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264 D Die Lorentzgruppe<br />

Die drehungsfreie Lorentztransformation Lp transformiert den Vierimpuls p eines ruhenden<br />

Teilchens der Masse m, p = (m, 0, 0, 0) T , in den Viererimpuls p = (p 0 , p 1 , p 2 , p 3 ) T<br />

eines Teilchens, das sich mit Geschwindigkeit v i = p i /p 0 (3.50) bewegt.<br />

D.3 Die Drehgruppe SU(2)/Z2<br />

Lp p = p (D.40)<br />

Die Gruppe SO(3) der Drehungen der dreidimensionalen reellen Raumes ist isomorph<br />

zur Faktorgruppe SU(2)/Z2. Dieser mathematische Sachverhalt wird in diesem Abschnitt<br />

erläutert.<br />

Jede Untergruppe H einer Gruppe G definiert durch (B.20)<br />

g H ∼ g ′ ⇔ g −1 g ′ ∈ H . (D.41)<br />

eine Äquivalenzrelation zwischen Gruppenelementen von G. Für die Menge der Äquivalenzklassen<br />

steht das Symbol G/H. Gilt zudem ghg −1 ∈ H für alle g ∈ G und alle<br />

h ∈ H, so heißt die Untergruppe H normal. Dann bilden die H-Äquivalenzklassen eine<br />

Gruppe, die Faktorgruppe G/H. Denn das Produkt g2g1 ist äquivalent dem Produkt<br />

äquivalenter Elemente g2h2g1h1 = g2g1(g −1<br />

1 h2g1)h1 = g2g1h ′ .<br />

Beispielsweise ist Z2, die zyklische Gruppe mit 2 Elementen, die Untergruppe von<br />

SU(2), die aus 1 und −1 besteht, eine normale Untergruppe. Matrizen U ∈ SU(2)<br />

sind Z2-äquivalent, wenn sie sich höchstens im Vorzeichen unterscheiden. Die Gruppe<br />

SU(2)/Z2 besteht aus SU(2)-Transformationen ” bis auf das Vorzeichen“.<br />

Daß SU(2)/Z2 isomorph zu SO(3) ist, besagt: es gibt eine bijektive, also invertierbare<br />

und ausschöpfende, Abbildung von SU(2)/Z2, die jedem Paar ±U unitärer 2×2-Matrizen<br />

mit det U = 1 eine 3×3-Drehmatrix DU = D−U zuordnet und mit der Gruppenverknüpfung<br />

verträglich ist, DU1U2 = DU1DU2. Die Darstellung ist ausschöpfend, jede Drehung<br />

D ∈ SO(3) läßt sich als Darstellung DU einer unitären 2×2-Matrix U schreiben. Dabei<br />

ist das Urbild von DU in SU(2)/Z2 eindeutig. Wenn DU = DV gilt, dann ist U = V oder<br />

U = −V .<br />

Die Gruppe SU(2) ist die dreidimensionale Kugeloberfläche S 3 . Denn die Spalten jeder<br />

unitären 2×2-Matrix U bilden wegen U † U = 1 eine Orthonormalbasis. Hat also U die<br />

Form<br />

U =a c<br />

b d, (D.42)<br />

so gilt |a| 2 + |b| 2 = 1. Die zweite Spalte steht genau dann senkrecht auf der ersten,<br />

a ∗ c + b ∗ d = 0, wenn (c, d) ein Vielfaches von (−b ∗ , a ∗ ) ist, und dieses Vielfache wird<br />

dadurch festgelegt, daß die Determinante von U Eins ist. Daher hat U die Form<br />

U =a −b ∗<br />

b a ∗, (ℜa) 2 + (ℑa) 2 + (ℜb) 2 + (ℑb) 2 = 1 . (D.43)<br />

Zu jedem U gehört ein Punkt auf S 3 = {(v, w, x, y) ∈ R 4 : v 2 + w 2 + x 2 + y 2 = 1} und<br />

zu jedem Punkt auf S 3 gehört ein U ∈ SU(2) mit a = v + iw und b = x + iy .<br />

D.3 Die Drehgruppe SU(2)/Z2<br />

Da sich jeder Punkt auf S3 mit einem Winkel 0 ≤ α ≤ 2π und einem dreidimensionalen<br />

Einheitsvektor (nx, ny, nz) als (v, w, x, y) = cosα/2 (1, 0, 0, 0) − sin α/2 (0, nz, −ny, nx)<br />

schreiben läßt, kann jede SU(2)-Matrix als folgende Linearkombination der 1-Matrix σ0 und der drei Pauli-Matrizen σi , i = 1, 2, 3, geschrieben werden:<br />

σ 0 =1<br />

σ<br />

1, 1 = ,<br />

1<br />

σ<br />

1 2 , =−i<br />

σ<br />

i 3 =1<br />

(D.44)<br />

−1,<br />

U = (cos α α<br />

)1 − i (sin<br />

2 2 )nóσ =cos α α − i (sin 2<br />

−i (sin α<br />

265<br />

2 ) nz −i (sin α<br />

2 ) (nx − iny)<br />

) nz.(D.45)<br />

2 ) (nx + iny) cos α<br />

2<br />

+ i (sin α<br />

2<br />

Für die neun Produkte der drei Pauli-Matrizen gilt, wie man elementar nachrechnet,<br />

σ i σ j = δ ij 1 + i ε ijk σ k , i, j, k ∈ {1, 2, 3} . (D.46)<br />

Multipliziert und summiert mit m i und n j lautet dies<br />

(mσ)(nσ) = (món)1 + i(m × n)σ . (D.47)<br />

Insbesondere ist für einen Einheitsvektor n das Quadrat (nσ) 2 = 1 und mit (nσ) 2k = 1<br />

und (nσ) 2k+1 = nσ vereinfachen sich Potenzreihen der Matrix nσ<br />

exp(−i α<br />

2<br />

nσ) = <br />

k<br />

= <br />

k<br />

(−iα/2) 2k<br />

(2k)!<br />

(−1) k ( α<br />

2 )2k<br />

(2k)!<br />

1 + <br />

k<br />

1 − i <br />

= (cos α α<br />

)1 − i (sin )nσ .<br />

2 2<br />

(−iα/2) 2k+1<br />

(2k + 1)! nσ<br />

k<br />

(−1) k ( α<br />

2 )2k+1<br />

(2k + 1)!<br />

nσ<br />

(D.48)<br />

Es wird also jedes U ∈ SU(2) von einer infinitesimalen Transformation −i α nσ erzeugt,<br />

2<br />

U = exp(−i α<br />

2<br />

α α<br />

nσ) = cos 1 − i sin<br />

2 2 nóσ . (D.49)<br />

Die zu U ∈ SU(2) gehörige Drehung DU ∈ SO(3) ist die lineare Abbildung<br />

DU : K ↦→ K ′ = UKU †<br />

(D.50)<br />

von hermiteschen, spurfreien 2 × 2-Matrizen K auf hermitesche, spurfreie Matrizen K ′ .<br />

Eine 2×2-Matrix K ist hermitesch<br />

k 11 k 12<br />

k 21 k 22=k 11 k 12<br />

k 21 k 22†<br />

=k 11 ∗ 21 ∗ k<br />

k12 ∗ k22 ∗, (D.51)<br />

wenn die Matrixelemente k 11 und k 22 reell sind und k 12 das komplex konjugierte von k 21<br />

ist. Sie ist spurfrei, wenn k 11 = −k 22 gilt. Solche Matrizen bilden einen dreidimensionalen<br />

reellen Vektorraum und können als reelle Linearkombinationen der Pauli-Matrizen<br />

(D.44) geschrieben werden<br />

K = kσ = k i σ i =k 3 k 1 − ik 2<br />

k 1 + ik 2 −k 3. (D.52)

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