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310 G Die Noethertheoreme<br />

Noetheridentiät der Gravitation<br />

Die Wirkung WMetrik[g]+WMaterie[g, φ] der Gravitation besteht aus zwei Teilen, die beide<br />

invariant unter Koordinatentransformationen sind. Unter infinitesimalen Koordinatentransformationen<br />

x ′ m = x m − ξ m transformiert die Metrik mit der Lieableitung (C.107)<br />

δξgkl = ξ n ∂ngkl + ∂kξ n gnl + ∂lξ n gkn .<br />

Dieses Transformationsgesetz ist von der Form (G.27), verallgemeinert auf den Fall, daß<br />

der Parameter der Eichtransformation mehrere Komponenten ξ n hat und daß die Felder<br />

durch zwei Indizes abgezählt werden<br />

δξgkl = Nkl nξ n + Nkl n m ∂mξ n , Nkl n = ∂ngkl , Nkl n m = δ m kgln + δ m lgkn . (G.50)<br />

Die Invarianz der Wirkung unter infinitesimalen Koordinatentransformationen mit beliebigen<br />

Funktionen ξ k führt daher zur Noetheridentität (G.29)<br />

ˆ∂<br />

ˆ∂ξ kδξgmn<br />

δW<br />

. (G.51)<br />

δgmn=0<br />

Für die Einstein-Wirkung (8.3) ohne kosmologische Konstante heißt dies, daß die kovariante<br />

Divergenz des Einsteintensors verschwindet,<br />

ˆ∂<br />

ˆ∂ξ kδξgmn<br />

√<br />

g G<br />

mn= √ g DmG m k = 0 , (G.52)<br />

was auch aus der zweiten Bianchi-Identität (C.62) durch zweifache Kontraktion folgt.<br />

Für die Materiewirkung gilt (G.51), wenn die Materiefelder ihre Bewegungsgleichungen<br />

erfüllen. Mit der Bezeichnung (7.4)<br />

δWMaterie<br />

δgmn<br />

= − 1 mn<br />

T<br />

2<br />

für die Variationsableitung besagt die Noetheridentität<br />

(G.53)<br />

(∂kgmn)T mn − ∂m(gknT mn ) − ∂n(gmkT mn ) = √ gDmT m k = 0 . (G.54)<br />

Dies ist Gleichung (7.3), aus der wir lokale Energie-Impulserhaltung und die Geodäteneigenschaft<br />

der Weltlinien frei fallender Teilchen abgeleitet haben.<br />

Die Stromidentifizierungsgleichung (G.42) besagt, daß bis auf einen trivialen Strom<br />

∂nB nm , B mn = −B nm , der Strom<br />

j m = 1<br />

2 ξn Nkl n m T kl = T mn ξn<br />

(G.55)<br />

derjenige erhaltene Strom ist, der zur Invarianz der Wirkung WMaterie[gB, φ] unter Isometrien<br />

der fest gewählten Hintergrundmetrik gBmn gehört. Insbesondere sind die Isometrien<br />

der flachen Metrik gmn = ηmn die Poincaré-Transformationen und definitionsgemäß<br />

bilden die Ströme, die zur Invarianz unter Translationen gehören, den Energie-<br />

Impulstensor. Es stimmt also T mn im flachen Raum bis auf Verbesserungsterme, das<br />

G.4 Algebraisches Poincaré-Lemma 311<br />

sind triviale Ströme, mit dem Energie-Impulstensor überein. Dies identifiziert die Variationsableitung<br />

(G.53), die als Quellenterm in den Bewegungsgleichungen der Metrik<br />

auftritt, als Energie-Impulstensordichte.<br />

Daß die Quelle von Gravitation der Energie-Impulstensor ist, macht ein Äquivalenzprinzip<br />

aus: alle Materie erzeugt unabhängig von ihrer Zusammensetzung auf gleiche Art<br />

durch ihren Energie-Impulstensor Gravitation.<br />

Die träge Masse ist der gravitationserzeugenden Masse gleich, denn der Energie-Impulstensor<br />

ist nicht nur Quelle der Gravitation, er bestimmt auch durch seine Abhängigkeit<br />

von der Geschwindigkeit der Teilchen ihre Trägheit, weil er unter anderem die<br />

Impulsdichten enthält. Der Impulserhaltungssatz ∂mT mi + Γmn i T mn = 0 ist verantwortlich<br />

für Trägheit, denn er besagt, daß für ein Teilchen eine Abweichung vom freien Fall<br />

nur durch Impulsübertrag möglich ist, also durch eine Kraft, die einige Zeit wirkt.<br />

G.4 Algebraisches Poincaré-Lemma<br />

Nach dem Lemma von Poincaré (A.97) verschwindet in sternförmigen Gebieten die äußere<br />

Ableitung einer Differentialform ω(x, dx) genau dann, wenn sie ihrerseits bis auf<br />

einen von x und dx unabhängigen Teil die äußere Ableitung einer Form η(x, dx) ist<br />

Für Differentialformen vom Typ<br />

dω(x, dx) = 0 ⇔ ω = ω(0, 0) + dη(x, dx) . (G.56)<br />

ω = ω(x, dx, φ, ∂φ, ∂∂φ, . . . ) , (G.57)<br />

wie sie als Integrand einer lokalen Wirkung L d D x einer D-dimensionalen Feldtheorie<br />

auftreten und die nicht nur von den Koordinaten, sondern auch von Feldern φ i und ihren<br />

Ableitungen abhängen,<br />

{φ i } = φ i , ∂φ i , ∂∂φ i , . . . , (G.58)<br />

gilt in sternförmigen Gebieten das algebraische Poincaré-Lemma<br />

dω(x, dx, {φ}) = 0 ⇔ ω(x, dx, {φ}) = ω(0, 0, 0) + dη(x, dx, {φ}) + L (x, {φ})d D x .<br />

(G.59)<br />

Dabei wirkt die äußere Ableitung d = dx m ∂m auf Jet-Differentialformen durch Differentation<br />

der Koordinaten x m , die Ableitung der Jet-Variablen ist algebraisch und fügt<br />

einen Index hinzu<br />

d = dx m ∂m , ∂mx n = δ n<br />

m , ∂k(∂l . . .∂mφ) = ∂k∂l . . .∂mφ . (G.60)<br />

Die Felder genügen keinen Bewegungsgleichungen, das heißt die Variablen ∂k∂l . . .∂mφ<br />

sind unabhängig bis auf die Tatsache, daß partielle Ableitungen in der Reihenfolge vertauscht<br />

werden können ∂k . . .∂mφ=∂m . . .∂kφ .<br />

Die Lagrangeform L (x, {φ})d D x in (G.59) ist nicht die Ableitung einer D − 1-Form<br />

χ, wenn nicht alle Eulerableitungen<br />

ˆ∂L ∂L<br />

=<br />

ˆ∂φ i ∂φ<br />

i − ∂m<br />

∂L<br />

∂(∂mφi + . . . (G.61)<br />

)

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