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144 7 Äquivalenzprinzip<br />

es verschwindet also die kovariante Divergenz des Energie-Impulstensors. Dabei ist die<br />

Konnektion Γkl m , mit der die kovariante Ableitung gebildet wird, metrikverträglich und<br />

torsionsfrei, also durch das Christoffelsymbol gegeben.<br />

Die Gleichung (7.7) beschreibt analog zur Elektrodynamik (5.26), wie in der Allgemeinen<br />

Relativitätstheorie Energie und Impuls erhalten sind und wie die Energie- und<br />

Impulserhaltung verletzt sind.<br />

Für jeden Raumzeitpunkt lassen sich Koordinaten finden, so daß das Christoffelsymbol<br />

an diesem Punkt verschwindet. Dies haben wir im Anschluß an Gleichung (C.74) gezeigt.<br />

Grenzt man in solch einem Koordinatensystem ein kleines Volumen ab, und integriert<br />

man die Energiedichte T 00 , so ändert sich, analog zu (5.22), die im Volumen befindliche<br />

Energie nur dadurch, daß unausgeglichen Energie durch die Randflächen in das Volumen<br />

hinein oder heraus strömt. Dies ist zwar nicht ganz richtig, denn das Christoffelsymbol<br />

verschwindet nicht im ganzen Volumen, aber man kann den Fehler durch Verkleinern des<br />

Volumens beliebig klein machen. Gleiches gilt für jede Komponente des Impulses und<br />

die zugehörige Impulsdichte T 0i . Lokal gilt also in jedem Raumzeitpunkt Energie- und<br />

Impulserhaltung.<br />

Folglich gibt die Allgemeine Relativitätstheorie auf die Frage: Wann würden wir es<br />

”<br />

auf der Erde merken, wenn plötzlich die Sonne nicht mehr da wäre und die Gravitation<br />

der Sonne die Erde nicht mehr auf einer Umlaufbahn hielte?“ die Antwort, daß solch<br />

eine Situation nicht entstehen kann, denn Energie und Impuls können nicht einfach<br />

weggedacht werden, sondern nur an einen anderen Punkt transportiert werden. Die Frage<br />

ist im Rahmen der Allgemeinen Relativitätstheorie so sinnvoll wie in der Zahlentheorie<br />

die Frage, ob eine ganze Zahl gerade oder ungerade ist, wenn sie zwischen 0 und 1 liegt.<br />

Obwohl es in jedem Raumzeitpunkt Energie- und Impulserhaltung gibt, gibt es dennoch<br />

keine Erhaltung der Gesamtenergie oder des Gesamtimpulses. Es läßt sich, wie wir<br />

im Anschluß an Gleichung (C.67) diskutiert haben, das Christoffelsymbol nur dann in<br />

einer Umgebung eines Punktes durch Wahl des Koordinatensystems auf Null transformieren,<br />

wenn der Riemanntensor verschwindet und folglich die Raumzeit flach ist. Dies<br />

kann nur in einer Raumzeit gelten, die vollständig leer ist. Der Term Γkl mT kl in (7.7)<br />

verletzt die Energie- und Impulserhaltung. Anders als im Fall der Elektrodynamik (5.26),<br />

wo die Zusatzterme 1<br />

cF k njn den Austausch von Energie und Impuls des elektromagnetischen<br />

Feldes mit den Ladungen beschreibt, kann Γkl mT kl nicht einfach als Austausch<br />

von Energie- und Impuls der Materie mit dem Gravitationsfeld gedeutet werden, denn<br />

dieser Term hängt vom verwendeten Koordinatensystem ab. Er kann nicht lokal gemessen<br />

werden, denn alle lokalen Meßapparate messen Größen, die vom verwendeten<br />

Koordinatensystem unabhängig sind.<br />

Wenn aber die Metrik eine Isometrie besitzt und es ein Killingfeld ξ mit δξgmn = 0<br />

(7.1) gibt, dann folgt aus (7.7) ein zur Symmetrie gehöriger erhaltener Strom. Wir sehen<br />

dies, wenn wir die nach Wilhelm Killing [41] benannte Killinggleichung (E.28)<br />

0 = ξ k ∂kgmn + ∂mξ k gkn + ∂nξ k gmk<br />

(7.11)<br />

mit T mn multiplizieren und, wir verwenden die Schreibweise ξn = gnkξ k , geeignet zu-<br />

sammenfassen<br />

7.3 Testteilchen 145<br />

0 =ξ k ∂kgmn + ∂mξ k gkn + ∂nξ k gmkT mn<br />

= ∂m(ξnT mn ) + ∂n(ξmT mn )+<br />

+ ξ k(∂kgmn)T mn − ∂m(gknT mn ) − ∂n(gmkT mn ).<br />

(7.12)<br />

Die letzte Zeile verschwindet wegen (7.3). Demnach gehört zu jedem Killingfeld ξ ein<br />

erhaltener Strom (G.55)<br />

j m = T mn ξn , ∂mj m = 0 . (7.13)<br />

Ist zum Beispiel die Metrik zeitunabhängig, so ist die Energie der Materie im Gravitationsfeld<br />

erhalten; ist die Metrik drehinvariant, so ist der Drehimpuls der Materie erhalten.<br />

Ändert sich die Metrik wie im expandierenden Universum im Laufe der Zeit, so ist die<br />

Energie nicht erhalten. Die Energie der Hintergrundstrahlung nimmt durch die Rotverschiebung,<br />

die mit der Expansion einhergeht, ab, ohne daß diese Energie in eine andere,<br />

lokal meßbare Energieform überführt wird.<br />

Auch zu jedem konformen Killingfeld ξ, ξ k ∂kgmn + ∂mξ k gkn + ∂nξ k gmk + ǫgmn = 0, gehört,<br />

wie (7.12) zeigt, ein erhaltener Strom T mn ξn, wenn die Energie-Impulstensordichte<br />

spurfrei ist T mn gmn = 0. Dies ist dann der Fall, wenn die Lagrangedichte von der Metrik<br />

gmn nur über die metrische Dichte g 1<br />

dg mn abhängt, beispielsweise beim Skalarfeld φ in<br />

d = 2 Dimensionen mit Lagrangedichte L = √ g g mn ∂mφ ∂nφ oder beim Vektorfeld Am<br />

in d = 4 Dimensionen mit Lagrangedichte (7.62).<br />

7.3 Testteilchen<br />

Ist ein Testteilchen so klein, daß auf seinen Abmessungen die Ungleichmäßigkeit des<br />

metrischen Feldes vernachlässigt werden kann, andererseits aber so ausgedehnt, daß die<br />

Gravitation, die es selbst erzeugt auch an dem Ort vernachlässigt werden kann, an dem<br />

es sich aufhält, so durchläuft im Vakuum, wie wir in diesem Abschnitt zeigen [42], der<br />

Schwerpunkt dieses Testteilchens in der Raumzeit eine geodätische Weltlinie des torsionsfreien,<br />

metrikverträglichen Paralleltransports.<br />

Ein Teilchen hat Energie und Impuls und trägt also zur Energie-Impulstensordichte<br />

(7.4) bei. Um das Verhalten des Teilchens im Gravitationsfeld zu klären, denken wir uns<br />

die Feldgleichungen (7.5) der Gravitation zunächst in Abwesenheit des Teilchens gelöst.<br />

Dann existieren eine Metrik gmn und eine Energie-Impulstensordichte T mn , die insbesondere<br />

die Gleichung (7.7) für die kovariante Energie-Impulserhaltung lösen. Fügen wir ein<br />

Testteilchen hinzu, so ändert sich die Metrik und damit verbunden das Christoffelsymbol<br />

und die Energie-Impulstensordichte. Außer (7.7) gilt auch<br />

0 = ∂l(T ml + τ ml ) + (Γkl m + γkl m )(T kl + τ kl ) . (7.14)<br />

Für die Änderung τ ml der Energie-Impulstensordichte, die vom Testteilchen hervorgerufen<br />

ist, und die Änderung des Christoffelsymbols γkl m folgt also<br />

0 = ∂lτ ml + Γkl m τ kl + γkl m (T kl + τ kl ) . (7.15)

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