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232 B Liegruppe und Liealgebra<br />
ist äquivalent zur kontragredienten Spinortransformation. Für jede Matrix M mit Determinante<br />
Eins gilt ja wegen (B.60) ε αγ M β αM δ γ = ε βδ oder MεM T = ε und daher<br />
M T −1 α β = εαγM γ δε δβ , (B.63)<br />
wobei εαγ die Matrixelemente der zu ε inversen Matrix bezeichnet<br />
Insbesondere definiert<br />
εαγε γβ = δα β , εαγ = −ε αγ . (B.64)<br />
χα = εαβχ β , χ1 = −χ 2 , χ2 = χ 1 , (B.65)<br />
die Komponenten eines kontragredient transformierenden Spinors.<br />
Die komplex konjugierte Spinortransformation<br />
χ ′ ˙α = M ∗ ˙α ˙ β χ ˙ β<br />
(B.66)<br />
ist nicht äquivalent zur Spinortransformation, denn die Eigenwerte von zum Beispiel<br />
<br />
i2<br />
M =<br />
∈ SL(2, C) (B.67)<br />
−2i<br />
sind von den Eigenwerten von M ∗ verschieden.<br />
Auch die konjugiert komplexe Spinortransformation ist ihrer kontragredienten Transformation<br />
äquivalent; mit dem ε-Tensor und seinem Inversen<br />
ε ˙α ˙ β = −ε ˙ β ˙α , ε ˙1˙2 = 1 , ε ˙α ˙ β ε ˙ β ˙γ = δ ˙α ˙γ , ε ˙α ˙ β = −ε ˙α ˙ β<br />
lassen sich Indizes hoch- und runterziehen<br />
(B.68)<br />
χ ˙α = ε ˙α ˙ β χ ˙ β , χ ˙ β = ε ˙ β ˙γχ ˙γ , χ˙1 = −χ ˙2 , χ˙2 = χ ˙1 . (B.69)<br />
Komponenten von Spinoren höherer Stufe mit einem Tensortransformationsgesetz wie<br />
zum Beispiel<br />
ψ ′ αβ = M α γM β δψ γδ<br />
(B.70)<br />
können in einen total symmetrischen Anteil χ αβ = χ βα und ein antisymmetrischen Anteil<br />
τ αβ = −τ βα zerlegt werden. Da die Spinorindizes nur zwei Werte annehmen können, ist<br />
der antisymmetrische Anteil proportional zum invarianten ε-Tensor<br />
τ αβ = −τ βα ⇔ τ αβ = 1<br />
2 τγ γ ε αβ , τγ γ = εβατ αβ . (B.71)<br />
Die zu Spinortransformationen gehörigen, inäquivalenten Tensortransformationen treten<br />
daher bei Tensoren auf, deren (k + 1)(l + 1) Komponenten total symmetrisch (A.67) in<br />
k ungepunkteten und total symmetrisch in l gepunkteten Spinorindizes sind<br />
ψ ′ (α1...αk)( ˙ β1... ˙ βl) = M α1 γ1 . . .M αk γk M ∗ ˙ β1 ˙δ1 . . .M ∗ ˙ βl ˙δl ψ(γ1...γk)( ˙ δ1... ˙ δl) . (B.72)<br />
Für k = l ist das Transformationsgesetz verträglich mit der Realitätsbedingung<br />
(ψ (α1...αk)( ˙ β1... ˙ βk) ) ∗ = ψ (β1...βk)( ˙α1... ˙αk) . (B.73)<br />
C Elementare Geometrie<br />
C.1 Parallelverschiebung<br />
Verschiebt man in einem gekrümmten Raum einen Vektor parallel von einem Punkt A zu<br />
einem Punkt B, so hängt das Ergebnis vom Weg ab, den man von A nach B durchlaufen<br />
hat. Das ist auf einem Globus leicht nachzuvollziehen. Verschiebt man dort von einem<br />
Punkt A am Äquator einen nach Norden zeigenden Vektor längs des Äquators zu einem<br />
Punkt C, der ein Viertel Kugelumfang entfernt ist, und verschiebt man ihn dann nach<br />
Norden zum Nordpol B , so weist er dort von C weg; verschiebt man den Vektor direkt<br />
von A nach Norden zum Nordpol B, so weist er von A weg und bildet einen Winkel von<br />
90mit dem Vektor, der von A über C nach B verschoben wurde.<br />
Die Wegabhängigkeit von Parallelverschiebung läßt sich auf der Kugeloberfläche durch<br />
keine geschicktere Vorschrift für Parallelverschiebung vermeiden. Gäbe es eine wegunabhängige<br />
Vorschrift, die jedem Vektor am Punkt A einen dazu parallelen Vektor an jedem<br />
Punkt B eindeutig und umkehrbar zuordnet, so gäbe es auf der Kugeloberfläche ein Vektorfeld,<br />
das nirgends verschwindet. Es gehört aber zu den topologischen Eigenschaften<br />
der zweidimensionalen Kugeloberfläche, daß jedes Vektorfeld mindestens an einer Stelle<br />
verschwindet. Einen Igel kann man nicht ohne Wirbel kämmen.<br />
Parallelverschiebung ist eine geometrische Struktur, die einen Zusammenhang von<br />
Vektoren am Anfangspunkt A und Endpunkt B jeder Kurve Γ herstellt. Wir bezeichnen<br />
mit PΓv den Vektor am Punkt B, den wir durch paralleles Verschieben des Vektors v<br />
von A längs Γ nach B erhalten.<br />
Parallelverschiebung ist definitionsgemäß linear: Wird eine Summe v + w parallel verschoben,<br />
so stimmt das Ergebnis mit der Summe der parallel verschobenen Teile überein.<br />
Zudem wird jedes Vielfache von v in das Vielfache von PΓv verschoben<br />
PΓ(v + w) = (PΓv) + (PΓw) , PΓ(c v) = c (PΓv) . (C.1)<br />
Parallelverschiebung ist also mit der Vektorraumstruktur verträglich und liegt fest, wenn<br />
Parallelverschiebung der Basisvektoren definiert ist.<br />
Jeder Vektor ist definitionsgemäß sich selbst parallel; besteht die gesamte Kurve Γ nur<br />
aus einem Punkt, so ist PΓv = v .<br />
Hintereinanderausführen von Parallelverschiebung gibt die Parallelverschiebung längs<br />
hintereinander durchlaufener Wege. Für jeden Punkt C auf der Kurve Γ zwischen A<br />
und B und die zugehörigen Teilkurven Γ1 von A nach C und Γ2 von C nach B und die<br />
hintereinander durchlaufene Kurve Γ = Γ2 + Γ1 soll also gelten<br />
PΓ2+Γ1v = PΓ2PΓ1v . (C.2)