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170 8 Dynamik der Gravitation<br />
rr1<br />
M2<br />
Schwarzes Loch<br />
r0<br />
r0<br />
Weißes Loch<br />
M4<br />
t∞<br />
M3 rkonst M1<br />
t ∞<br />
rr1<br />
Abbildung 8.1: Schwarzes Loch in Kruskal-Koordinaten (u, v)<br />
Damit die Metrik bei v = ±u stetig ist, muß der Parameter r1 = r(u, ±u), die Nullstelle<br />
von gtt, in allen vier Bereichen Mj übereinstimmen. Dann sind bei u = ±v die<br />
Komponenten gθθ und gϕϕ stetig und die Kugelschalen, die durch θ und ϕ parametrisiert<br />
werden, passen aneinander.<br />
Sind darüber hinaus die erste und die zweite Ableitung der zweimal stetig differenzierbaren<br />
Funktionen fj(r)/fj(r1), die in den vier Bereichen Mj die Metrik bestimmen,<br />
bei r = r1 gleich, so ist die Metrik in einer Umgebung der Winkelhalbierenden u = ±v<br />
zweimal stetig differenzierbar und der Riemanntensor ist stetig. Dies gilt insbesondere,<br />
falls in allen Bereichen Mj eine Metrik mit derselben Funktion fj = f vorliegt.<br />
Daher ist die Metrik (8.46) auch in einer Umgebung der Winkelhalbierenden u = ±v,<br />
also in einer Umgebung von r = r1 eine Lösung der Einsteingleichungen, soweit die<br />
Funktion f = 0 in den Bereichen Mj zu einer Lösung der Einsteingleichung gehört.<br />
Die Funktion r(u, v) ist spezieller eine Funktion von u2 −v2 . Ihr Wert stimmt also mit<br />
r(u ′ , v ′ ) an lorentztransformierten Argumenten überein<br />
u ′<br />
v ′=cosh σ sinh σ<br />
(8.48)<br />
sinh σ cosh σu v.<br />
Diese Lorentztransformation läßt also r invariant. Sie verschiebt t (8.40)<br />
r ′ = r , t ′ = t + 2<br />
σ . (8.49)<br />
c f(r1)<br />
Die Zeittranslation ist also eine Lorentztransformation der Kruskalkoordinaten (u, v).<br />
Sie hat bei (u, v) = (0, 0) einen Fixpunkt und die Zeit kann dort, wie ein Drehwinkel bei<br />
einem Fixpunkt, keine brauchbare Koordinate sein. Zudem hat dort die Funktion r(u, v)<br />
einen Sattelpunkt und ist dort als Koordinate ungeeignet.<br />
8.5 Kruskalkoordinaten 171<br />
Die Fläche r = r1 ist lichtartig, das heißt, es gibt einen lichtartigen Tangentialvektor<br />
∂t, (∂t, ∂t) = gtt = 0, der senkrecht auf allen anderen Tangentialvektoren der Fläche,<br />
∂θ und ∂ϕ, steht. Daher ist jeder weitere Vektor w, der senkrecht auf den Tangentialvektoren<br />
der Fläche steht, ein Vielfaches von ∂t und kann nicht ein linear unabhängiger<br />
Tangentialvektor ∂r eines orthogonalen Koordinatensystems (t, r, θ, ϕ) sein. Es können<br />
nicht die Koordinaten (t, θ, ϕ) der lichtartigen Fläche r = r1, die den Rand von M1<br />
bildet, zu orthogonalen Koordinaten ergänzt werden.<br />
Die Ereignisse r = 0 bestehen in Kruskalkoordinaten aus einem weißen Loch, den<br />
Punkten r = 0 mit v = −4r2 0/e + u2 (für Λ = 0), von dem nach M1 Lichtstrahlen nur<br />
ausgesendet werden können, und einem schwarzen Loch mit r = 0 und v =4r 2 0/e + u2 ,<br />
das aus M1 nur Lichtstrahlen empfangen, aber keine Lichtstrahlen aussenden kann.<br />
Denn Licht läuft in der (u, v)-Ebene auf Geraden mit Winkel ±45zu den Achsen nach<br />
oben. Auch von keinem anderen Ereignis in M2 kann Licht zu M1 gesendet werden.<br />
Jeder Lichtstrahl, der in M2 ausgesendet wird, endet im schwarzen Loch bei r = 0.<br />
Der Schwarzschildradius ist also ein Horizont für Beobachter, deren Weltlinien in M1<br />
verlaufen: Lichtstrahlen von Ereignissen in M2 können von keinem Beobachter in M1<br />
oder M3 außerhalb des Schwarzschildhorizonts gesehen werden.<br />
In den Bereichen M1 und M3 sind die t-Koordinatenlinien u2 − v2 = konst zeitartig,<br />
in M2 und M4 sind sie raumartig. Die Singularität der Schwarzschildlösung liegt auf<br />
der Weltlinie r = 0, die Grenzfall raumartiger Weltlinien r = ε > 0 ist.<br />
Ist die Materie eines Stern zunächst bis zu rStern > r1 ausgedehnt und zieht sich die<br />
Materie des Sterns später unter dem eigenen Gewicht zusammen, so weicht die Weltlinie<br />
der Sternoberfläche, wie in Abbildung 8.1 angedeutet, von der Hyperbel r = konst zu<br />
kleineren Werten von r ab. Die Kruskalmetrik (8.46) ist die Lösung der Einsteingleichungen<br />
im Vakuum, sie gilt also für r > rStern rechts von dieser Weltlinie.<br />
Ihr Tangentialvektor ist überall innerhalb des Vorwärtslichtkegels: Materie ist langsamer<br />
als Licht. Wenn der Stern auf weniger als den Schwarzschildradius schrumpft,<br />
ist daher das vollständige Zusammenstürzen auf die Linie r = 0 in M1 unvermeidlich,<br />
Insbesondere bildet sich die Singularität des Schwarzen Lochs bei r = 0.<br />
Ein Weißes Loch kann nicht entstehen, denn es liegt nicht im Vorwärtslichtkegel irgendeiner<br />
vorherigen Ursache.<br />
Auch wenn das Überschreiten des Horizonts unumkehrbar zum Zusammensturz nach<br />
r = 0 führt, so ist dieses Überschreiten dennoch für frei fallende Beobachter ohne<br />
spektakuläre Begleiterscheinungen. Es wirken sich bei ihm nur die Gezeitenkräfte der<br />
Gravitation aus, die daher rühren, daß bei freiem Fall benachbarte Punkte durch die<br />
unterschiedliche Gravitation unterschiedlich fallen und ihren Abstand verändern. Diese<br />
Gezeitenkräfte auf eine Masse m im Abstand δr sind von der Größenordnung mc2δr r1/r3 (C.120) und sind am Horizont r = r1 klein, wenn der Schwarzschildradius groß ist.<br />
Für r0 > 0 und 0 < Λ < 4/(9r0 2 ) hat gtt (8.37) eine zweite positive Nullstelle bei r2<br />
und die Metrik ist dort von der Form (8.39) mit f = − Λ<br />
3 r (r−r1)(r+r1+r2), allerdings ist<br />
f(r2) < 0. Die geometrischen Verhältnisse sind wie in Abbildung 8.1 mit einem Horizont<br />
bei r2. Nur enthalten die Bereiche M1 und M3 jeweils das Gravitationszentrum und r<br />
ist dort kleiner als r2. In M2 und M4 ist r größer als r2. Überschreitet ein Beobachter,