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Im vierten Kapitel stellen wir die Grundlagen der Mechanik zusammen und verwenden<br />
sie für relativistische Teilchen. Wichtig ist dabei der Zusammenhang von Physik und<br />
Geometrie, von Erhaltungsgrößen wie Energie, Impuls und Drehimpuls und Symmetrien<br />
wie Verschiebungen in Raum und Zeit oder Drehungen oder Lorentztransformationen.<br />
Jet-Räume, die wir einführen und für unsere Betrachtungen verwenden, mögen dem<br />
Leser auf den ersten Blick als vermeidbare Komplikation erscheinen; aber in ihnen wird<br />
der Zusammenhang von Erhaltungsgrößen und Symmetrien klar und einfach.<br />
Das fünfte Kapitel stellt die Elektrodynamik als relativistische Feldtheorie dar und<br />
zeigt insbesondere, daß Abänderungen der elektrischen Ladungsverteilung mit Lichtgeschwindigkeit<br />
Änderungen der elektromagnetischen Feldern bewirken. Die elektrodynamischen<br />
Wechselwirkungen bleiben bei Vergrößerung oder Verkleinerung der Anordnungen<br />
ungeändert, daher kann man nicht aus der Elektrodynamik ableiten, warum die<br />
elementaren Teilchen ihre und keine andere Masse haben und warum Atome diese und<br />
nicht jene Größe haben.<br />
In Kapitel 6 betrachten wir Bahnen, Beobachter und Uhren im Gravitationsfeld der<br />
Sonne oder eines schwarzen Lochs.<br />
Das Äquivalenzprinzip faßt die Beobachtung zusammen, daß alle Testteilchen, egal<br />
woraus sie bestehen, gleich fallen und bei gleicher anfänglicher Lage und Geschwindigkeit<br />
dieselben Weltlinien durchlaufen. Diese Tatsache, die ursprünglich als Geodätenhypothese<br />
gefordert wurde und die grundlegend für die Deutung der Allgemeinen Relativitätstheorie<br />
ist, leiten wir in Kapitel 7 aus der Koordinateninvarianz der Wirkung<br />
her.<br />
Daran schließt sich die Herleitung der Einsteingleichungen, die den gravitativen Einfluß<br />
von Energie- und Impulsdichten beschreiben. Wir lösen die Einsteingleichungen in<br />
einfachen Fällen und berechnen, wie man Gravitationswellen nachweist.<br />
Geometrische Strukturen von gekrümmten Räumen wie Tangentialraum, Differentialformen,<br />
Metrik und Parallelverschiebung werden im Anhang erklärt. Insbesondere werden<br />
die geometrische Bedeutung von Torsion und Krümmung vorgeführt. Mit ausgesendetem<br />
und zurückgestreutem Licht definieren wir drehungsfreie Richtungen.<br />
Bei Uhren auf Meereshöhe, die mit der Erddrehung mitgeführt werden, bewirken ihre<br />
unterschiedlichen Geschwindigkeiten und die wegen der Erdabplattung unterschiedliche<br />
Gravitation gerade, daß sie, wie wir zeigen, alle gleich schnell laufen.<br />
Aberration, die Lorentztransformation der Richtungen von Lichtstrahlen, wirkt wie<br />
eine Möbiustransformation, die man von der Riemannschen Zahlenkugel kennt. Daß Aberration<br />
konform ist, motiviert die genauere Untersuchung konformer Transformationen.<br />
Umgekehrt zeigt sich, daß die größtmögliche Gruppe konformer Transformationen wie<br />
Aberration auf die Richtungen von Lichtstrahlen wirkt.<br />
Die beiden Noethertheoreme verknüpfen Geometrie und Physik: zu Symmetrien der<br />
Wirkung gehören Erhaltungsgrößen und umgekehrt und zu Eichsymmetrien der Wirkung<br />
gehören Identitäten der Bewegungsgleichungen und umgekehrt. Hieraus folgt, daß auch<br />
bei wechselwirkenden Teilchen das Quadrat des Viererimpulses konstant ist, wenn die<br />
Wirkung unter Reparametrisierung der Weltlinie des Teilchens invariant ist. Ebenso ist<br />
bei eichinvarianter Wirkung die elektrische Ladung erhalten. In Anhang G erklären wir<br />
so physikalische Grundtatsachen durch Symmetrien.<br />
Der Text ist aus einem Vorlesungsskript in dem Bemühen entstanden, für die immer<br />
wieder in der news-group de.sci.physik gestellten Fragen zur Relativitätstheorie stimmige<br />
und vollständige Antworten zu geben – so einfach wie möglich, aber nicht einfacher.<br />
Für hilfreiche Hinweise und geduldiges Zuhören bedanke ich mich insbesondere bei<br />
Frédéric Arenou, Werner Benger, Christian Böhmer, Christoph Dehne, Jürgen Ehlers,<br />
Christopher Eltschka, Chris Hillman, Olaf Lechtenfeld, Volker Perlick, Markus Pössel<br />
und Bernd Schmidt. Ulla und Hermann Nicolai danke ich für ihre Gastfreundschaft<br />
während meines Aufenthalts am Albert-Einstein-Institut der Max-Planck-Gesellschaft.<br />
Hannover, im November 2012 Norbert Dragon<br />
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