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266 D Die Lorentzgruppe<br />

Die lineare Transformation kσ ↦→ U( kσ)U † = k ′ σ ist eine Drehung k ↦→ k ′ = DU k.<br />

Um dies nachzurechnen, schreiben wir (D.49) mit c = cos α<br />

2<br />

und s = sin α<br />

2<br />

kurz als<br />

U = c − isnσ und zerlegen k = kn + k⊥ in einen zu n parallelen und einen senkrechten<br />

Teil, K = K + K⊥, wobei K = knσ und K⊥ = k⊥σ ist.<br />

Der Anteil K vertauscht mit jeder Potenzreihe von nσ, also mit U, und ist daher<br />

invariant<br />

UKU † = KUU † = K . (D.53)<br />

Bei der Berechnung der Transformation von k⊥σ berücksichtigen wir, daß k⊥σ mit nσ<br />

antivertauscht (D.47)<br />

( k⊥σ)(nσ) = −(nσ)( k⊥σ) , (D.54)<br />

weil k⊥ und n senkrecht aufeinander stehen. Mit (nσ) 2 = 1 und (D.47) erhalten wir<br />

U( k⊥σ)U † = (c − isnσ)( k⊥σ)(c + isnσ) = (c − isnσ)(c − isnσ)( k⊥σ)<br />

= U 2 ( k⊥σ) = (cosα − i sin αnσ)( k⊥σ) = (cosα k⊥ + sin αn × k⊥)σ .<br />

(D.55)<br />

α<br />

−i Es bewirkt also U = e 2 nσ durch kσ ↦→ UkσU † = (DU k)σ die Drehung DU von Vektoren<br />

k um die Achse n und den Winkel α<br />

DU : k ↦→ k ′ = k + cosα k⊥ + sin αn × k⊥ . (D.56)<br />

Umgekehrt gehört zu jeder Drehmatrix D mit Drehachse n und Drehwinkel α das<br />

α<br />

−i Paar unitärer Matrizen U = e 2 nσ α+2π<br />

−i nσ und −U = e 2 .<br />

Die infinitesimale Transformation α nj (− i<br />

2σj ) erzeugt die Matrix U, mit anderen Wor-<br />

α<br />

−i ten U = e 2 nσ . Wie man mit (D.46) bestätigt, stellen die Basismatrizen − i<br />

2σj der<br />

infinitesimalen Erzeugenden die Liealgebra (D.19) infinitesimaler Drehungen dar<br />

D.4 Die Gruppe SL(2, C)<br />

[(− i<br />

2 σi ), (− i<br />

2 σj )] = ε ijk (− i<br />

2 σk ) . (D.57)<br />

Jede invertierbare, komplexe Matrix M kann eindeutig in ein Produkt einer unitären<br />

Matrix U, U † = U −1 , und einer hermiteschen Matrix e H , H = H † , mit positiven Eigenwerten<br />

zerlegt werden<br />

M = Ue H . (D.58)<br />

Denn die Gleichung<br />

e 2H = M † M (D.59)<br />

ist für hermitesches H = H † lösbar und legt H eindeutig fest: M † M ist hermitesch,<br />

also diagonalisierbar, und hat positive Eigenwerte λ = e2h . Demnach existiert diejenige<br />

hermitesche Matrix H = 1<br />

2 ln M † M, die dieselben Eigenvektoren wie M † M hat und die<br />

reellen Eigenwerte h. Die Matrix<br />

U = Me −H<br />

(D.60)<br />

D.4 Die Gruppe SL(2, C) 267<br />

ist unitär, wie (Me−H ) † (Me−H ) = e−HM † Me−H = e−He2He −H = 1 zeigt.<br />

Weil jede invertierbare, komplexe Matrix M eindeutig zu einem Paar (U, H) einer unitären<br />

und einer hermiteschen Matrix gehört, und weil die hermiteschen N ×N-Matrizen<br />

einen reellen, N2-dimensionalen Vektorraum bilden, ist die Gruppe GL(N, C) der generellen<br />

linearen Transformationen in N komplexen Dimensionen die Mannigfaltigkeit<br />

U(N) × RN2. Wenn die Matrix M aus der Untergruppe SL(N, C) der speziellen linearen Transformationen<br />

mit det M = 1 ist, dann verschwindet die Spur von H, trH = 0, denn es ist<br />

det(e 2H ) = det(M † M) = 1, und det(e 2H ) ist das Produkt der Eigenwerte e 2h . Zudem<br />

hat die Determinante von U den Wert 1, det U = det(Me −H ) = 1. Die Gruppe SL(N, C)<br />

ist also die Mannigfaltigkeit SU(N) × R (N2 −1) .<br />

Insbesondere ist SU(2) die Mannigfaltigkeit S 3 (D.43), und SL(2, C) ist die Mannigfaltigkeit<br />

S 3 × R 3 .<br />

Die eindeutige Zerlegung von Lorentztransformationen in orthogonale Transformationen<br />

und drehungsfreie Lorentztransformationen (D.34) zeigt, daß die zeit- und raumorientierungstreuen<br />

Lorentztransformationen SO(1, 3) ↑ die Mannigfaltigkeit SO(3) × R 3<br />

bilden. Die Drehgruppe SO(3) ist S 3 /Z2. Also ist SL(2, C) die Überlagerungsmannigfaltigkeit<br />

von SO(1, 3) ↑ .<br />

Auch als Gruppe ist SL(2, C) die Überlagerung von SO(1, 3) ↑ . Das heißt: es gibt eine<br />

vierdimensionale, reelle Darstellung von SL(2, C), die jeder komplexen 2×2-Matrix M<br />

mit det M = 1 eine Lorentztransformation ΛM mit Λ 0 0 ≥ 1 und det Λ = 1 zuordnet<br />

und mit der Gruppenverknüpfung verträglich ist, ΛM1M2 = ΛM1ΛM2. Die Darstellung<br />

ist ausschöpfend, jede Lorentztransformation Λ mit Λ 0 0 ≥ 1 und det Λ = 1 läßt sich<br />

als Darstellung ΛM einer komplexen Matrix M mit det M = 1 schreiben. Dabei ist das<br />

Urbild von Λ eindeutig bis auf das Vorzeichen. Es gilt ΛM = ΛN genau dann, wenn<br />

M = N oder M = −N ist.<br />

Die zu M und −M gehörige Transformation ΛM ist die lineare Abbildung<br />

ΛM : ˆ k ↦→ ˆ k ′ = Mˆ kM †<br />

(D.61)<br />

hermitescher 2 × 2-Matrizen ˆ k = ˆ k † auf hermitesche Matrizen ˆ k ′ . Sie sind reelle Linearkombinationen<br />

ˆk = k m ηmnσ n =k 0 − k3 −k1 + ik2 −k1 − ik2 k0 + k3 (D.62)<br />

der Matrix σ0 = 1 und der drei Pauli-Matrizen (D.44), bilden also einen vierdimensio-<br />

nalen, reellen Vektorraum. Auch ˆ k ′ = ˆ k ′† ist hermitesch, ˆ k ′ = k ′ mηmnσn mit reellen k ′ m ,<br />

und<br />

k ′ m = Λ m nk n<br />

(D.63)<br />

ist linear in k mit reellen Matrixelementen Λ m n.<br />

Die Matrizen Λ sind eine Darstellung der Gruppe SL(2, C), da ΛM1M2 = ΛM1ΛM2 für<br />

hintereinander ausgeführte Transformationen gilt<br />

ˆk ′′ = M1M2 ˆ kM †<br />

2M †<br />

1 ,<br />

k ′′ m = (ΛM1) m rk ′ r = (ΛM1) m r(ΛM2) r nk n = (ΛM1M2) m nk n .<br />

(D.64)

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