29.08.2013 Aufrufe

papiersparender pdf-Version

papiersparender pdf-Version

papiersparender pdf-Version

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

128 6 Teilchen im Gravitationsfeld<br />

Die zugehörigen physikalischen Bahnen sind geodätische Linien (C.114)<br />

ˆ∂<br />

ˆ∂x m1<br />

2 gkl(x) ˙x k ˙x<br />

l=<br />

1<br />

2 ∂mgkl ˙x k ˙x l − d<br />

˙x<br />

dsgml l=−gmn¨x n + Γkl n ˙x k ˙x l ) , (6.40)<br />

wie man mit den gleichen Rechenschritten bestätigt, die zu (6.9) geführt haben.<br />

Die Wirkung ist nicht invariant unter Reparametrisierungen s(s ′ ) der Weltlinie. Lösungen<br />

der Bewegungsgleichungen gehen durch linear inhomogene Reparametrisierungen<br />

s(s ′ ) = a s ′ + s(0) (6.41)<br />

in Lösungen über. Zu der fehlenden Invarianz der Wirkung unter Reparametrisierungen<br />

paßt, daß der Lichtstrahl selbst nicht die Frequenz des Lichtes festlegt, das ihn durchläuft.<br />

Die Frequenz kommt der Parametrisierung des Lichtstrahls, genauer k0 = dx0 /ds, zu.<br />

Die Lichtstrahlen im metrischen Feld einer kugelsymmetrischen Masse (6.15) bestimmen<br />

wir aus den Erhaltungsgrößen.<br />

Die Lagrangefunktion hängt nicht vom Bahnparameter s ab und demnach ist die zur<br />

Translation des Bahnparameters gehörige Energie (4.57) erhalten. Diese Erhaltungsgröße<br />

stimmt mit dem Längenquadrat L überein, denn die Lagrangefunktion ist wie kinetische<br />

Energie quadratisch in den Ableitungen nach dem Bahnparameter. Da das Längenquadrat<br />

des Tangentialvektors an die Lichtbahnen verschwindet, hat diese Erhaltungsgröße<br />

den Wert Null<br />

c 2 (1 − r0<br />

r ) ˙t 2 ˙r<br />

−<br />

2<br />

(1 − r0<br />

r ) − r2θ˙ 2 2 2 2<br />

− r sin θ ˙ϕ = 0 . (6.42)<br />

Wie bei massiven Teilchen folgt aus der Drehinvarianz der Schwarzschildmetrik, daß<br />

jede Bahnkurve eben ist und nach Wahl der Koordinatenachsen in der x-y-Ebene verläuft<br />

θ = π<br />

2 , ˙ θ = 0 . (6.43)<br />

Der Winkel ϕ ist wegen Drehinvarianz eine zyklische Variable (4.55), und der zu ϕ<br />

konjugierte Impuls L, er ist bis auf einen Faktor die z-Komponente des Drehimpulses,<br />

ist konstant<br />

L = − ∂L<br />

∂ ˙ϕ = r2 ˙ϕ . (6.44)<br />

Die Schwarzschildlösung ist statisch, die Lagrangefunktion hängt nicht von der Zeit t<br />

ab. Also ist t eine zyklische Variable (4.55), und der zu t konjugierte Impuls ist auf der<br />

Weltlinie des Teilchens konstant. Er ist bis auf einen Faktor die Energie E<br />

E =1 − r0<br />

rc 2 ˙t . (6.45)<br />

Setzen wir in (6.42) ein und formen wir um, so erhalten wir effektiv einen Energiesatz<br />

für die eindimensionale Bewegung der Radialkoordinate<br />

1<br />

2 ˙r2 + L2 r0 E2<br />

(1 − ) = . (6.46)<br />

2 r2 r 2 c2 6.5 Lichtstrahlen 129<br />

Das effektive Potential besteht nur aus der relativistischen Drehimpulsbarriere<br />

Veff(r) = L2<br />

2r 21 − r0<br />

r. (6.47)<br />

Es wird extremal bei r = 3<br />

2r0 und hat dort seinen maximalen Wert Vmax = 2<br />

27<br />

L2 r2 0<br />

. Es läßt<br />

also keine stabile, gebundene Bahn zu. Es fehlt nämlich, da das Längenquadrat lichtartiger<br />

Tangentialvektoren Null und nicht c 2 ist, der Kepler-Anteil −r0c 2 /r im effektiven<br />

Potential. Für r < 3<br />

2 r0 wirkt die Drehimpulsbarriere anziehend.<br />

Für die Ableitung von u(ϕ) = r0/r(ϕ) (6.25) besagt (6.46) mit c = 1<br />

du 3 2 Er0<br />

= u − u + (<br />

dϕ2<br />

L )2 = (u − u1)(u − u2)(u − u3) . (6.48)<br />

Dies ist der Spezialfall m = 0 der Gleichung (6.26), mit der wir nun für E2 > m2 die<br />

Ablenkung von Licht und von schnellen, massiven Teilchen gemeinsam untersuchen.<br />

Das kubische Polynom hat drei reellen Nullstellen, u1 < u2 < u3, falls der Drehimpuls<br />

genügend groß ist, 4L2 > 27E2r2 0 , und das Teilchen nicht in das Zentrum stürzt. Eine<br />

von ihnen, u1, ist für E2 > m2 negativ. Denn das Produkt der Nullstellen ist negativ<br />

und ihre Summe positiv (6.27).<br />

Auf ihrer Bahn durchlaufen Teilchen, die abgelenkt werden, r-Werte von r = ∞ über<br />

den Minimalabstand rmin zu r = ∞, also u-Werte von u = 0 zu u2 = r0/rmin und zurück<br />

zu u = 0. Dabei nimmt der Winkel ϕ um δϕ zu,<br />

u2<br />

δϕ = 2 du<br />

0<br />

dϕ<br />

= 2<br />

du<br />

u2<br />

0<br />

du<br />

(u<br />

. (6.49)<br />

− u1)(u − u2)(u − u3)<br />

Skalieren wir die Integrationsvariable, y = u/u2, so ist dieser Winkel<br />

1<br />

δϕ = 2<br />

0<br />

dy<br />

(y − u1<br />

u2 )(y − 1)(u2y − u3)<br />

Hier sind wegen (6.27) u3 und u1 Funktionen von u2 und m r0/L,<br />

u3 = 1 − (u1 + u2) , u1 =<br />

1 − u2<br />

2<br />

. (6.50)<br />

− 1<br />

21 + 2u2 − 3u2 2 − 4( mr0<br />

L )2 . (6.51)<br />

Das Verhältnis u2 = r0/rmin von Schwarzschildradius zum Minimalabstand vom Sonnenmittelpunkt<br />

ist für Bahnen, die an der Sonne vorbei laufen, klein. Zudem gilt für<br />

schnelle Teilchen bis auf Terme höherer Ordnung in u2 und m 2 /E 2<br />

m r0<br />

L<br />

≈ u2<br />

Denn bei r = rmin ist L/m = rmin 2 ˙ϕ , ˙r = 0 und<br />

rmin 2 ˙ϕ 2 =1 − r0<br />

rmin˙t 2 − 1 =<br />

m<br />

E<br />

. (6.52)<br />

E2 m2 (1 − r0<br />

rmin<br />

E2<br />

− 1 ≈ , (6.53)<br />

) m2

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!