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40 3 Transformationen<br />

Dies ist im Maßsystem c = 1 die Lorentztransformation der Koordinaten eines Ereignisses<br />

E in der t-x-Ebene auf die t ′ -x ′ -Koordinaten, die ein in x-Richtung mit Geschwindigkeit<br />

v bewegter Beobachter demselben Ereignis zuschreibt.<br />

Aus (3.2) sieht man, daß κ −1 und daher −v zur Umkehrtransformation gehört: für B ′<br />

bewegt sich B mit Geschwindigkeit v in −x ′ -Richtung.<br />

Lorentztransformation in vier Dimensionen<br />

Auch wenn allgemeiner das Ereignis E nicht in der t-x-Ebene liegt, muß die Lorentztransformation<br />

L der (t, x, y, z)-Koordinaten auf (t ′ , x ′ , y ′ , z ′ )-Koordinaten linear sein.<br />

Denn die Weltlinien freier Teilchen sind für jeden Beobachter Geraden in der Raumzeit.<br />

Folglich werden Dreiecke, die von drei sich schneidenden Geraden gebildet werden, auf<br />

Dreiecke abgebildet. Da Dreiecke von Differenzvektoren u und v aufgespannt werden,<br />

wobei für die dritte Seite w = u+v gilt, gilt L(u+v) = L(u)+L(v) für die transformierten<br />

Seiten. Wegen L(u + u) = L(u) + L(u) gilt L(n u) = n L(u) für ganzzahlige n, aus<br />

L(u) = L(n (1/n u)) = n L(1/n u) folgt L(a u) = a L(u) für rationales a und, weil L<br />

stetig ist, für jedes reelle a. Also ist L linear.<br />

Die Koordinaten y ′ und z ′ sind Linearkombination von t, x, y und z, die für beliebige<br />

t und x verschwinden, wenn das Ereignis E in der Ebene y = z = 0 liegt. Daher hängen<br />

sie nicht von t und x ab y ′<br />

z ′=a b<br />

(3.5)<br />

c dy z.<br />

Ebenso sind t ′ = (t − vx)/ √ 1 − v 2 + ey + fz und x ′ = (−v t + x)/ √ 1 − v 2 + gy + hz<br />

Linearkombinationen, die für y = z = 0 mit (3.4) übereinstimmen.<br />

Die Lorentztransformation muß Längenquadrate invariant lassen (2.36). Denn die Zeit,<br />

die auf einer gleichförmig bewegten Uhr zwischen O und E vergeht, hängt nicht vom<br />

Beobachter ab. Da sich das Skalarprodukt als Differenz von Längenquadraten schreiben<br />

läßt (2.46), müssen Lorentztransformationen alle Skalarprodukte invariant lassen.<br />

Daher verschwinden die Koeffizienten e, f, g, h. Denn die Vektoren ( √ 1 − v 2 , 0, 0, 0),<br />

(0, √ 1 − v 2 , 0, 0), (0, 0, 1, 0) und (0, 0, 0, 1) stehen aufeinander senkrecht. Diese Vektoren<br />

haben für B ′ die Komponenten (1, −v, 0, 0), (−v, 1, 0, 0), (e, g, a, c) und (f, h, b, d) und<br />

die ersten beiden müssen auf den letzten beiden senkrecht stehen.<br />

Also gelten (3.4) und (3.5) für beliebige (t, x, y, z), wobei (3.5) noch dadurch eingeschränkt<br />

ist, daß alle Längenquadrate invariant sind,<br />

(ay + bz) 2 + (cy + dz) 2 = (a 2 + c 2 )y 2 + 2(ab + cd)yz + (b 2 + d 2 )z 2 = y 2 + z 2 . (3.6)<br />

Dies gilt genau dann für alle y und z, wenn a2 +c2 = 1, ab+cd = 0 und b2 +d2 = 1 erfüllt<br />

sind. Wegen ab + cd = 0 ist (b, d) ein Vielfaches von (−c, a), wegen a2 + c2 = b2 + d2 kann nur (b, d) = ±(−c, a) gelten, und wegen a2 +c2 = 1 lassen sich a und c als Kosinus<br />

und Sinus eines Winkels ϕ schreiben. Daher ist die Lorentztransformation in der zur<br />

Bewegungsrichtung senkrechten Ebene eine Drehspiegelung oder eine Drehung<br />

y ′<br />

z ′=cosϕ − sin ϕ<br />

(3.7)<br />

sin ϕ cos ϕy z.<br />

3.1 Lorentztransformation von Koordinaten 41<br />

Falls ϕ = 0 ist, nennt man die Lorentztransformation drehungsfrei.<br />

t ′ =<br />

t − v x<br />

√<br />

1 − v2 , x′ −v t + x<br />

= √<br />

1 − v2 , y′ = y , z ′ = z (3.8)<br />

In Matrixschreibweise lautet sie einschließlich der konventionellen Faktoren c<br />

c t ′<br />

x ′<br />

y ′<br />

z ′á=1 1− v2<br />

v<br />

c<br />

c21− −v âcá. t<br />

11<br />

c<br />

x<br />

(3.9)<br />

y<br />

1 z<br />

Diese Lorentztransformation ist als passive Transformation zu lesen, die den Zusammenhang<br />

der Koordinaten beschreibt, die B und B ′ für Ereignisse E verwenden. Sie<br />

verändert nicht die Ereignisse. Als aktiv bezeichnet man diejenigen Transformationen,<br />

die Ereignisse auf andere Ereignisse abbilden. Dreht man in (3.9) das Vorzeichen der<br />

Geschwindigkeit v um, so erhält man die Matrix der Lorentztransformation, die aktiv<br />

die Weltlinie eines ruhenden Teilchens im unveränderten Koordinatensystem auf die<br />

Weltlinie eines Teilchens abbildet, das sich mit Geschwindigkeit v in x-Richtung bewegt.<br />

Wenn man bei einer Drehung um eine Achse den Drehwinkel α stetig von Null bis zu<br />

einem Wert α vergrößert und dabei die Auswirkung<br />

auf einen Punkt x betrachtet, so durchläuft der Punkt<br />

Dαx = x(α) einen Kreisbogen, denn Drehungen lassen<br />

den Abstand zur Achse ungeändert. Ebenso durchlaufen<br />

im Diagramm 3.2 Punkte in der Raumzeit Hyperbeln,<br />

wenn man auf die Punkte Lorentztransformationen<br />

Lv anwendet, deren Geschwindigkeiten Werte<br />

von Null bis v, |v| < 1, durchlaufen. Denn Lorentztransformationen<br />

lassen das Längenquadrat t<br />

Abbildung 3.2: Lorentzfluß<br />

2 −<br />

x2 − y2 − z2 invariant. Insbesondere werden lichtartige<br />

Vektoren in der t-x-Ebene gestreckt oder gestaucht.<br />

Der Ursprung ist ein hyperbolischer Fixpunkt. Er wird<br />

nicht wie bei Drehungen als Wirbel von Nachbarpunkten<br />

umkreist, sondern wie ein Staupunkt umflossen.<br />

Bezeichnen wir in (3.9) den Vierervektor (c t, x, y, z) kurz mit x und die 4 ×4 Lorentzmatrix<br />

mit Λ, so schreibt sich die Lorentztransformation als<br />

x ′ = Λ x . (3.10)<br />

Umgekehrt gilt x = Λ −1 x ′ , und wir erhalten die Koordinaten (c t, x, y, z) aus den Koordinaten<br />

(c t ′ , x ′ , y ′ , z ′ ) durch Multiplikation mit der inversen Lorentzmatrix. Dies ist bei<br />

drehungsfreien Lorentztransformationen die ursprüngliche Lorentzmatrix, in der v durch<br />

−v ersetzt ist.<br />

Allgemeiner kann sich bei einer Lorentztransformation der Beobachter B ′ mit Geschwindigkeit<br />

v in eine beliebige Richtung bewegen, und seine räumlichen Bezugsrichtungen<br />

können gegenüber B verdreht sein. Die Matrix solch einer Lorentztransformation

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