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222 B Liegruppe und Liealgebra<br />

Kommutator der transformierten Vektorfelder u ′ und v ′ das Transformierte des Kommutators<br />

der ursprünglichen Vektorfelder [u ′ , v ′ ] = ([u, v]) ′ (A.154). Also bilden die linksinvarianten<br />

Vektorfelder eine Liealgebra. Das heißt, sie bilden einen Vektorraum, in dem<br />

ein bilineares, antisymmetrisches Produkt, die Lie-Klammer [A, B] = −[B, A], existiert,<br />

das die Jacobi-Identität erfüllt<br />

[A, [B, C]] + [B, [C, A]] + [C, [A, B]] = 0 . (B.5)<br />

Die Lie-Klammer der linksinvarianten Vektorfelder ist ihr Kommutator. Da wiederholtes<br />

Anwenden von Vektorfeldern assoziativ ist, heben sich die zwölf Terme, die sich bei Ausschreiben<br />

der Kommutatoren in (B.5) ergeben, paarweise weg und die Jacobi-Identität<br />

gilt ohne weiteres.<br />

Betrachten wir eine Basis δi, i = 1, . . .,dim(G), linksinvarianter Vektorfelder. Sie<br />

bilden an jedem Punkt der Gruppe eine Basis des Tangentialraumes, insbesondere für<br />

infinitesimale Transformationen, die den Tangentialraum am Einselement bilden. Der<br />

Kommutator solcher Basiselemente ist wieder ein linksinvariantes Vektorfeld und läßt<br />

sich als Linearkombination der Basis schreiben<br />

Die Strukturkonstanten fij k sind antisymmetrisch und reell<br />

[δi, δj] = fij k δk . (B.6)<br />

fij k = −fji k<br />

und durch die Jacobi-Identität eingeschränkt<br />

(B.7)<br />

fij l flk m + fjk l fli m + fki l flj m = 0 . (B.8)<br />

Die Liealgebra heißt abelsch, falls alle infinitesimalen Transformationen miteinander<br />

kommutieren und folglich die Strukturkonstanten verschwinden.<br />

Da zu jeder Lösung der Jacobi-Identität (B.8) eine Liealgebra gehört und umgekehrt,<br />

kann man die Algebren durch die Lösungen der Jacobi-Identität klassifizieren [64]. Für<br />

die sogenannten einfachen Liealgebren sind die Lösungen vollständig bekannt. Außer<br />

den Liealgebren, die zu den Gruppen der unitären oder symplektischen oder orthogonalen<br />

Transformationen gehören, gibt es eine Handvoll weiterer Liealgebren, die zu den<br />

exzeptionellen Gruppen G2, F4, E6, E7 und E8 gehören.<br />

Durch<br />

(B.9)<br />

(δi, δj) = −fik l fjl k<br />

ist in jeder Liealgebra ein Skalarprodukt erklärt, das bei halbeinfachen Liealgebren nicht<br />

entartet ist und auf der Liegruppe eine Metrik definiert, die invariant unter Linksmultiplikation<br />

ist.<br />

Wirken die infinitesimalen Transformationen δi : V → V linear auf einem Vektorraum<br />

V, so sind sie durch ihre Wirkung auf eine Basis ea festgelegt. Denn jeder Vektor u<br />

ist eine Linearkombination u = eau a mit Komponenten u a , die wir einfachheitshalber<br />

B.1 Linksinvariante Vektorfelder 223<br />

nach rechts schreiben, und es gilt δi(eau a ) = (δiea)u a . Entwickeln wir die transformierten<br />

Basisvektoren δiea<br />

δiea = ebTi b a , (B.10)<br />

so sind die Koeffizienten Ti b a Elemente von Matrizen Ti, die dieselben Kommutatorrelationen<br />

wie die Basis δi erfüllen, das heißt, die Matrizen Ti stellen die Liealgebra dar<br />

δiδjea = δi(ebTj b a) =ecTi c bTj b a = ec(TiTj) c a ,<br />

fij k ecTk c a = fij k δkea = [δi, δj]ea =ec[TiTj] c a ,<br />

[Ti, Tj] =fij k Tk .<br />

(B.11)<br />

Ein Beispiel einer nichtabelschen Liealgebra sind infinitesimale Lorentztransformationen<br />

in d ≥ 3 Dimensionen. Sie bilden Vektoren ea, die orthonormal sind eaóeb = ηab,<br />

auf δωea = ec ω c a ab und lassen die Skalarprodukte unverändert<br />

0 = δωeaóeb + eaóδωeb = (ec ω c a)óeb + eaó(ec ω c b) = ω c aηcb + ηac ω c b . (B.12)<br />

Es ist also ωab = ηacω c b antisymmetrisch (4.109)<br />

ωab = −ωba . (B.13)<br />

Der Kommutator mit einer zweiten solchen Transformation δω ′ea = eb ω ′b a ist wieder<br />

eine infinitesimale Lorentztransformation, denn<br />

[δω ′, δω]ea = δω ′(eb ω b a) − δω(eb ω ′b a) = ec(ω ′c b ω b a − ω c b ω ′ b a) = δω ′′ea ,<br />

ω ′′c a = ω ′c b ω b a − ω c b ω ′b a , (B.14)<br />

und ηω ′′ ist antisymmetrisch, da η −1 symmetrisch und ηω ′ und ηω antisymmetrisch sind.<br />

Die infinitesimalen Lorentztransformationen lassen sich mit Koeffizienten ω ab = η bc ω a c<br />

als Linearkombination 1<br />

2 ωab lab von Transformationen lab schreiben<br />

labec = eaηbc − ebηac = edδ d aηbc − δ d bηac. (B.15)<br />

Wir zählen die Basis lab = −lba infinitesimaler Transformationen durch antisymmetrische<br />

Indexpaare ab, wobei a < b die natürlichen Zahlen bis d durchlaufen. Um Verwechslungen<br />

mit dem Kronecker-Delta δ a b (A.29) zu vermeiden, bezeichnen wir die infinitesimalen<br />

Lorentztransformationen mit lab.<br />

Der Kommutator zweier infinitesimaler Lorentztransformationen ist<br />

[lab, lcd]ef = labecηdf − edηcf−lcdeaηbf − ebηaf=<br />

=eaηbc − ebηacηdf −eaηbd − ebηadηcf − ab ↔ cd =<br />

=−ηaclbd + ηbclad + ηadlbc − ηbdlacef .<br />

Die infinitesimalen Lorentztransformationen genügen also der Liealgebra<br />

(B.16)<br />

[lab, lcd] = −ηaclbd + ηbclad + ηadlbc − ηbdlac . (B.17)

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