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Dokument 2.pdf - OPUS-Datenbank - Universität Hohenheim

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3.2 Biotransformationen<br />

3.2.3 Biotechnologische Herstellung von Butanol<br />

Ziel dieses Teilprojekts ist es, einen neuartigen biotechnologischen Weg zur Gewinnung<br />

von n-Butanol aus Glucose zu etablieren. Die mikrobiologische Herstellung von Butanol<br />

wurde bereits Anfang des 20. Jahrhunderts in Clostridien realisiert und großtechnisch<br />

angewandt. Das von Weizmann (1915) isolierte Bakterium, welches von McCoy et al.<br />

(1926) als Clostridium acetobutylicum charakterisiert wurde, synthetisiert sowohl Aceton<br />

als auch Butanol und Ethanol. Im Gegensatz zum heutigen wirtschaftlichen Interesse<br />

an Butanol war seinerzeit das in diesem Prozess synthetisierte Aceton von großer<br />

wirtschaftlicher Bedeutung, da es für die Herstellung von Kordit benötigt wurde. Butanol<br />

fiel im Rahmen der Herstellung von Aceton lediglich als Nebenprodukt an und wurde<br />

erst später als Lösungsmittel in Lacken industriell relevant (Dürre, 1998). In den 1950er<br />

Jahren wurde die mikrobielle Herstellung von Butanol zunehmend durch die petrochemische<br />

Herstellung verdrängt. Das erneute Interesse an „Biobutanol“ in der heutigen<br />

Zeit ist eng mit der Suche nach regenerativen Energieträgern, großen Fortschritten in<br />

der synthetischen Biologie (und Biotechnologie) sowie steigenden Preisen für petrochemische<br />

Produkte verknüpft. Aus wirtschaftlicher Sicht bringt die noch heute in China<br />

und Brasilien praktizierte klassische ABE-Fermentation (Hauptprodukte der Synthese:<br />

Aceton, Butanol, Ethanol) jedoch einige Nachteile mit sich (Dürre, 2011). Neben hohen<br />

Kosten für die benötigten Edukte wie Zucker oder Stärke, auf welche Clostridien<br />

als Kohlenstoffquelle angewiesen sind, fallen auch die niedrigen Ausbeuten (max. 2%<br />

(w/v)), die hohe Anzahl an Nebenprodukten sowie die energieintensive Abtrennung des<br />

Butanols wirtschaftlich ins Gewicht (Green, 2011). Zusätzliche Probleme bereiten die<br />

schlechte genetische Zugänglichkeit sowie der sporenbildende Lebenszyklus der obligat<br />

anaeroben gram-positiven Clostridien.<br />

Neben diversen Ansätzen, welche entweder durch prozesstechnische Optimierung (Beimischung<br />

von Glycerol (Vasconcelos et al., 1994) oder durch biotechnologische Eingriffe<br />

(Mermelstein et al., 1993) versuchten, die Ausbeuten der klassischen ABE-Fermentation<br />

zu erhöhen, gab es in den vergangenen Jahren vermehrt Versuche, die für die Butanol-<br />

Synthese entscheidenden Enzyme heterolog in einfacher zugänglichen Organismen zu<br />

exprimieren. Die Expression des Butanol-Synthesewegs aus Clostridium acetobutylicum<br />

in Escherichia coli wurde 2008 erstmals von Inui und Atsumi et al. publiziert (Inui et<br />

al., 2008; Atsumi et al., 2008a), die Expression dieser Gene in Saccharomyces cerevisiae<br />

von Steen et al. (2008). Ein alternativer Ansatz, welcher die Synthese des Butanols an<br />

den Aminosäurestoffwechsel koppelt, wurde von Shen und Atsumi et al. (Shen et al.,<br />

2008; Atsumi et al., 2008b) vorgestellt. Bis heute konnten jedoch mit keinem dieser<br />

Ansätze nennenswerte Butanolausbeuten erzielt werden.<br />

Der im Rahmen dieses Projektes angestrebte Syntheseweg verläuft von Glucose über<br />

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