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92 5 Elektrodynamik<br />

Komplex differenzierbare Funktionen<br />

Komplexe Funktionen f(z) = u(x, y) + i v(x, y) hängen komplex differenzierbar von<br />

z = x + i y ab, wenn sich ihre Änderung<br />

df = dx∂xu + dy ∂yu + i (dx∂xv + dy ∂yv) = dx (∂xu + i ∂xv) + dy (∂yu + i ∂yv) (5.77)<br />

linear in dz = dx + i dy als df = dz df<br />

schreiben läßt. Wegen<br />

dz<br />

df = (dx + i dy) (∂xu + i ∂yv) − i dy(∂xu − ∂yv) + i (∂yu + ∂xv) (5.78)<br />

erfordert komplexe Differenzierbarkeit die Cauchy-Riemannschen Differentialgleichungen<br />

∂xu = ∂yv , ∂xv = −∂yu . (5.79)<br />

Folglich sind u wegen ∂x∂xu = ∂x∂yv = ∂y∂xv = −∂y∂yu und ebenso v harmonische<br />

Funktionen der zwei Variablen x und y. Umgekehrt gehört zu jeder reellen, harmonischen<br />

Funktion u(x, y) eine komplex differenzierbare Funktion f(z), die bis auf eine Konstante<br />

bestimmt ist. Darauf beruht die Bedeutung von Funktionentheorie für Potentialprobleme<br />

in zwei Raumdimensionen.<br />

Eichtransformation<br />

Die homogenen Maxwellgleichungen (5.10) besagen, daß die Feldstärken Fkl(x) die antisymmetrisierten<br />

Ableitungen von vier Potentialfunktionen Al(x) sind<br />

Fkl(x) = ∂kAl(x) − ∂lAk(x) . (5.80)<br />

Feldstärken von dieser Form lösen die homogenen Maxwellgleichungen, denn die linke<br />

Seite von (5.10) ist total antisymmetrisch unter Permutationen und die Reihenfolge von<br />

partiellen Ableitungen kann vertauscht werden, ∂k∂lAm − ∂l∂kAm = 0 .<br />

Umgekehrt überprüft man durch Differenzieren, daß in sternförmigen Gebieten, die<br />

mit jedem Punkt x auch die Verbindungsstrecke zum Ursprung enthalten, die antisymmetrisierten<br />

Ableitungen des folgenden Viererpotentials (A.99) die Feldstärken ergeben.<br />

1<br />

Al(x) = dλ λx m Fml(λx)<br />

∂kAl − ∂lAk =<br />

=<br />

0<br />

1<br />

dλλδ<br />

0<br />

m k Fml(λx) + λx móλ(∂kFml)| (λx)−k ↔ l<br />

1<br />

dλ2λFkl(λx) + λ<br />

0<br />

2 x m (5.81)<br />

(∂kFml − ∂lFmk)| (λx)<br />

Verwenden wir im letzten Term Fml = −Flm und die homogene Maxwellgleichung (5.10)<br />

−∂kFlm − ∂lFmk = ∂mFkl, so folgt die Behauptung<br />

1<br />

∂kAl − ∂lAk =<br />

0<br />

1<br />

= dλ<br />

0<br />

∂<br />

∂λλ 2 Fkl(λx)=λ 2 Fkl(λx) λ=1 <br />

λ=0 = Fkl(x) .<br />

dλ2λFkl(λx) + λ 2 x m∂mFkl| (λx)<br />

(5.82)<br />

5.4 Die elektrodynamischen Potentiale 93<br />

Die Komponente A0 heißt skalares Potential φ. Die räumlichen Komponenten faßt man<br />

zum Vektorpotential A = (−A1, −A2, −A3) zusammen. Mit diesen Bezeichnungen besagt<br />

(5.80) für das magnetische und das elektrische Feld<br />

B = rot A , E <br />

−−→ 1 ∂<br />

= − gradφ −<br />

c ∂t A . (5.83)<br />

Wegen ∂k∂lχ = ∂l∂kχ folgt aus (5.80), daß sich die Feldstärken nicht ändern, wenn<br />

man zum Viererpotential Al die Ableitung einer Funktion χ hinzufügt<br />

A ′ l = Al + ∂lχ . (5.84)<br />

Diese Abänderung des Viererpotentials heißt Eichtransformation. Das skalare Potential<br />

φ und das Vektorpotential A ändern sich unter einer Eichtransformation um<br />

φ ′ = φ + 1 ∂<br />

c ∂t χ , A ′<br />

= A −−→<br />

− gradχ . (5.85)<br />

Viererpotentiale, die sich nur um eine Eichtransformation unterscheiden, können nicht<br />

physikalisch voneinander unterschieden werden.<br />

Relativistische Quantenfeldtheorie liefert einen tiefliegenden Grund für Eichinvarianz,<br />

der über den ästhetischen Reiz einer Symmetrie weit hinaus geht [31]. Ein quantisiertes<br />

Viererpotential Am erzeugt Zustände mit negativer Norm. Sie machen sich nur dann nicht<br />

als negative und daher widersinnige Wahrscheinlichkeiten in physikalischen Prozessen<br />

bemerkbar, wenn die physikalischen Vorgänge eichinvariant sind.<br />

Setzt man die Lösung Fkl = ∂kAl − ∂lAk (5.80) der homogenen Maxwellgleichungen<br />

in die inhomogenen Maxwellgleichungen (5.16) ein und verwendet man zur Abkürzung<br />

die Schreibweise<br />

so erhält man<br />

∂ m = η mk ∂k , (∂ 0 , ∂ 1 , ∂ 2 , ∂ 3 ) = (∂0, −∂1, −∂2, −∂3) , (5.86)<br />

A n = η nl Al , (A 0 , A 1 , A 2 , A 3 ) = (φ, A) = (A0, −A1, −A2, −A3) , (5.87)<br />

∂m∂ m A n − ∂m∂ n A m = 4π<br />

c jn . (5.88)<br />

Im zweiten Term können die Ableitungen vertauscht werden ∂m∂ n A m = ∂ n ∂mA m , und<br />

durch Wahl der Eichung kann man erreichen, 7 daß dieser Term verschwindet<br />

∂mA m = 0 (5.89)<br />

und jede der vier Potentialfunktionen A n einer inhomogenen Wellengleichung<br />

A n = 4π<br />

c jn<br />

(5.90)<br />

7 Diese Eichung geht schon auf den dänischen Physiker Ludvig Valentin Lorenz, nicht erst auf Hendrik<br />

Antoon Lorentz, zurück [34, 35].

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