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262 D Die Lorentzgruppe<br />
wobei wir abkürzend P = Ô−1C und Q = O−1B schreiben. S und ˆ S sind invertierbar<br />
und symmetrisch, O und Ô sind orthogonale Matrizen. Gleichung (D.21) besagt<br />
S 2 = 1 + P T P , SQ = P T ˆ S , ˆ S 2 = 1 + Q T Q . (D.29)<br />
Setzen wir Q = S −1 P T ˆ S und S −2 = (1 + P T P) −1 in der letzten Gleichung ein, so folgt<br />
ˆS 2 = 1 + ˆ SPS −1 S −1 P T ˆ S oder 1 = ˆ S −2 + P(1 + P T P) −1 P T . (D.30)<br />
Was dies für ˆ S−2 besagt, finden wir heraus, indem wir die Matrizen auf eine Basis, nämlich<br />
die Eigenvektoren w von PP T anwenden, PP Tw = λw. Wenn P Tw nicht verschwindet,<br />
ist P Tw Eigenvektor von P TP, (P TP)P Tw = λP Tw, zu demselben Eigenwert.<br />
Dann gilt<br />
P(1 + P T P) −1 P T w = P 1<br />
1 + λ P T w = λ<br />
w . (D.31)<br />
1 + λ<br />
Dies gilt auch, wenn P T w verschwindet, denn dann ist PP T w = 0, also λ = 0. In (D.30)<br />
eingesetzt ergibt sich 1<br />
1+λ w = ˆ S −2 w oder ˆ S 2 w = (1 + λ)w. Also ist<br />
ˆS 2 = 1 + PP T . (D.32)<br />
Dies gilt auf Eigenvektoren von PP T angewendet. Da sie eine Basis in R q bilden, gilt<br />
dies auch angewendet auf einen beliebigen Vektor, also als Matrixgleichung.<br />
Aus gleichen Grund ist, angewendet auf Eigenvektoren von PP T und demnach für alle<br />
Vektoren,<br />
Q = S −1 P T ˆ S = √ 1 + P T P −1<br />
P T √ 1 + PP T = P T . (D.33)<br />
Also ist jede Lorentzmatrix eindeutig durch ein Paar von Drehspiegelungen O ∈ O(p),<br />
Ô ∈ O(q) und eine drehungsfreie Lorentztransformation LP, LP = (LP) T , gegeben, die<br />
durch eine Matrix P mit q Zeilen und p Spalten bestimmt ist<br />
<br />
√ <br />
O<br />
1 + P T T P P<br />
Λ = LP , LP =<br />
√ , (LP)<br />
Ô<br />
P 1 + PP T<br />
−1 = L−P . (D.34)<br />
Da q ×p Matrizen P den Vektorraum Rqp bilden, gehört zu jeder Lorentztransformation<br />
genau ein Punkt in der Mannigfaltigkeit O(p) × O(q) × Rqp , die aus Tripeln (O, Ô, P)<br />
besteht. Da Rqp zusammenhängend ist und die Drehspiegelungen jeweils zwei Zusammenhangskomponenten<br />
haben, hat O(p, q) mit p > 0 und q > 0 genau vier Zusammenhangskomponenten.<br />
Lorentztransformationen Λ mit det O = det Ô = 1 erhalten die Orientierung der<br />
zeitartigen und der raumartigen Richtungen und bilden die eigentliche Lorentzgruppe<br />
SO(p, q) ↑ â , die zusammenhängend ist. Die anderen Zusammenhangskomponenten von<br />
O(p, q) erhält man durch Multiplikation mit der Zeitumkehr T und mit der Raumspiegelung<br />
P, die eine ungerade Anzahl zeitlicher oder räumlicher Koordinaten spiegeln, sowie<br />
mit T P. â,<br />
1<br />
..<br />
T =−1<br />
. ..<br />
P =1<br />
.<br />
(D.35)<br />
1<br />
1<br />
−1<br />
D.2 Drehungsfreie Lorentztransformationen 263<br />
Die Lorentztransformation LP wirkt jeweils in 1+1-dimensionalen Unterräumen Ui des<br />
Minkowskiraumes R p,q , die zueinander senkrecht stehen, wie die Lorentztransformation<br />
(3.4). Der zu diesen Unterräumen senkrechte Unterraum bleibt punktweise invariant.<br />
Dies sieht man durch Betrachtung der Eigenvektoren wi von PP T . Sie stehen aufeinander<br />
senkrecht, wenn sie zu verschiedenen Eigenwerten gehören, und können zueinander<br />
senkrecht gewählt werden, wenn der Eigenwert entartet ist. Wir wählen sie zudem normiert<br />
w T j wi = δij. Gleiches gilt für die Eigenvektoren von P T P, die durch P T wi/ √ λi<br />
gegeben sind, wenn der zugehörige Eigenwert nicht verschwindet. Im weiteren bezeichne<br />
wi einschränkender Eigenvektoren mit nichtverschwindendem Eigenwert.<br />
Die Eigenvektoren uj von PP T zum Eigenwert 0, PP T uj = 0, werden schon von P T<br />
vernichtet, P T uj = 0, denn aus PP T uj = 0 folgt u T j PPT uj = 0. Dies ist die Summe<br />
der Quadrate der Komponenten von P T uj und verschwindet nur, falls P T uj = 0 ist.<br />
Entsprechend gilt Pvk = 0 für Eigenvektoren vk von P T P zum Eigenwert 0.<br />
Da die Eigenvektoren von PP T ebenso wie die Eigenvektoren von P T P aufeinander<br />
senkrecht stehen, sind die N Vektoren des Minkowskiraumes<br />
ti = 1<br />
√ λiP T wi<br />
0, xi =0<br />
wi, nk =vk<br />
0, mj =0<br />
uj, (D.36)<br />
ein Vielbein, also eine orthonormierte Basis.<br />
Die Vektoren nk und mj werden von LP invariant gelassen. Die Punkte ati + bxi der<br />
Unterräume Ui, die von ti und xi aufgespannt werden, transformieren ineinander<br />
LPti =1 + λi ti +λi xi , LPxi =λi ti +1 + λi xi ,<br />
LP(ati + bxi) = a ′ ti + b ′ xi ,a ′<br />
b ′=√ √<br />
1 + λi λi<br />
√ √<br />
λi 1 + λia b.<br />
(D.37)<br />
Dies sind zweidimensionale Lorentztransformationen wie in (3.4) mit Geschwindigkeit<br />
<br />
v =<br />
λi<br />
. (D.38)<br />
1 + λi<br />
Beim Vorzeichen der Geschwindigkeit v ist zu beachten, daß (3.4) eine Koordinatentransformation<br />
beschreibt und nicht eine Transformation von Punkten.<br />
In der vierdimensionalen Raumzeit R 1,3 hat die drehungsfreie Lorentztransformation<br />
(D.34) die Form<br />
Lp = 1<br />
<br />
0 p p<br />
m<br />
j<br />
pi mδij + pipj p0 <br />
, p<br />
+m<br />
0 =m 2 + p 2 . (D.39)<br />
Dabei haben wir die Komponenten der 3 × 1-Matrix P als p i /m, i = 1, 2, 3, bezeichnet,<br />
die räumlichen Spalten zählen wir durch j, j = 1, 2, 3, ab. Die Koeffizienten bei δ ij und<br />
p i p j sind dadurch bestimmt, daß die 3×3-Matrix, in der sie auftreten, auf Eigenvektoren<br />
der Matrix PP T wie √ 1 + PP T wirkt. Da P einfach ein Spaltenvektor ist, sind dazu<br />
senkrechte Vektoren Eigenvektoren von PP T zum Eigenwert 0, P ist Eigenvektor zum<br />
Eigenwert λ = p 2 /m 2 .