23.02.2014 Aufrufe

3022248 SPD Antragsbuch Inhalt.indd

3022248 SPD Antragsbuch Inhalt.indd

3022248 SPD Antragsbuch Inhalt.indd

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Anträge<br />

Empfehlungen<br />

der Antragskommission<br />

1<br />

5<br />

10<br />

15<br />

20<br />

25<br />

30<br />

35<br />

40<br />

45<br />

50<br />

55<br />

60<br />

65<br />

Antragsbereich I<br />

Antrag 7<br />

Sozialistische Jugend Deutschlands-Die Falken<br />

Demokratie? Stärken!<br />

Verfassungsschutz? Abschaffen!<br />

Kaum 70 Jahre nach dem Ende des Nationalsozialismus und etwa<br />

20 Jahre nachdem nicht nur in Rostock-Lichtenhagen Neo-Nazis<br />

Häuser anzündeten, Menschen jagten und ermordeten, rief das<br />

Bekanntwerden der heimtückischen Verbrechen des Nationalsozialistischen<br />

Untergrunds fassungsloses Entsetzen hervor. Die Tatsache,<br />

dass über mehrere Jahre eine Gruppe von mindestens drei<br />

rechtsradikalen Terroristinnen und Terroristen gezielt zehn Menschen<br />

auf Grund ihrer vermeintlichen Herkunft ermordeten, ohne<br />

dass ihnen die deutschen Behörden dabei auf die Spur gekommen<br />

wären, schien unvorstellbar. Stattdessen wurden die Ermittlungen<br />

ausschließlich auf den Bereich der sogenannten „Ausländerkriminalität“<br />

beschränkt. Aus den Opfern wurden Täter gemacht, die<br />

sich ihren Tod durch Beteiligung an kriminellen Aktivitäten quasi<br />

selbst zuzuschreiben hätten. Auf die Idee, dass diese Menschen aus<br />

rassistischen Motiven von Neonazis ermordet worden sein könnten,<br />

kam offensichtlich niemand.<br />

Neben der Polizei hat auch vor allem der für die Überwachung von<br />

Neo-Nazis zuständige Verfassungsschutz hat vollständig versagt.<br />

Zwei der Täter, Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos waren den Geheimdiensten<br />

schon seit Jahren bekannt. Obwohl nach ihnen gefahndet<br />

wurde, konnten sie unbehelligt in den Untergrund gehen,<br />

aus dem sie mutmaßlich zusammen mit Beate Zschäpe ihre Anschläge<br />

vorbereiteten.<br />

Durch V-Leute rechte Strukturen finanziert<br />

Der Verfassungsschutz war offensichtlich nicht nur unfähig, seine<br />

Aufgabe zu erfüllen, den rechten Terrorismus frühzeitig im Keim<br />

zu ersticken und die Festnahme der Täter voranzutreiben. Vielmehr<br />

hat er über den Umweg der V-Leute den Aufbau rechtsradikaler<br />

Strukturen geradezu finanziell unterstützt. Beispielhaft dafür steht<br />

der Fall Carsten S., der wegen eines eindeutig rassistisch motivierten<br />

versuchten Mordes bereits im Gefängnis saß. Als V-Mann<br />

wurden für ihn durch den Verfassungsschutz Hafterleichterungen<br />

erwirkt, er konnte ein rechtes Szene-Magazin sogar weiter aus der<br />

JVA weiter betreuen. Besonders skandalös ist der Umstand, dass<br />

besagter V-Mann vom Verfassungsschutz in etwa die Summe erhielt,<br />

die er dem Opfer seiner Tat als Schmerzensgeld zahlen musste.<br />

So übernahm der Staat quasi die Geldstrafe eines rassistischen<br />

Gewalttäters. Dies gilt ebenso für den Thüringer Heimatschutz,<br />

die Kameradschaft, der der NSU nahe stand. Sie wurde aus den<br />

Geldern aufgebaut, die die V-Leute des Thüringer Landesamtes für<br />

Verfassungsschutz aus staatlichen Kassen erhalten hatten.<br />

Das Konzept der V-Leute ist auf so vielen Ebenen falsch, dass es<br />

auch mit strengeren Regeln und Gesetzen nicht mehr korrigierbar<br />

ist. Die Gelder an V-Leute fließen oft direkt in die eigentlich zu<br />

bekämpfenden rechten Strukturen. Der Wert der dadurch gewonnenen<br />

vermeintlichen Informationen ist nicht nur zweifelhaft, die<br />

Aussagen haben zudem vor keinem Gericht Bestand. Anstatt Neo-<br />

Nazis dafür zu bezahlen, Informationen zu liefern, ist das Geld in<br />

die Ausbildung von Undercover-Agenten zu investieren.<br />

Die Extremismustheorie liefert die ideologischen Grundlagen<br />

Oftmals werden die Relativierung und damit die Verharmlosung<br />

menschenverachtender Überzeugungen und neo-nazistischer Gewalt<br />

mit der sogenannten Extremismustheorie gerechtfertigt. Diese<br />

wissenschaftlich umstrittene Theorie beruht auf derGrundannahme,<br />

eine Gesellschaft bestünde aus einer „guten“ Mitte und zwei<br />

gleich gefährlichen Rändern. Besonders problematisch wird diese<br />

I7<br />

Demokratie? Stärken!<br />

Verfassungsschutz? Abschaffen!<br />

Überweisung an Gesprächskreis Innenpolitik beim <strong>SPD</strong>-Parteivorstand<br />

136

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!