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282 E Konforme Abbildungen<br />
Schreiben wir Funktionen von x 1 und x 2 als Funktionen g(z, z), so wirkt wegen<br />
∂1g(z, z) = (∂z + ∂z)g und ∂2g(z, z) = i (∂z − ∂z)g das konforme Killingfeld ξ1 ∂1 + ξ2 ∂2<br />
als Differentialoperator<br />
ξ = ξ m ∂m = f(z) ∂z + f(z) ∂z . (E.70)<br />
Als Basis für Vektorfelder mit polynomialen Koeffizientenfunktionen kann man zum<br />
Beispiel die Vektorfelder<br />
Ln = −z n+1 ∂z , Ln = −z n+1 ∂z , n = −1, 0, 1, 2, . . . (E.71)<br />
mit zueinander konjugiert komplexen Koeffizienten wählen. Sie erfüllen die Witt-Algebra<br />
[Lm, Ln] = (m − n)Lm+n , [Lm, Ln] = (m − n)Lm+n , [Ln, Lm] = 0 . (E.72)<br />
Insbesondere spannen die Vektorfelder i<br />
2 (−L−1 +L1 +L−1 −L1), 1<br />
2 (L−1 +L1 +L−1 +L1)<br />
und i(L0 − L0) die dreidimensionale, reelle Liealgebra (D.19) der Drehungen SO(3) auf.<br />
Davon verschwindet i(L0 − L0) bei z = 0 und erzeugt die Stabilitätsgruppe SO(2).<br />
Es können nicht zu allen diesen konformen Killingfeldern endliche, konforme Transformationen,<br />
also holomorphe Selbstabbildungen mit nirgends verschwindender Ableitung,<br />
gehören. Wenn die zur Drehgruppe SO(3) gehörigen Vektorfelder zu endlichen Transformationen<br />
gehören, so ist der Orbit S2 = SO(3)/SO(2) (B.24) die Mannigfaltigkeit, auf die<br />
sie wirken. Auf S2 = C ∪ {∞} sind konforme Killingfelder von der Form f(z)∂z +f(z)∂z<br />
mit holomorphen Koeffizientenfunktionen, für die zudem z−2f(z) → 0 für z → ∞ gilt,<br />
damit sie als Vektorfeld im Koordinatensystem z ′ = 1/z bei z ′ = 0 wohldefiniert sind.<br />
Dies sind reelle Linearkombinationen von L−1 + L−1, L0 + L0, L1 + L1, i(L−1 − L−1),<br />
i(L0 −L0) und i(L1 −L−1), die die Liealgebra von SO(1, 3) aufspannen. Sie erzeugen die<br />
konforme Gruppe von S2 , die aus den Möbiustransformationen (D.81) der komplexen<br />
Zahlenkugel S2 = C ∪ {∞} besteht.<br />
E.4 Konforme Killinggleichung<br />
Wir untersuchen, welche Räume und Metriken in mehr als zwei Dimensionen eine maximale<br />
Zahl von konformen Killingfeldern zulassen. Schreiben wir die Lieableitung der<br />
Metrik mit der Levi-Civita-Konnektion als symmetrisierte, kovariante Ableitung von ξm<br />
(C.109), so lautet mit den Bezeichnungen<br />
ωkl = 1<br />
2 (Dkξl − Dlξk) , ωkl = −ωlk , ǫ = 1<br />
d Drξ r , (E.73)<br />
die konforme Killinggleichung (E.27)<br />
Dkξn = ωkn + ǫgkn . (E.74)<br />
Notwendigerweise müssen beide Seiten bei erneutem Ableiten und Antisymmetrisieren<br />
der Ableitungsindizes übereinstimmen<br />
−Rkln m ξm<br />
C.54<br />
= [Dk, Dl]ξn = Dkωln − Dlωkn + glnDkǫ − gknDlǫ . (E.75)<br />
E.4 Konforme Killinggleichung 283<br />
Diese Gleichung legt die Ableitung von ωmn als Funktion von ξ und der Ableitung von<br />
ǫ, bk = Dkǫ, fest. Denn die zyklische Summe ○ kln Rkln m verschwindet wegen der ersten<br />
Bianchi-Identität (C.110). Zudem verschwindet wegen gmn = gnm die zyklische Summe<br />
<br />
○ kln(glnDkǫ − gknDlǫ), es ist also ○ kln Dkωln = 0 oder Dkωln − Dlωkn = −Dnωkl<br />
Dkωmn = Rmnklξ l − gkmbn + gknbm , (E.76)<br />
Dkǫ = bk . (E.77)<br />
Auch hier ist notwendig, daß bei erneutem Differenzieren und Antisymmetrisieren in den<br />
Ableitungsindizes beide Seiten übereinstimmen<br />
− Rklm r ωrn − Rkln r C.54<br />
E.76<br />
ωmr = [Dk, Dl]ωmn =<br />
Dk(Rmnlrξ r ) − Dl(Rmnkrξ r ) − glmDkbn + glnDkbm + gkmDlbn − gknDlbm .<br />
(E.78)<br />
Die Gleichung Dkǫ = bk erfordert Dkbl − Dlbk = 0, also ist Dkbl symmetrisch unter<br />
Vertauschung der Indizes.<br />
Kontrahieren wir (E.78) mit g lm und g kn , so folgt<br />
g kl Dkbl = 1<br />
d − 1 Ds (Rsrξ r ) . (E.79)<br />
In die einmal mit g lm kontrahierte Gleichung (E.78) eingesetzt, ergibt sich für d > 2 die<br />
kovariante Ableitung von bn<br />
Dkbn = 1<br />
d − 2Dk(Rnrξ r ) − D s (Rsnkrξ r ) − Rk r ωrn − Rrknsω rs − 1<br />
(E.80)<br />
Werten wir die kovarianten Ableitungen mit (E.74) aus und berücksichtigen wir (E.23)<br />
sowie (Rrnks + Rrkns)ωrs = 0 wegen der Antisymmetrie von ωrs und den Permutationssymmetrien<br />
von Rrkns, so ist Dkbn symmetrisch in k und n und mit der Notation<br />
rkn = Rkn − 1<br />
2(d−1) gknR (E.20) von der Form<br />
d − 1 gknD s (Rsrξ r )<br />
Dkbn = 1<br />
d − 2ξ r Drrkn + 2ǫ rkn + rnrωk r + rkrωn r. (E.81)<br />
Damit ist (E.78) noch nicht erfüllt. Setzen wir dort (E.81) ein, so erhalten wir ein lineares,<br />
algebraisches Gleichungssystem für ξk, ǫ und ωkl. Dabei sind die Koeffizienten bei ǫ bis<br />
auf einen Faktor −2 die Komponenten des Weyltensors Wmnkl (E.11), des spurfreien<br />
Teils des Riemanntensors. Nur wenn das lineare Gleichungssystem den Rang 0 hat,<br />
wenn also alle Koeffizienten bei ξk, ǫ und ωkl verschwinden, hat der Raum die maximal<br />
mögliche Zahl von konformen Killingfeldern. Insbesondere verschwindet also bei einem<br />
maximal konform symmetrischen Raum der Weyltensor. Dann verschwinden auch die<br />
Koeffizienten bei ξk und bei ωkl und (E.78) ist erfüllt.<br />
Die Gleichung (E.81) erfordert, daß nach weiterem Ableiten und Antisymmetrisieren<br />
in den Ableitungsindizes beide Seiten übereinstimmen. Wenn wir in<br />
−Rkln r br = [Dk, Dl]bn = Dk(Dlbn) − Dl(Dkbn) (E.82)