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J Das Schursche Lemma<br />
Eine Menge von linearen Abbildungen K, die einen Vektorraum V auf sich abbilden und<br />
dabei einen echten Unterraum U, {0} = U = V, auf sich abbilden, heißt reduzibel. Wählt<br />
man die Basis für V so, daß die ersten Basisvektoren U aufspannen, so haben die zu den<br />
reduziblen Abbildungen gehörigen Matrizen einen gemeinsamen Block verschwindender<br />
Matrixelemente und sind von der Form<br />
K =∗ ∗<br />
0 ∗. (J.1)<br />
Eine Menge von linearen Abbildungen K heißt irreduzibel, wenn keine anderen Unterräume<br />
als {0} und V von allen Abbildungen K auf sich abgebildet werden.<br />
Ist bekannt, daß eine Menge linearer Abbildungen K nur mit Vielfachen der 1 vertauscht,<br />
dann ist sie irreduzibel. Denn jeder Projektor auf einen invarianten Unterraum<br />
vertauscht mit jedem K und kann, weil er ein Vielfaches der 1 und ein Projektor ist,<br />
nur 1 oder 0 sein. Folglich ist der invariante Unterraum V oder {0}.<br />
Wenn eine Abbildung W mit einer Abbildung K vertauscht, wenn also WK = KW<br />
gilt, so bildet K für jede Zahl σ den Nullraum von W − σ1,<br />
Nσ = {v ∈ V : (W − σ1)v = 0} , (J.2)<br />
auf sich ab. Denn aus (W − σ1)v = 0 folgt 0 = K(W − σ1)v = (W − σ1)(Kv).<br />
Ist die Menge von linearen Abbildungen K, die mit W vertauschen, irreduzibel und<br />
hat W einen Eigenvektor zu einem Eigenwert λ, dann ist der zugehörige Nullraum Nλ<br />
ein invarianter Unterraum und mindestens eindimensional, und folglich ist Nλ = V, das<br />
heißt W = λ1. Demnach gilt das<br />
Schursche Lemma: Wenn eine lineare Selbstabbildung W eines Vektorraumes einen<br />
Eigenvektor hat und mit einer irreduziblen Menge von linearen Selbstabbildungen K vertauscht,<br />
dann ist W = λ1 ein Vielfaches der Eins.<br />
Die Bedingung, einen Eigenvektor zu haben, ist für jede<br />
y<br />
lineare Selbstabbildung eines<br />
komplexen, endlichdimensionalen Vektorraumes erfüllt, ebenso für alle symmetrischen,<br />
reellen Matrizen.<br />
Als Gegenbeispiel hat die Drehung Dα (D.9)<br />
α − sin α<br />
Dαx<br />
(J.3)<br />
y=cos<br />
sin α cos αx<br />
für α = nπ keinen reellen, eindimensionalen, invarianten Unterraum, ist also reell irreduzibel.<br />
Obwohl die Drehung Dα irreduzibel ist, vertauscht sie mit W = Dα, obwohl W<br />
kein Vielfaches der Eins ist. Es ist eben die Voraussetzung des Schurschen Lemmas, daß<br />
W einen Eigenvektor habe, nicht erfüllt.<br />
Sei eine Menge von linearen Selbstabbildungen K eines Vektorraum V irreduzibel und<br />
gebe es eine lineare Abbildung W von V in einen Vektorraum W. Wenn jedes K durch<br />
W mit einer linearen Selbstabbildung K ′ von W verflochten ist,<br />
321<br />
K ′ W = WK , (J.4)<br />
und die Menge dieser K ′ ebenfalls irreduzibel ist, dann ist W entweder invertierbar und<br />
K und K ′ einander äquivalent, K ′ = WKW −1 , oder W = 0 verschwindet.<br />
Denn das Bild W V ist ein invarianter Unterraum der Abbildungen K ′ und der Nullraum<br />
von W ist ein invarianter Unterraum der Abbildungen K. Falls nun W nicht<br />
verschwindet, so ist, weil die Menge der K ′ irreduzibel ist, W V = W, und der Nullraum<br />
von W ist nicht V, sondern {0}, da die Menge der K irreduzibel ist. Also ist W<br />
invertierbar, oder W verschwindet.