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258 D Die Lorentzgruppe<br />

Zu jedem komplexen Eigenwert λ = σ + iτ der reellen Drehspiegelung D = D ∗ gehört<br />

ein Eigenvektor mit komplexen Komponenten w i = u i + i v i . Zudem ist λ ∗ = σ − iτ<br />

Eigenwert zu w ∗ i = u i − i v i . Denn da D = D ∗ reell ist, gilt 0 = ((D − λ1) i jw j ) ∗ =<br />

(D − λ ∗ 1) i jw ∗ j .<br />

Wegen der Orthogonalitätsrelation (D.2) und der Eigenwertgleichung gilt auch bei<br />

komplexen Komponenten<br />

(Dw ∗ ) i (Dw) i − w ∗ i w i = 0 = (λ ∗ λ − 1)w ∗i w i = (|λ| 2 − 1)(u 2 + v 2 ) , (D.6)<br />

und weil u 2 + v 2 nicht Null ist, hat jeder Eigenwert einer Drehspiegelung den Betrag<br />

|λ| 2 = 1 . Jeder reelle Eigenwert λ ist 1 oder −1. Der zugehörige reelle Eigenvektor ist<br />

invariant, Dn = n, oder wird gespiegelt, Da = −a.<br />

Ist der Eigenwert λ nicht reell, so bezeichnen wir im Eigenwertpaar λ und λ ∗ mit λ<br />

den Eigenwert mit negativem Imaginärteil. Wegen |λ| = 1 und ℑ(λ) < 0 läßt sich λ mit<br />

einem Winkel α aus dem Intervall 0 < α < π als cosα − i sin α schreiben. In Real- und<br />

Imaginärteil zerlegt, besagt dann die Eigenwertgleichung<br />

D(u + iv) = (cosα − i sin α)(u + iv)<br />

Du = (cosα)u + (sin α)v<br />

Dv = −(sin α)u + (cosα)v .<br />

(D.7)<br />

Die Gleichung (Dw) i (Dw) i − w i w i = 0 = (λ 2 − 1)w i w i = (λ 2 − 1)(u 2 − v 2 + 2iuóv)<br />

erzwingt u 2 = v 2 und uóv = 0, falls λ nicht reell, also λ 2 = 1 ist.<br />

Der reelle Unterraum U⊥ der Vektoren y, die auf einem reellen oder komplexen Eigenvektor<br />

w senkrecht stehen, yów = 0, wird durch D auf sich abgebildet<br />

yów = 0 = (Dy)ó(Dw) = λ(Dy)ów , D(U⊥) ⊂ U⊥ . (D.8)<br />

U⊥ spannt zusammen mit u und v oder n oder a den gesamten Raum auf, denn da das<br />

Skalarprodukt positiv definit ist, sind die Vektoren in U⊥ linear unabhängig von u und<br />

v oder n oder a.<br />

Ergänzen wir eine Basis von U⊥ durch e1 = u/|u| und e2 = v/|v| oder durch n/|n|<br />

oder durch a/|a| zu einer Basis von V, so hat die Matrix D in dieser Basis die Form<br />

<br />

<br />

Dα<br />

α − sin α<br />

±1<br />

D = ˆD<br />

, Dα =cos<br />

oder D =<br />

sin α cos α, ˆD<br />

, (D.9)<br />

wobei Nullen nicht ausgeschrieben sind und ˆ D eine orthogonale Transformation in U⊥<br />

ist. Sie ist in angemessener Basis wieder von obiger Form. Es gibt daher für jede Drehung<br />

D eine Orthonormalbasis, in der die zugehörige Matrix blockdiagonal von der Form<br />

⎛<br />

⎞<br />

⎜<br />

D = ⎜<br />

⎝<br />

Dα<br />

. ..<br />

Dβ<br />

1<br />

⎟<br />

⎠<br />

−1<br />

(D.10)<br />

D.1 Drehungen 259<br />

ist, wobei 1 für einen Block von Eigenwerten 1 und −1<br />

1<br />

für einen anderen Block von<br />

Eigenwerten −1 steht. Wenn die Dimension des Vektorraumes ungerade ist, muß ein<br />

reeller Eigenwert 1 oder −1 auftreten, es gibt eine Drehachse oder eine Spiegelachse.<br />

Bei Spiegelungen ist die Anzahl der Eigenwerte −1 ungerade, bei Drehungen gerade.<br />

Jedes Paar −1<br />

oder1<br />

(D.11)<br />

−1,<br />

von Eigenwerten −1 oder 1 kann als zu einer Drehung Dπ um 180◦ oder als zu einer<br />

Drehung D0 um α = 0 gehörig aufgefaßt werden.<br />

Jede Drehung D kann als wiederholte infinitesimale Drehung δ geschrieben werden,<br />

D = eδ . Denn definiert man für jeden 2 × 2-Block<br />

δu = αv , δv = −αu , (D.12)<br />

so gilt einfach δ 2 u = −α 2 u und δ 2 v = −α 2 v. Verwendet man dies in der auf u oder v<br />

angewendeten Exponentialreihe e δ und trennt man dort gerade und ungerade Potenzen<br />

e δ = 1<br />

(2k)! δ2k + 1<br />

(2k + 1)! δ2k+1 = <br />

k<br />

so erhält man (D.7)<br />

k<br />

k<br />

(−1) k<br />

(2k)! α2k + <br />

k<br />

(−1) k<br />

(2k + 1)! α2kδ , (D.13)<br />

e δ u = cosαu + sin αv , e δ v = − sin αu + cosαv . (D.14)<br />

Definiert man für die zu den Eigenwerten 1 gehörigen Vektoren δn = 0, so ist e δ n =<br />

δ 0 n = n und es gilt D = e δ auf den Vektoren ui und vi, die um einen Drehwinkel αi<br />

gedreht werden, auf Paaren von Vektoren ak, die um α = π gedreht werden, Dak = −ak,<br />

und auf den Drehachsen nj, Dnj = nj. Also gilt D = e δ auf einer Basis und daher im<br />

ganzen Raum.<br />

Da man die Drehwinkel stetig von Null auf α vergrößern kann, hängen alle Drehungen<br />

stetig mit der 1 und untereinander zusammen. Folglich besteht die Gruppe der Drehspiegelungen<br />

O(d) aus zwei Zusammenhangskomponenten, SO(d) und PóSO(d), wobei<br />

die Paritätstransformation P einen Unterraum ungerader Dimension spiegelt, Pa = −a,<br />

und den dazu orthogonalen Unterraum punktweise invariant läßt, Pn = n.<br />

Drehungen in drei Dimensionen<br />

In ungeraden Dimensionen hat jede Drehung einen Eigenwert 1, denn die Determinante<br />

eines 2×2-Blocks (D.7) ist 1 und Eigenwerte −1 treten paarweise auf. Es gibt also in drei<br />

Dimensionen für jede Drehung eine Achse n, deren Punkte ungeändert bleiben, Dn = n.<br />

Die Drehachse steht senkrecht auf Vektoren u und v, auf die die Drehung mit (D.7) mit<br />

0 ≤ α ≤ π wirkt. Normiert man n und u und wählt man geeignet das Vorzeichen von n,<br />

so bilden n, u und v = n × u eine rechtshändige Orthonormalbasis.<br />

Zerlegen wir einen Vektor k in Anteile, die parallel und senkrecht zur Drehachse sind,<br />

k = k + k⊥, so schreibt sich in drei Dimensionen die Drehung als<br />

D( k + k⊥) = k + (cosα) k⊥ + (sin α) (n × k⊥) . (D.15)

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