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164 8 Dynamik der Gravitation<br />
Eine kosmologische Konstante Λ = κVmin tritt also auf natürliche Art in jedem Materiemodell<br />
auf. Sie ist in vielen Modellen ein unbestimmter Parameter, dessen Größe den<br />
Beobachtungen entnommen werden muß.<br />
Die kosmologische Konstante war von Einstein eingeführt worden, um ein statisches,<br />
kosmologisches Modell in Übereinstimmung mit den damaligen astronomischen Befunden<br />
zu konstruieren. Daß er seine ursprünglichen Gleichungen nicht ernst genug genommen<br />
und daraus die Expansion des Universums vorausgesagt hatte, bezeichnete Einstein später<br />
nach Hubbles Beobachtungen als seine größte Eselei. Die heutigen Beobachtungen<br />
zeigen durch die Rotverschiebung der Galaxien, daß das Universum expandiert und nicht<br />
statisch ist, allerdings trägt zur Expansion die kosmologische Konstante, die Vakuumenergiedichte,<br />
stärker als alle anderen Energieformen bei.<br />
8.3 Kugelsymmetrischer Einsteintensor<br />
Ist die Metrik invariant unter Drehungen, dann hat sie in der Umgebung eines Punktes,<br />
in dem ∂r raumartig ist, die Form (F.22)<br />
gmndx m dx n = e ν(t,r) dt 2 − e µ(t,r) dr 2 − r 2dθ 2 + sin 2 θdϕ 2. (8.20)<br />
Um zu klären, was die Einsteingleichungen besagen, berechnen wir die Christoffelsymbole<br />
und daraus den Riemanntensor. Die Christoffelsymbole (C.106) liest man einfach aus den<br />
ab (6.39)<br />
Euler-Lagrange-Gleichungen der Lagrangefunktion LBahn = 1<br />
2<br />
ˆ∂LBahn<br />
ˆ∂x l = −glkd2xk k dxm<br />
+ Γmn<br />
dλ2 dλ<br />
gmn dxm<br />
dλ<br />
dx n<br />
dλ<br />
dx n<br />
dλ, (8.21)<br />
LBahn = 1<br />
2e ν(t,r)dt<br />
− e<br />
µ(t,r)dr<br />
− r<br />
2dθ 2<br />
+ sin θdϕ<br />
(8.22)<br />
dλ2. dλ2<br />
dλ2<br />
dλ2<br />
Variiert man zum Beispiel t(λ), so ändert sich die Lagrangefunktion in erster Ordnung<br />
um<br />
δLBahn = 1<br />
2 δt∂ν<br />
∂t eνdt ν<br />
+ e<br />
dλ2 dδt dt 1<br />
−<br />
dλ dλ 2 δt∂µ<br />
∂t eµdr<br />
.<br />
dλ2<br />
Die Ableitung von δt faßt man zu einer vollständigen Ableitung zusammen<br />
ν dδt dt d<br />
e =<br />
dλ dλ dλe ν δt dt<br />
dλ−e ν δtd 2t ∂ν ∂ν dr dt<br />
+ +<br />
dλ2 ∂tdt<br />
dλ2<br />
∂r dλ dλ.<br />
Demnach ist bis auf eine vollständige Ableitung<br />
δLBahn = −e ν δtd 2t 1 ∂ν ∂ν dr dt 1 ∂µ<br />
+ + + eµ−ν<br />
dλ2 2 ∂tdt<br />
dλ2<br />
∂r dλ dλ 2 ∂tdr<br />
dλ2<br />
= −δt g0kd2xk k dxm dx<br />
+ Γmn<br />
dλ2 dλ<br />
n<br />
dλ.<br />
Hieraus entnehmen wir die Christoffelsymbole Γmn 0 . Ebenso erhält man Γmn k für<br />
k = 1, 2, 3 durch Variation von r, θ und ϕ. Statt die Komponenten durchzunumerieren,<br />
8.3 Kugelsymmetrischer Einsteintensor 165<br />
benennen wir sie im folgenden mit den Koordinaten: wir schreiben beispielsweise Γtt r<br />
statt Γ00 1 . Die nichtverschwindenden Komponenten der Konnektion sind<br />
Γtt t = 1<br />
2 ˙ν Γtr t = Γrt t = 1 ′<br />
ν Γrr<br />
2 t = 1<br />
2 eµ−ν ˙µ<br />
Γtt r = 1<br />
2 eν−µ ν ′<br />
Γtr r = Γrt r = 1<br />
2 ˙µ Γrr r = 1 ′<br />
µ<br />
2<br />
Γθθ r = −re −µ<br />
Γϕϕ r = −re −µ sin 2 θ Γrθ θ = Γθr θ = 1<br />
r<br />
Γϕϕ θ = − sin θ cosθ Γrϕ ϕ = Γϕr ϕ = 1<br />
Γθϕ ϕ = Γϕθ ϕ (8.23)<br />
= cotθ .<br />
r<br />
Dabei bezeichnet der Punkt die partielle Ableitung nach t und der Strich die Ableitung<br />
nach r<br />
∂ ∂<br />
=˙ ,<br />
∂t ∂r = ′ . (8.24)<br />
Zur Berechnung des Riemanntensors kombiniert man die Komponenten der Konnektion<br />
zu einer matrixwertigen Differentialform<br />
Γm n = dx k Γkm n .<br />
Γt<br />
(8.25)<br />
t = 1<br />
˙ν + dr ν<br />
′=<br />
1<br />
2dt<br />
2 dν Γr t = 1<br />
ν<br />
2dt ′ + dr e µ−ν ˙µ<br />
Γt r = 1<br />
e<br />
2dt ν−µ ν ′ + dr ˙µ<br />
Γr r = 1<br />
˙µ + dr µ<br />
′=<br />
1<br />
2dt<br />
2 dµ<br />
Γθ r = −dθ r e −µ<br />
Γϕ r = −dϕ re −µ sin 2 θ<br />
Γr θ = dθ 1<br />
r<br />
Γθ θ = dr 1<br />
Γϕ<br />
r<br />
θ = −dϕ sin θ cosθ Γr ϕ = dϕ 1<br />
Γθ<br />
r<br />
ϕ = dϕ cotθ Γϕ ϕ = dr 1<br />
(8.26)<br />
+ dθ cotθ<br />
r<br />
Die Komponenten des Riemanntensors sind die Komponenten der Zweiform (A.70, A.86),<br />
R = dΓm n − Γm r Γr n , (8.27)<br />
in der Differentiale antikommutieren, dxkdxl = −dxldxk (A.73). Die Ableitung d ist die<br />
äußere Ableitung d : f ↦→ df = dxm∂mf (A.92). Sie ist nilpotent<br />
d 2 = dx m dx n ∂m∂n = 0 , (8.28)<br />
weil die Doppelsumme über ein symmetrisches und ein antisymmetrisches Indexpaar<br />
verschwindet (5.17) und weil vereinbarungsgemäß d(dxm ) = 0 gilt.<br />
Mit diesen Rechenregeln bestätigt man leicht, daß die Komponenten des Riemanntensors<br />
(C.76) die Komponenten der Zweiform (8.27) sind<br />
Rm n = dΓm n − Γm r Γr n = dx k dx l∂kΓlm n − Γkm r Γlr n<br />
= dx k dx l1<br />
2∂kΓlm n − ∂lΓkm n − Γkm r Γlr n + Γlm r Γkr n<br />
= dx k dx l1<br />
2 Rklm n (8.29)<br />
.