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304 G Die Noethertheoreme<br />

Der Strom ist lokal, wenn die Symmetrie lokal ist.<br />

Bei einer lokalen Wirkung kann man für jede gegebene infinitesimale Transformation<br />

δφl nach Ausrechnen von δL leicht entscheiden, ob sie zu einer kontinuierlichen Symmetrie<br />

gehört. δL läßt sich als Funktion der Jet-Variablen genau dann als Ableitung<br />

∂mK m schreiben (G.62), wenn die Eulerableitung von δL verschwindet.<br />

Umgekehrt gehört zu jedem Strom, der aufgrund der Bewegungsgleichungen erhalten<br />

ist, eine Symmetrie der Wirkung. Denn Funktionen j m der Felder und ihrer Ableitungen<br />

gehören zu einem Strom, der aufgrund der Bewegungsgleichungen erhalten ist, wenn<br />

identisch in den Jet-Variablen gilt 1<br />

0 = ∂mj m δW<br />

+ nl + d<br />

δφl<br />

m l ∂mδW<br />

(G.22)<br />

δφl.<br />

Die Größen nl und d m l hängen auf nicht weiter festgelegte Art von den Koordinaten x,<br />

den Feldern φl(x) und ihren Ableitungen ab. Durch Abwälzen der Ableitung können wir<br />

diese Gleichung in die Form (G.16) bringen<br />

0 = ∂m(j m + d m l<br />

δW<br />

δφl<br />

) +nl − ∂md m lδW<br />

Zu jedem erhaltenen Strom j m gehört also die infinitesimale Symmetrie<br />

δφl = nl − ∂md m l<br />

und zu dieser Symmetrie der Wirkung der Strom<br />

j m = j m + d m l<br />

δW<br />

δφl<br />

δφl<br />

. (G.23)<br />

(G.24)<br />

+ ∂nB nm , B mn = −B nm . (G.25)<br />

Die Ströme j m und j m sind äquivalent, sie stimmen für Felder, die die Bewegungsgleichungen<br />

erfüllen, bis auf einen trivialen Strom überein.<br />

Aus der Kontinuitätsgleichung (5.20) folgt (5.22), daß die zum erhaltenen Strom gehörige<br />

Ladung erhalten ist<br />

<br />

Q(t) = d 3 xj 0 (t,x) ,<br />

dQ<br />

dt<br />

= 0 , (G.26)<br />

wenn die Stromdichten j für große Abstände genügend schnell abfallen und das Integrationsvolumen<br />

so groß gewählt ist, daß keine Ladung über die Randfläche strömt.<br />

Wir fassen zusammen:<br />

Noethertheorem der Feldtheorie: Zu jeder kontinuierlichen, lokalen Symmetrie der<br />

lokalen Wirkung gehört ein erhaltener, lokaler Strom (G.21) und eine Erhaltungsgröße<br />

Q (G.26). Umgekehrt gehört zu jedem lokalen, erhaltenen Strom eine kontinuierliche,<br />

lokale Symmetrie der lokalen Wirkung.<br />

1 δW<br />

Falls höhere Ableitungen von auftreten, wälzt man sie wie in G.1 ab.<br />

δφl<br />

G.3 Eichsymmetrien und Noetheridentitäten 305<br />

Wie in der Mechanik (4.45) ist am Noethertheorem nichts zu beweisen, man muß nur<br />

erkennen, daß eine infinitesimalen Symmetrie der Wirkung einen erhaltenen Strom definiert<br />

(G.16) und umgekehrt. Der zu einer infinitesimalen Symmetrie gehörige erhaltene<br />

Strom ist eindeutig bis auf einen trivialen Strom; umgekehrt ist, wie wir anschließend<br />

zeigen, die zu einem erhaltenen Strom gehörige infinitesimale Symmetrie eindeutig bis<br />

auf eine Eichsymmetrie.<br />

G.3 Eichsymmetrien und Noetheridentitäten<br />

Wir haben bisher infinitesimale Transformationen der Felder φ betrachtet, die sich als<br />

Linearkombination δξ = ξ i δi einer Basis δi schreiben lassen. Dabei sind die Transformationsparameter<br />

ξ i , die zum Beispiel Richtung und Größe einer Drehung oder einer<br />

Verschiebung angeben können, Komponenten eines Vektors in einem Raum mit der Dimension<br />

der Transformationsgruppe, zu jedem solchen Vektor gehört eine infinitesimale<br />

Transformation und umgekehrt.<br />

Wir sprechen von einer infinitesimalen, lokalen Eichtransformation, wenn δξφ(x) linear<br />

ist in einer frei wählbaren Funktion ξ(x) und endlich vielen ihrer partiellen Ableitungen<br />

∂m1 . . .∂mnξ(x). Wenn beispielsweise δξ nur von höchstens den ersten Ableitungen von ξ<br />

abhängt, ist die infinitesimale Eichtransformation von der Form<br />

δξφl(x) = Nl ξ(x) + N m l ∂mξ(x) . (G.27)<br />

Dabei zählt l die Komponenten der Felder φ ab und Nl und N m l sind Funktionen der<br />

Jet-Variablen, also der Koordinaten x, der Felder φ(x) und endlich vieler partieller Ableitungen<br />

von φ(x). So gehört die Eichtransformation des Viererpotentials δAl = ∂lξ<br />

(5.84) zu Nl = 0 und N m l = δ m l.<br />

Ist eine Wirkung W[φ] von Feldern φ unter einer infinitesimalen, lokalen Eichtransformation<br />

δξ invariant, so sind die Bewegungsgleichungen nicht unabhängig voneinander<br />

und der zugehörige erhaltene Strom j m ist trivial bis auf Beiträge, die aufgrund der<br />

Bewegungsgleichungen verschwinden; zu Eichsymmetrien gehören also Identitäten der<br />

Bewegungsgleichungen und verschwindende Erhaltungsgrößen. Gelten umgekehrt zwischen<br />

den Bewegungsgleichungen Identitäten, dann ist die Wirkung eichinvariant.<br />

Dies folgt aus der Definition (G.16) einer infinitesimalen Symmetrie [23]<br />

δξφl<br />

δW<br />

δφl<br />

+ ∂mj m ξ<br />

= 0 . (G.28)<br />

Bilden wir hiervon die Eulerableitung nach ξ, so verschwindet sie. Zudem verschwindet<br />

die Eulerableitung von ∂mj m ξ , denn dies ist eine vollständige Ableitung. Folglich<br />

verschwindet die Eulerableitung des ersten Terms,<br />

ˆ∂ δW δW<br />

ˆ∂ξδξφl<br />

δφl=Nl<br />

δφl<br />

− ∂mN m l<br />

δW<br />

δφl=0 . (G.29)<br />

Zu jeder Eichinvarianz der Wirkung gehört eine Identität der Bewegungsgleichungen!

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