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196 A Strukturen auf Mannigfaltigkeiten<br />
Mit den Koordinaten φα können wir jede reelle Funktion der Mannigfaltigkeit<br />
f :M → R<br />
p ↦→ f(p)<br />
in der Umgebung φαUα als die Funktion fα der Koordinaten x angeben,<br />
fα = f ◦ φ −1<br />
α<br />
(A.4)<br />
. (A.5)<br />
Im Koordinatensystem x ′ (x) = Nβα(x) gilt in φβ(Uα ∩Uβ) für die entsprechend definierte<br />
Funktion fβ<br />
fβ = fα ◦ Nαβ . (A.6)<br />
Traditionell schreibt man f ′ und x ′ für fβ und φβ(p) und läßt bei fα und x = φα(p) den<br />
Hinweis α auf das Koordinatensystem φα weg. Dann besagt die letzte Gleichung für zwei<br />
Koordinatendarstellungen einer Funktion der Mannigfaltigkeit<br />
f ′ (x ′ (x)) = f(x) oder f ′ (x ′ ) = f(x(x ′ )) . (A.7)<br />
Eine Funktion, deren Darstellungen in verschiedenen Koordinatensystemen so miteinander<br />
zusammenhängen, heißt Skalarfeld.<br />
Kurven und Tangenten<br />
Eine Weltlinie Γ ist ein Weg oder eine Kurve in der Raumzeit, das heißt, eine Abbildung<br />
eines reellen Intervalls I in die Mannigfaltigkeit<br />
Γ :I ⊂ R → M<br />
s ↦→ p(s)<br />
In Koordinaten φα ist sie durch d reelle Funktionen<br />
. (A.8)<br />
Γα = φα ◦ Γ : s ↦→ (x 0 (s), x 1 (s), . . .,x d−1 (s)) (A.9)<br />
einer reellen Variablen s gegeben. Die Koordinatenfunktionen s ↦→ x ′ (s) = x ′ (x(s))<br />
derselben Kurve Γ ergeben sich einfach durch Verkettung mit der Koordinatentransformation,<br />
Γβ = Nβα ◦ Γα . (A.10)<br />
Wenn wir es nicht ausdrücklich anders sagen, beschränken wir uns auf zusammenhängende<br />
Mannigfaltigkeiten, in denen jeder Punkt durch einen Weg mit jedem anderen<br />
Punkt verbunden werden kann.<br />
Durchläuft Γ den Punkt p = Γ(ˆs) und sei f aus dem Raum Fp der Funktionen, die<br />
in einer Umgebung von p definiert sind, dann definiert f in einer Umgebung von ˆs die<br />
Funktion f ◦ Γ. Ihre Ableitung bei ˆs ist eine Abbildung von Fp in die reellen Zahlen,<br />
u :<br />
<br />
Fp → R<br />
f ↦→ u(f) = d f ◦ Γ , p = Γ(ˆs)<br />
ds |ˆs<br />
. (A.11)<br />
Die Abbildung u ist linear und genügt der Produktregel. Sie ist der Tangentialvektor u<br />
an die Kurve Γ im Punkt p,<br />
u(f1 + f2) = u(f1) + u(f2) , u(c f) = c u(f) ∀c ∈ R ,<br />
u(f1óf2) = u(f1)f2 + f1u(f2) .<br />
197<br />
(A.12)<br />
Bezeichnen wir, wie üblich, 1 mit x die φα-Koordinaten und mit f die Koordinatendarstellung<br />
fα , so besagt die Kettenregel für f ◦ Γ = fα ◦ Γα ,<br />
u(f) = d<br />
ds<br />
dxm<br />
f(x(s))|ˆs =<br />
ds |ˆs ∂m| f(x) . (A.13)<br />
x(ˆs)<br />
Tangentialvektoren an Kurven durch p bilden einen Vektorraum Tp, den Tangentialraum<br />
am Punkt p, denn Summe und Vielfache von linearen Abbildungen u sind wiederum<br />
Tangentialvektoren an Kurven durch p. Insbesondere sind die partiellen Ableitungen<br />
∂m die Tangentialvektoren an die Koordinatenlinien eines Koordinatensystems φα und<br />
|x<br />
bilden eine Basis des Tangentialraumes am Punkt p mit Koordinaten x, in der jeder<br />
Tangentialvektor entwickelt werden kann, u = um∂m. In dieser Basis hat der Tangentialvektor<br />
an die Kurve mit Koordinatendarstellung Γα : s ↦→ x(s) die Komponenten<br />
u m = dxm (s)<br />
. (A.14)<br />
ds<br />
In einem anderen Koordinatensystem x ′ (x) hat nach Kettenregel<br />
derselbe Vektor die Komponenten<br />
d<br />
ds x′ m (x(s)) =<br />
u ′m (x ′ (x)) =<br />
m ∂x′<br />
∂xn dxn ds<br />
(A.15)<br />
∂x′ m<br />
∂x n un (x) . (A.16)<br />
Insbesondere besagt die Kettenregel für die Basis in x ′ -Koordinaten<br />
∂ ∂xm ∂<br />
= , (A.17)<br />
∂x ′ k ∂x ′ k ∂xm und der Tangentialvektor u hängt nicht von der Basis ab<br />
u ′ m ∂ ′ m x ′ (x)<br />
= u m ∂m . (A.18)<br />
x<br />
Man kann den Tangentialvektor u am Punkt p auch als Äquivalenzklasse von Kurven<br />
durch p auffassen, die bei p dieselbe lineare Abbildung von Funktionen f ∈ Fp bewirken.<br />
Gibt man an jedem Punkt einen Vektor an, so heißt diese Zuordnung p ↦→ u|p das<br />
Vektorfeld u. Im Koordinatensystem x ist es durch Komponentenfunktionen x ↦→ u m (x)<br />
gegeben. Bei gegebenen Komponentenfunktionen ist (A.14) ein Differentialgleichungssystem<br />
für eine Schar von Kurven x(s), die Integralkurven des Vektorfeldes u.<br />
1 Wir verwenden die Einsteinsche Summationskonvention und verabreden, um Summenzeichen nicht<br />
schreiben zu müssen, daß jeder in einem Term doppelt auftretende Index die Anweisung enthält, über<br />
seinen Laufbereich, hier von 1 bis d, zu summieren. Der Name des Summationsindexpaares kann frei<br />
gewählt werden, er muß nur von allen anderen im Term auftretenden Indizes verschieden sein.