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Dokument 2.pdf - OPUS-Datenbank - Universität Hohenheim

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3 Einleitung<br />

verschiedener Mechanismen zurück (Ramos et al., 2002). Die meisten Anpassungen beruhen<br />

auf einer verstärkten Abschottung der Zelle, welche durch eine Verfestigung der<br />

Membran und/oder einer Änderung der Membranladung erreicht wird. Eine unmittelbare<br />

Anpassung erfolgt hierbei durch den Mechanismus der „cis-trans-Isomerisierung“,<br />

welcher die in der Membran eingebauten cis-Fettsäuren in den trans-Zustand überführt<br />

und damit für eine dichtere Packung der Membran sorgt (Heipieper et al., 1992). Einen<br />

vergleichbaren Effekt hat die unter Lösungsmittelstress vermehrte Synthese gesättigter<br />

Fettsäuren, welche im Rahmen einer längerfristigen Adaption eintritt (Pinkart et al.,<br />

1996). Auch eine Veränderung des Verhältnisses der Kopfgruppen der Phospholipide<br />

kann stabilisierend auf die Membran wirken (Weber et al., 1996). Da die letztgenannten<br />

Anpassungen nur durch Neusynthese von Phospholipiden erreicht werden können,<br />

zeigen Organismen, welche diese Form der Anpassung beherrschen, einen erhöhten Umsatz<br />

von Phospholipiden und eine erhöhte Fettsäuresynthese. Bei gram-negativen Bakterien<br />

kann die Hydrophobizität der Membran zusätzlich durch eine Veränderung des<br />

Lipopolysaccharids (LPS) verringert und damit die Resistenz gegenüber hydrophoben<br />

Substanzen erhöht werden (Pinkart et al., 1996; Aono et al., 1997).<br />

Von der Tatsache abgesehen, dass ein großer Teil der oben beschriebenen Veränderungen<br />

durch spezifische Enzyme katalysiert wird, lassen Analysen des Proteoms und hierbei<br />

insbesondere des Membranproteoms, noch weitere Veränderungen erkennen. So zeigen<br />

Pseudomonaden unter lösungsmittelinduziertem Stress eine vermehrte Expression von<br />

Chaperonen und Antioxidanzien, wie sie aus anderen Studien zur Lösungsmitteltoleranz<br />

bekannt sind (Santos et al., 2004). In speziellen Fällen, in denen eine organische<br />

Substanz intrazellulär metabolisiert oder als Kohlenstoffquelle genutzt werden kann<br />

(Vanillin, Butanol), ist eine Verringerung der Toxizität auch auf diesem Weg möglich.<br />

Laut Isken et al. (1998) spielt die Metabolisierung toxischer Substanzen in Pseudomonaden<br />

jedoch nur eine untergeordnete Rolle. Weitere Anpassungsvorgänge betreffen<br />

das Membranproteom, wobei sowohl in der äußeren als auch der inneren Membran starke<br />

Veränderungen in der Proteinexpression zu beobachten sind. Während die äußere<br />

Membran durch die Regulation verschiedener Porine (Roma-Rodrigues et al., 2010) ihre<br />

Permeabilität für bestimmte Substanzen verändert, werden in der inneren Membran vor<br />

allem Transportproteine, welche aktiv organische Substanzen aus der Zelle transportieren,<br />

verstärkt exprimiert (Segura et al., 2003). Ein großer Teil dieser Transporter weist<br />

ein breites Substratspektrum sowohl für aliphatische als auch aromatische Substanzen<br />

auf. Die für diese Arbeit relevanten organischen Substanzen sowie deren Metabolismus<br />

werden in den beiden folgenden Abschnitten näher beschrieben.<br />

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