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110 5 Elektrodynamik<br />

Eulerableitung<br />

Die Maxwellwirkung (5.188) ist ein lokales Funktional der Felder Al(x), das heißt, sie<br />

läßt sich als Integral<br />

<br />

W[A] = d 4 x L (x, A(x), ∂A(x)) (5.195)<br />

über eine Lagrangedichte L (x, A, ∂A) schreiben, die von den Jet-Variablen x, Al, ∂kAl<br />

und eventuell von höheren Ableitungen der Felder abhängt.<br />

Die Variationsableitung einer lokalen Wirkung ergibt sich aus der Ableitung der Lagrangedichte<br />

L (x, A + λδA, ∂(A + λδA)) nach λ<br />

∂L<br />

δL = ∂λL (x, A + λδA, ∂(A + λδA))|λ=0 = δAl<br />

∂Al<br />

+ (∂k δAl) ∂L<br />

∂(∂kAl)<br />

(5.196)<br />

Dies können wir mit der Produktregel als Summe von vollständigen Ableitungen und<br />

von Produkten mit undifferenzierten δAl schreiben<br />

δL = δAl∂L<br />

∂Al<br />

− ∂k<br />

∂L ∂L ˆ∂L ∂L<br />

+ ∂kδAl (5.197)<br />

∂(∂kAl)+∂kδAl<br />

∂(∂kAl)=δAl<br />

ˆ∂Al ∂(∂kAl).<br />

Die Funktion ˆ ∂L der Jet-Variablen, die δAl nach Abwälzen der Ableitungen multipliziert,<br />

ˆ∂Al<br />

ˆ∂L<br />

=<br />

ˆ∂Al<br />

∂L ∂L<br />

−∂k<br />

∂Al ∂(∂kAl) =<br />

= ∂L<br />

∂<br />

− (∂k∂rAs)<br />

∂Al<br />

2L ∂<br />

− (∂kAs)<br />

∂(∂kAl)∂(∂rAs) 2L −<br />

∂(∂kAl)∂As<br />

∂2L ,<br />

∂(∂kAl)∂xk (5.198)<br />

heißt Eulerableitung der Lagrangedichte.<br />

Die Lagrangedichte L ändert sich bei Änderung der Argumente um δAl mal der Eu-<br />

∂L<br />

lerableitung und um die vollständige Ableitung von δAl . Diese Identität in den<br />

∂(∂kAl)<br />

Jet-Variablen gilt unabhängig davon, welche Änderungen δAl wir betrachten, ob sie eine<br />

beliebige Abweichung von physikalischen Feldern bezeichnet, die für große Raumzeitargumente<br />

verschwindet, oder ob sie für die Änderung der Felder unter einer Transformationsgruppe<br />

steht.<br />

Aus (5.197) folgt die Variationsableitung der lokalen Wirkung<br />

<br />

δW[A, δA] = d 4 <br />

ˆ∂L ∂L<br />

x δAl + ∂kδAl . (5.199)<br />

ˆ∂Al ∂(∂kAl)<br />

Die Ableitungsterme können für alle Funktionen δAl(x) und Al(x) integriert werden und<br />

tragen nur zu Randtermen bei. Betrachten wir Variationen δAl(x), die am Rand, das<br />

heißt für große Werte der räumlichen oder zeitlichen Koordinaten, verschwinden, so verschwinden<br />

diese Randterme. Daher ist die Variationsableitung jeder lokalen Wirkung<br />

für Variationen der Felder, die am Rand verschwinden, die Eulerableitung der Lagrangedichte<br />

δW<br />

=<br />

δAl<br />

ˆ ∂L<br />

. (5.200)<br />

ˆ∂Al<br />

5.8 Symmetrien 111<br />

Physikalische Felder, wie das Viererpotential der Elektrodynamik, sind dadurch ausgezeichnet,<br />

daß sie eine lokale Wirkung (5.195) extremal machen. Sie erfüllen mit geeigneter<br />

Lagrangedichte L die Differentialgleichungen<br />

5.8 Symmetrien<br />

∂L<br />

∂Al<br />

− ∂k<br />

∂L<br />

⏐⏐Aphysikalisch = 0 . (5.201)<br />

∂(∂kAl)⏐<br />

Die homogenen Maxwellgleichungen behalten ihre Form in beliebigen Koordinatensystemen.<br />

Seien die Koordinaten x(x ′ ) invertierbar als Funktion der Koordinaten x ′ gegeben<br />

und seien die Feldstärken Fkl(x) als Lösungen der homogenen Maxwellgleichungen (5.10)<br />

durch antisymmetrisierte Ableitungen eines Viererpotentials (5.80) Al(x) gegeben, dann<br />

definiert<br />

A ′ s (x′ ) = ∂xl<br />

∂x ′ sAl(x(x ′ )) (5.202)<br />

das zugehörige Viererpotential im gestrichenen Koordinatensystem.<br />

Die Feldstärken im gestrichenen System<br />

F ′ rs (x′ ) = ∂ ′ r∂x l<br />

∂x ′ sAl(x(x ′ ))−∂ ′ s∂x l<br />

∂x ′ rAl(x(x ′ ))<br />

=∂ 2xl ∂x ′ r∂x ′ s − ∂2xl ∂x ′ s∂x ′ rAl +∂x k<br />

∂x ′ r<br />

∂xl ∂x<br />

∂x<br />

∂xk<br />

−<br />

′ s ′ s<br />

∂x l<br />

∂x ′ r∂kAl<br />

(5.203)<br />

hängen linear von den Feldstärken im anderen Koordinatensystem ab, denn jede in zwei<br />

∂ Ableitungsindizes antisymmetrisierte Ableitung 2xl ∂x ′ r∂x ′ s − ∂2xl ∂x ′ s∂x ′ r verschwindet und im<br />

letzten Term kann die Antisymmetrisierung durch Umbenennung der Summationsindizes<br />

in eine Antisymmetrisierung in k und l umgeschrieben werden<br />

F ′ rs (x′ ) = ∂xk<br />

∂x ′ r<br />

∂xl ∂x ′ sFkl(x(x ′ )) . (5.204)<br />

Die Transformationen (5.202, 5.204) sind Tensortransformationen (A.128). Die transformierten<br />

Komponenten als Funktion der Koordinaten x ′ sind linear in den ursprünglichen<br />

Komponenten am Ort x(x ′ ). Zudem treten passend zum Indexbild Transformati-<br />

onsmatrizen ∂x<br />

∂x ′ auf. Weil die Transformation linear ist, sind Summe und Vielfache von<br />

Tensoren gleichen Transformationsgesetzes wieder Tensoren und bilden Vektorräume.<br />

Die Assoziativität des Tensortransformationsgesetzes folgt aus der Kettenregel der<br />

Differentation, denn sei x ′ durch eine weitere Koordinatentransformation als Funktion<br />

von x ′′ gegeben, so gilt für die verkettete Funktion x(x ′ (x ′′ ))<br />

∂x k<br />

∂x<br />

∂x<br />

∂x′m<br />

=<br />

′′ r ′′ r<br />

∂x k<br />

. (5.205)<br />

∂x ′ m

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