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234 C Elementare Geometrie<br />
Da Parallelverschiebung hintereinander ausgeführt werden kann, so liegt sie fest, wenn<br />
für jeden Vektor v an jedem Ort mit Koordinaten x m der Vektor Pξv(x) am benachbarten<br />
Ort mit Koordinaten x m +ξ m definiert ist, den man durch Parallelverschiebung längs des<br />
infinitesimalen Kurvenstücks von x zu x + ξ erhält. 1 Verschiebt man einen Basisvektor<br />
ea |x und entwickelt man in der Basis eb |x+ξ , so ist der parallel verschobene Basisvektor<br />
von der Form<br />
. (C.3)<br />
Pξea |x =ea − ξ m ωm a b eb|x+ξ<br />
Für ξ = 0 bleibt ea unverändert, jeder Vektor ist sich selbst parallel. Der nächste Term<br />
ξ m ωm a b ist linear in ξ, denn wir vernachlässigen, weil ξ infinitesimal ist, Terme der<br />
Ordnung ξ 2 .<br />
Die Felder ωma b (x) heißen Zusammenhang oder Konnektion oder auch Eichfelder oder<br />
Yang-Mills-Felder.<br />
Verschiebt man einen beliebigen Vektor v|x = v a (x)ea |x vom Punkt x parallel zu x+ξ,<br />
so erhält man, weil Parallelverschiebung linear ist,<br />
Pξv a (x)ea |x=v a (x)ea − ξ m ωma b eb|x+ξ<br />
=v a − ξ m ωm b a v bea |x+ξ<br />
. (C.4)<br />
Parallelverschiebung längs einer endlichen Kurve Γ : s ↦→ x(s) vom Punkt A = x(s) zu<br />
B = x(s) ergibt sich durch Hintereinanderausführen infinitesimaler Verschiebungen aus<br />
der Lösung des Differentialgleichungssystems<br />
dv a<br />
ds = −Tb a v b , mit Tb a (s) = dxm<br />
ds ωm b a (x(s)) , (C.5)<br />
als Abbildung des Anfangswertes v = va (s)ea |A auf PΓv = va (s)ea |B . Diese Abbildung<br />
ist linear und von der Parametrisierung der Kurve unabhängig.<br />
Paralleltransport ist invertierbar: verschieben wir längs der rückwärts durchlaufenen<br />
Kurve, die wir mit Γ−1 bezeichnen, von B nach A, so erhalten wir den ursprünglichen<br />
Vektor<br />
PΓ−1PΓ v = v . (C.6)<br />
Die linearen Abbildungen Λ : v ↦→ Λ(v) von Vektoren in die reellen oder komplexen<br />
Zahlen bilden den dualen Vektorraum. Ihr Paralleltransport ist wie ihr kontragredientes<br />
Transformationsgesetz (B.35) auf natürliche Art durch die Forderung<br />
PΓΛ(PΓv) = Λ(v) (C.7)<br />
definiert, daß der parallel verschobene duale Vektor PΓΛ, angewendet auf den parallel<br />
verschobenen Vektor PΓv, dasselbe ergibt wie der ursprüngliche duale Vektor Λ, angewendet<br />
auf den ursprünglichen Vektor v. Insbesondere gilt für die Parallelverschiebung<br />
der dualen Basis e a , e a (eb) = δ a b = Pξe aeb − ξ m ωm b c ec=Pξe a (eb) − ξ m ωm b c Pξe a (ec),<br />
Pξe a |x =e a + ξ m ωmb a e b|x+ξ<br />
. (C.8)<br />
1 Streng genommen bezeichnet x + ξ einen benachbarten Punkt auf einer Kurve durch x mit Tangen-<br />
tialvektor ξ.<br />
C.2 Torsion und Krümmung 235<br />
Tensoren der Stufe (u, o) sind definitionsgemäß Abbildungen, die u Vektoren und o<br />
duale Vektoren auf Zahlen abbilden und linear in jedem ihrer u + o Argumente sind.<br />
Auf gleiche Weise wie parallel verschobene duale Vektoren ist der parallel verschobene<br />
Tensor PΓT durch die Forderung<br />
PΓT(PΓv, . . ., PΓΛ, . . .) = T(v, . . ., Λ, . . .) (C.9)<br />
definiert, daß er auf parallel verschobene Argumente angewendet dasselbe ergibt, wie<br />
der ursprüngliche Tensor angewendet auf die ursprünglichen Argumente. Setzt man<br />
als Argumente die Basisvektoren ea, . . .,e b , . . . ein und verwendet man die Definition<br />
T(ea, . . .,e b , . . .)|x = Ta... b... (x) der Komponentenfunktionen und (C.3) und (C.8), so gilt<br />
PξTa... b... (x + ξ) = Ta... b... (x) + ξ m ωm a c Tc... b... (x) + · · · − ξ m ωm c b Ta... c... (x) − . . . . (C.10)<br />
Die u+o Terme mit der Konnektion ωm a b arbeiten in dieser Gleichung das Indexbild der<br />
Komponenten des Tensors T nach der Produktregel der Differentation ab: es entstehen<br />
die gleichen u + o Terme, die man erhalten hätte, wenn die Tensorkomponenten als ein<br />
Produkt von o Vektorkomponenten und u Komponenten dualer Vektoren gegeben wären<br />
und wenn man die Komponenten der parallel verschobenen Vektoren ausmultipliziert<br />
und dabei Terme der Ordnung (ξ) 2 vernachlässigt hätte.<br />
<br />
C.2 Torsion und Krümmung<br />
Hat die Parallelverschiebung keine speziellen Eigenschaften, so hat der Raum Torsion<br />
T uv<br />
Pvu<br />
v<br />
u<br />
Puv<br />
Abbildung C.1: Torsion<br />
und Krümmung. Torsion zeigt sich daran, daß sich<br />
infinitesimale Parallelogramme nicht schließen. Es<br />
seien u = u a ea und v = v a ea zwei Vektoren am Ort<br />
x und ea m (x) bezeichne die Raumzeitkomponenten<br />
der Basis ea. Folgt man dem Vektor u und verschiebt<br />
man dabei den Vektor v längs u parallel, so<br />
erhält man, wenn man Terme höherer Ordnung in<br />
u vernachlässigt, am Ort x + u mit Koordinaten<br />
x m + u a ea m (x) den parallelverschobenen Vektor<br />
(Puv) = v a ea(x+u)−u c ec m ωm a b v a eb(x+u) (C.3).<br />
Folgt man von x+u diesem parallel verschobenen<br />
Vektor, so gelangt man zum Punkt x + u + Puv<br />
mit Koordinaten<br />
x m + u a ea m (x) + v a ea m (x + u) − u a v b ea n ωn a c ec m (x + u + Puv) =<br />
x m + u a ea m (x) + v a ea m (x) + v a u b eb n ∂nea m (x) − u a v b ea n ωn b c ec m (x) ,<br />
(C.11)<br />
wenn man entwickelt und Terme vernachlässigt, die quadratisch in u oder v sind.<br />
Vertauscht man die Reihenfolge des Vorgehens und folgt zunächst v und dann Pvu, so<br />
gelangt man zum Punkt x + v + Pvu, der sich von x + u + Puv in erster Ordnung in u<br />
und v durch die Koordinatendifferenz T(u, v) m = u a v b Tab c ec m unterscheidet<br />
Tab c = ea m eb n (∂men c − ∂nem c ) + ωa b c − ωb a c . (C.12)