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114 5 Elektrodynamik<br />
Daß die Poincaré-Gruppe und nur die Poincaré-Gruppe als Untergruppe der konformen<br />
Gruppe physikalisch mögliche Abläufe aufeinander abbildet, kann man nicht logisch<br />
aus den Maxwellgleichungen ableiten, sondern nur aus Beobachtungen auch anderer physikalischer<br />
Sachverhalte erschließen, die nicht von den Maxwellgleichungen beschrieben<br />
werden.<br />
Die Lagrangedichte der Maxwell-Wirkung (5.188) ändert sich unter einer infinitesimalen<br />
Koordinatentransformation (5.209) um<br />
δFrsF rs=2(ξ n ∂nFrs + ∂rξ n Fns + ∂sξ n Frn)F rs<br />
= ∂nξ n FrsF<br />
rs+2(−<br />
1<br />
2 ηlr∂nξ n + ∂rξl + ∂lξr)F l sF rs .<br />
(5.217)<br />
Solch eine Transformation ist eine Symmetrie der Wirkung, wenn sich die Änderung der<br />
Lagrangedichte identisch in den Jet-Variablen An und ∂mAn als Ableitungen schreiben<br />
läßt, wenn also die Euler-Ableitung von δ(FrsF rs ) verschwindet (G.62). Dazu ist notwendig<br />
und hinreichend, daß der letzte Term in (5.217) verschwindet und ξ m die konforme<br />
Killinggleichung (E.62) erfüllt. Die Maxwellwirkung ist unter konformen Transformationen,<br />
nicht aber unter allgemeinen Koordinatentransformationen, invariant.<br />
Die Maxwell-Lagrangedichte ist invariant unter Eichtransformationen<br />
δΛAs = ∂sΛ , (5.218)<br />
denn die Feldstärken Fmn = ∂mAn − ∂nAm ändern sich nicht, wenn man zum Viererpotential<br />
einen Vierergradienten hinzufügt. Ergänzen wir jede konforme Transformation<br />
um eine Eichtransformation mit Λ = −ξ n An, so treten im Transformationsgesetz des<br />
Viererpotentials keine Ableitungen von ξ m auf und das Viererpotential transformiert<br />
mit eichinvarianten Feldstärken<br />
δkombiniertAs(x) = ξ n ∂nAs + (∂sξ n )An − ∂sξ n An=ξ n Fns . (5.219)<br />
Zu jedem konformen Killingfeld ξ m gehört eine Symmetrie der Maxwellwirkung unter<br />
der kombinierten Transformation und nach dem Noethertheorem der erhaltene Strom<br />
(G.21)<br />
j k kombiniert<br />
= − 1<br />
4πc(ξ n Fnl)F kl − 1<br />
4 ξk FrsF rs=ξnT nk , (5.220)<br />
T kl = − 1<br />
4πcF k nF ln − 1<br />
4 ηkl FmnF mn. (5.221)<br />
Dabei sind T kl die Komponenten des Energie-Impulstensors (5.24).<br />
Die Komponenten des Energie-Impulstensors sind als Energiedichte T 00 , Energiestrom<br />
T 0i , Impulsdichten T i0 und Impulsströme T ij , i, j ∈ {1, 2, 3}, der elektromagnetischen<br />
Felder zu deuten, denn per Definition ist die Energie die Erhaltungsgröße, die zur Invarianz<br />
der Wirkung unter Zeittranslationen ξ m = (1, 0, 0, 0) gehört, und der Impuls gehört<br />
zur Invarianz unter räumlichen Translationen, zum Beispiel zu ξ m = (0, 1, 0, 0).<br />
Da die räumlichen Komponenten T ij des Energie-Impulstensors Impulsstromdichten<br />
sind, ergeben sie, mit einem räumlichen Flächenelement d 2 f n j kombiniert, den pro Zeit<br />
5.8 Symmetrien 115<br />
durchfließenden Impuls F i = T ij n j d 2 f. Endet dieser Impulsstrom an einer Grenzfläche<br />
und gilt insgesamt Impulserhaltung, so nimmt die Grenzfläche pro Zeit diesen Impuls auf.<br />
Auf die Grenzfläche wirkt also die Kraft F. Insbesondere bewirkt der Anteil T ij = pδ ij<br />
des Energie-Impulstensors auf jede Grenzfläche eine Kraft pro Fläche in Normalenrichtung,<br />
das heißt: bei einem ruhenden Medium ist p der Druck.<br />
Ein gleichförmig bewegter Beobachter, der das Ereignis mit den Poincaré-transformierten<br />
Koordinaten x ′ m = Λ m nx n +a m durchläuft, mißt dort elektromagnetische Feldstärken<br />
(5.204)<br />
F ′ mn (x′ ) = Λm k Λn l Fkl(x) . (5.222)<br />
Es stimmen nämlich die Elemente Λ −1 k m der inversen Lorentzmatrix wegen Λ T ηΛ = η<br />
(D.21) mit Λm k = ηmnΛ n l η lk überein, Λ T −1 = ηΛη −1 .<br />
Für die Komponenten E i = F0i und B k = −ǫkijFij/2 des elektrischen und magnetischen<br />
Feldes besagt das Transformationsgesetz insbesondere, wenn wir die Summation<br />
aufspalten,<br />
E ′ i = (Λ0 0 Λi j − Λ0 j Λi 0 )E j + Λ0 j Λi k (−ǫjklB l ) ,<br />
B ′ n = − 1<br />
2 ǫnij(Λi 0 Λj k − Λi k Λj 0 )E k + Λi k Λj l (−ǫklmB m ).<br />
(5.223)<br />
Dabei sind, falls sich der Beobachter mit Geschwindigkeit v in Richtung n bewegt und<br />
unverdrehte Richtungen verwendet,<br />
Λ 0 0 = γ , Λ 0 i = Λ i 0 = −γvn i , Λ i j = δ i j + (γ − 1)n i n j , γ = 1/ √ 1 − v 2 , (5.224)<br />
die Komponenten der Lorentzmatrix (3.9). Der bewegte Beobachter mißt folglich<br />
E ′ = γ E + nó E (1 − γ)n + γv n × B ,<br />
B ′ = γ B + nó B (1 − γ)n − γv n × E ,<br />
B ′ = B , B ′ ⊥ =<br />
(5.225)<br />
oder, wenn wir die Felder in ihre Anteile parallel und senkrecht zur Bewegungsrichtung<br />
n zerlegen,<br />
E ′<br />
= E , E ′ 1<br />
⊥ = √<br />
1 − v2 ( E⊥ + v × B) ,<br />
1<br />
√<br />
1 − v2 ( B⊥ − v × (5.226)<br />
E) .<br />
Es ist bemerkenswert, daß diese ungleiche Transformation der parallelen und senkrechten<br />
Anteile zur Folge hat, daß das elektrische Feld einer gleichförmig bewegten Punktladung<br />
jederzeit zu dem Ort zeigt, an dem es augenblicklich ist: Ein bei x = 0 ruhendes<br />
Teilchen der Ladung q erzeugt bei (t, x, y, z) das elektrische Feld<br />
E(t, x, y, z) = q<br />
r3r (5.227)<br />
Die y- und z-Komponenten des elektrischen Feldes erscheinen einem Beobachter, der<br />
sich mit Geschwindigkeit v entgegen der x-Achse bewegt, um 1/ √ 1 − v2 vergrößert,<br />
E ′ x , E′ y , E′ 1 q<br />
z= √<br />
1 − v2 (x2 + y2 + z2 ) 3/2√<br />
1 − v2x, y, z, (5.228)