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48 3 Transformationen<br />
der Tore und Durchgänge Januswinkel, so wie der Januar zwischen dem alten Jahr und<br />
dem Rest des neuen Jahres liegt.<br />
Leuchtstärke<br />
Bewegte Beobachter sehen nicht nur verfärbte und verformte, sondern auch in der Leuchtstärke<br />
abgeänderte Bilder. Wir bezeichnen mit n(ω, θ, ϕ) dω dt dΩ die Anzahl der Photonen<br />
im Frequenzintervall dω, die ein Beobachter innerhalb der Zeit dt in Richtung<br />
(θ, ϕ) im Raumwinkelelement dΩ = sin θ dθ dϕ sieht. Der in Richtung θ = 0 bewegte<br />
Beobachter sieht die Photonen im dopplerverschoben Frequenzintervall dω ′ = D −1 dω<br />
(2.38) im durch Aberration geänderten Raumwinkelelement dΩ ′ = D 2 dΩ (3.31). Das<br />
Zeitintervall dt ′ , in dem der bewegte Beobachter am gleichen Ort und zur gleichen Zeit<br />
dieselbe Zahl von Photonen sieht, ist dt ′ = D dt. Dies macht man sich am einfachsten<br />
durch die Überlegung klar, daß bei einem gleichmäßigen Photonenzahlstrom die Zahl<br />
der Photonen pro Zeit genauso eine Frequenz definiert wie die Zahl der Schwingungen<br />
der Welle pro Zeit. Da beide Beobachter dieselbe Zahl von Photonen sehen, gilt<br />
n ′ dω ′ dt ′ dΩ ′ = n ′ D 2 dω dt dΩ = n dω dt dΩ , (3.33)<br />
und der bewegte Beobachter sieht die spektrale Photonenzahlstromdichte<br />
n ′ (ω ′ , θ ′ , ϕ ′ ) =<br />
3.4 Energie und Impuls<br />
(1 + v cosθ)2<br />
1 − v 2 n(ω, θ, ϕ) . (3.34)<br />
Als Erhaltungsgrößen bezeichnen wir Funktionen φ(x,v, t) der Zeit t, der Orte x und der<br />
Geschwindigkeiten v = dx von Teilchen, deren Wert sich nicht ändert, wenn die Teilchen<br />
dt<br />
ihre Bahnen durchlaufen φ(x(t),v(t), t) = φ(x(0),v(0), 0). Beispielsweise sind bei einem<br />
kräftefreien Teilchen in der Newtonschen Physik wegen der Bewegungsgleichung<br />
dp<br />
= 0 ,<br />
dt<br />
der Impuls p und die Energie E erhalten<br />
dx 1<br />
= p (3.35)<br />
dt m<br />
p = mv , E = E0 + 1<br />
2 mv 2 . (3.36)<br />
Welchen Wert die Energie für verschwindende Geschwindigkeit hat, ist in Newtonscher<br />
Physik belanglos, E0 wird normalerweise einfach Null gesetzt.<br />
Transformation additiver Erhaltungsgrößen<br />
3.4 Energie und Impuls 49<br />
Natürlich sind bei einem freien Teilchen alle Funktionen der Geschwindigkeit Erhaltungsgrößen,<br />
denn die Geschwindigkeit ist bei kräftefreier Bewegung konstant. Die besondere<br />
Bedeutung von Energie und Impuls rührt daher, daß sie additive Erhaltungsgrößen sind,<br />
das heißt, die Summe der Impulse und der Energien mehrerer Teilchen sind auch dann<br />
noch Erhaltungsgrößen, wenn sich die einzelnen Impulse und Energien zum Beispiel<br />
durch elastische Stöße ändern.<br />
Stellt ein gleichförmig bewegter Beobachter additive Erhaltungsgrößen φ fest, so liegen<br />
auch für jeden anderen Beobachter, der Poincaré-transformierte Koordinaten x ′ = Λ x+a<br />
(3.11) verwendet, additive Erhaltungsgrößen φ ′ vor, und es gibt eine Transformation, die<br />
die Erhaltungsgrößen ineinander umzurechnen gestattet.<br />
Bei x ′ = Λ x + a ist Λ eine Lorentzmatrix, die zum Beispiel zu einer drehungsfreien<br />
Lorentztransformation (3.9) oder zu einer Drehung gehört, a = (a 0 , a 1 , a 2 , a 3 ) gehört zu<br />
einer Verschiebung von Zeit und Ort.<br />
Weil die Erhaltungsgrößen additiv sind, müssen sie linear transformieren<br />
(φ(1) + φ(2)) ′ = φ ′ (1) + φ′ (2) , (cφ)′ = cφ ′ , (3.37)<br />
denn für beide Beobachter sind die Erhaltungsgrößen Summen und Vielfache der einzelnen<br />
Teile. Die Transformation ist also wie eine Lorentztransformation von der Form<br />
φ ′ = MΛ,aφ . (3.38)<br />
Die in diesem Transformationsgesetz auftretenden Matrizen MΛ,a sind dadurch eingeschränkt,<br />
daß eine weitere Transformation x ′′ = Λ2x ′ + a2, die einer ersten Transformation<br />
x ′ = Λ1x + a1 folgt, auch gleich direkt ausgewertet werden kann<br />
x ′′ = Λ2◦1x + a2◦1 , Λ2◦1 = Λ2Λ1 , a2◦1 = a2 + Λ2a1 . (3.39)<br />
Für die additiven Erhaltungsgrößen muß daher<br />
φ ′′ = MΛ2◦1, a2◦1φ = MΛ2, a2MΛ1, a1φ (3.40)<br />
gelten, und zwar für beliebige Werte der Erhaltungsgrößen φ. Also müssen Produkte der<br />
Matrizen MΛ,a die Matrix ergeben, die zur hintereinander ausgeführten Transformation<br />
gehört<br />
MΛ2◦1, a2◦1 = MΛ2, a2MΛ1, a1 . (3.41)<br />
Matrizen Mg, die zu Elementen g einer Gruppe G gehören, wobei ihrem Matrixprodukt<br />
Mg2Mg1 = Mg2◦g1 das Produkt g2 ◦ g1 entspricht, heißen Darstellungen der Gruppe G.<br />
Welche Darstellungen es gibt, ist mathematisch ausführlich untersucht.<br />
Viererimpuls<br />
Bei der einfachsten Darstellung von Poincarétransformationen sind die Matrizen MΛ,a<br />
durch Λ selbst gegeben. Andere Transformationen treten, wie wir später sehen werden,<br />
bei der Transformation des Drehimpulses und des Energieschwerpunktes (4.118) auf.