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20 2 Zeit und Länge<br />

B S U<br />

tudinale Dopplereffekt. Er ist dem akustischen<br />

Dopplereffekt verwandt, den man als jaulendes Abfallen<br />

der Tonhöhe vorbeifahrender Polizeisirenen<br />

oder Rennwagen hört.<br />

Da sich gleichförmige Bewegung nicht von Ruhe<br />

unterscheiden läßt, hängt κ nur von der Relativgeschwindigkeit<br />

von U und B ab und nicht wie<br />

bei Schall auch von ihrer Geschwindigkeit gegen-<br />

τ<br />

τ über einem Medium. Zudem hängt κ davon ab, ob<br />

die verwendeten Uhren gleich gehen. Das kann man<br />

einfach ablesen, wenn sie ruhen. Bewegen sie sich,<br />

so muß man die Laufzeiten berücksichtigen, die das<br />

Licht von beiden Uhren bis zu demjenigen braucht,<br />

der sie abliest. Solch eine Laufzeitkorrektur erüb-<br />

O<br />

rigt sich aber für einen Schiedsrichter S, der wie in<br />

Abbildung 2.2 stets mitten zwischen den Uhren ist.<br />

Abbildung 2.2: Uhrenvergleich<br />

Lichtpulse, die er zu einer Zeit zu B und U aussendet,<br />

und die jeweils zurückgestreut werden, treffen<br />

beide immer zur gleichen Zeit wieder bei ihm ein.<br />

Da er stets gleich weit von beiden Uhren entfernt ist, sind die Lichtlaufzeiten von beiden<br />

Uhren zum Schiedsrichter gleich.<br />

Beide Uhren gehen gleich, wenn sie dem Schiedsrichter<br />

gleiche Zeiten anzeigen:<br />

B S U<br />

t<br />

τ = τ ′ . (2.3)<br />

τ<br />

t<br />

s<br />

O<br />

s<br />

τÔt t<br />

Abbildung 2.3: Satz des Minkowski<br />

Dies definiert geometrisch, welche Längen auf geraden<br />

Weltlinien gegeneinander bewegter Beobachter<br />

und Uhren gleich sind, und stimmt ausnahmslos<br />

in allen Beobachtungen mit dem physikalischen<br />

Verhalten gleicher, realer Uhren überein.<br />

Wir verlängern die Weltlinien des Lichtpulses, der<br />

von der Uhr U empfangen und reflektiert wird, wenn<br />

sie die Zeit τ ′ anzeigt, bis zur Weltlinie des Beobachters<br />

B und bezeichnen in Abbildung 2.3 mit t−<br />

und t+ die Zeiten, die die Uhr von B anzeigt, wenn<br />

er den Lichtpuls zu U aussendet und wieder empfängt.<br />

Wegen (2.1) zeigt die Uhr von B die Zeit<br />

τ = κ(B, S)κ(S, B) t−<br />

(2.4)<br />

an, wenn der Lichtpuls wieder einläuft, der zur Zeit<br />

t− ausgesendet wurde und der von S bei s− reflektiert wurde. Denn τ = κ(B, S) s− ist ein<br />

Vielfaches der Zeit s−, zu der der Lichtpuls von S reflektiert wird, und s− = κ(S, B) t−<br />

2.1 Satz des Minkowski 21<br />

ist ein Vielfaches der Zeit t−, zu der der Lichtpuls von B ausgesendet wurde. Ebenso<br />

folgt<br />

t+ = κ(B, S)κ(S, B) τ . (2.5)<br />

Also ist τ das geometrische Mittel von t− und t+<br />

und wegen τ = τ ′ (2.3) gilt der<br />

τ<br />

t−<br />

= t+<br />

τ , τ2 = t+t− , (2.6)<br />

Satz des Minkowski: Durchlaufen zwei gleichförmig bewegte Beobachter B und U ein<br />

Ereignis O und stellen sie dabei ihre gleichen Uhren auf Null, so ist die Zeit τ, die auf der<br />

Uhr von U bis zum Durchlaufen eines späteren Ereignisses E vergeht, das geometrische<br />

Mittel derjenigen Zeit t−, die die Uhr des Beobachters B anzeigt, wenn er einen Lichtpuls<br />

zu E aussendet, und der Zeit t+, die sie anzeigt, wenn er den Lichtpuls von E empfängt,<br />

τ 2 = t+t− = t 2 − r 2 . (2.7)<br />

Dieser Zusammenhang ist für die Geometrie der Raumzeit so wichtig wie der Satz des<br />

Pythagoras a 2 + b 2 = c 2 für die Euklidische Geometrie. Nach dem Satz des Pythagoras<br />

sind in der Ebene alle Punkte auf einem Kreis gleich weit vom Mittelpunkt entfernt.<br />

Die Gleichung τ 2 = t+t− besagt, daß in Raumzeitdiagrammen Punkte gleicher zeitlicher<br />

Entfernung vom Ursprung O auf Hyperbeln liegen.<br />

Drei gleiche Uhren<br />

Das Raumzeitdiagramm 2.4 zeigt, daß die Definition<br />

gleicher Uhren stimmig ist: die Uhr des Beobachters<br />

B3 ist der Uhr von B1 gleich, wenn sie der Uhr von B2<br />

gleich ist und wenn die Uhr von B2 der Uhr von B1<br />

gleich ist. Denn dann gilt t 4 = t 2 +t 2 − = t++t+−t−+t−−.<br />

Wie in (2.4) gilt t−+ = κ(B1, B2)κ(B2, B1)t−− und<br />

κ(B1, B2)κ(B2, B1)t+− = t++. Also gilt t 4 = t 2 ++ t2 −− ,<br />

und die Uhr von B3 ist der Uhr von B1 gleich. Sind<br />

zwei Uhren einer dritten gleich, so sind sie einander<br />

gleich.<br />

Dies gilt auch, wenn die Weltlinie von B1 nicht in<br />

der Ebene verläuft, die von B2 und B3 aufgespannt<br />

wird. Denn die Weltlinie von B1 kann in diese Ebene<br />

gedreht werden, ohne den Gang der Uhr zu ändern.<br />

Konstruktion des Schiedsrichters<br />

t<br />

t<br />

t<br />

B1 B2 B3<br />

t<br />

t<br />

t<br />

Abbildung 2.4: Drei gleiche Uhren<br />

Um die Weltlinie des Schiedsrichters zwischen zwei Beobachtern U und B zu konstruieren,<br />

zeichnet man durch einen Punkt τ ′ auf einer ihrer Weltlinie die Lichtstrahlen und<br />

t

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