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Anträge<br />

Empfehlungen<br />

der Antragskommission<br />

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Antragsbereich I<br />

Antrag 32<br />

Bezirksverband Unterfranken (Landesverband Bayern)<br />

Wider die Extremismustheorie - Nein zur<br />

Extremismusklausel!<br />

Das Extremismus-Schema, das seit ca. 1973 von den deutschen<br />

Behörden angewendet wird um die äußersten Ränder des politischen<br />

Spektrums zu kategorisieren, beherrscht den politischen Diskurs<br />

durch und durch. So legte das Bundesfamilienministerium unter<br />

Ministerin Kristina Schröder ein Programm gegen Extremismus<br />

auf. Dies bedeutet in der Realität nur, dass bestehende Gelder zum<br />

Kampf gegen Rechtsextremismus nun dem Kampf gegen alle sogenannten<br />

Extremismusformen dienen sollen. Sprich, die einfache<br />

Gleichsetzung von Linksextremismus mit dem Rechtextremismus.<br />

Hinzu kommt nun noch die Extremismusklausel, deren Unterzeichnung<br />

die Bedingung für Fördermittel vom Bund ist.<br />

Das angesprochene Extremismus-Schema, welches sich aus der in<br />

der Wissenschaft hoch umstritten Extremismustheorie ergibt, geht<br />

von einer konstruierten Normalverteilung politischer Ansichten<br />

aus. Es wird davon ausgegangen, dass die sogenannte politische<br />

Mitte demokratisch und rechtsstaatlich ist, die jeweiligen linken<br />

und rechten Ränder hingegen antidemokratisch sind. Dies wird vor<br />

allem an der bestehenden freiheitlichen Grundordnung und insbesondere<br />

auch am bestehenden Verfassungsstaat festgemacht. Allerdings<br />

verkennt dieses Schema massiv, dass es in der Gesellschaft<br />

keine Normalverteilung gibt. Vielmehr sind Rassismus, Antisemitismus,<br />

Homophobie, Sexismus und Sozialdarwinismus nicht nur<br />

an den Rändern der Gesellschaft zu finden, sondern vielmehr die<br />

traurige Realität der sogenannten demokratischen Mitte.<br />

Aufgrund der Historie hat man allen Grund von dieser Annahme<br />

auszugehen. Es waren die christlichen und liberalen Abgeordneten<br />

der Mitte, die Hitlers Ermächtigungsgesetz billigten. Ebenso der<br />

Terror der SA und der NationalsozialistInnen, der zu einem inszenierten<br />

Bürgerkrieg führte, wurde von der bürgerlichen Ordnung<br />

gestützt.<br />

So zeigt eine Studie der FES wie stark nationalsozialistisches Gedankengut<br />

noch in der Mitte der Gesellschaft verankert ist. So bejahten<br />

37 % der Befragten den Satz: „Die Ausländer kommen nur<br />

hierher, um unseren Sozialstaat auszunutzen.“ Ebenso ließ sich bei<br />

ca. 18 % der Befragten eine antisemitische Einstellung feststellen.<br />

11 % der Befragten gaben an, dass der Nationalsozialismus seine<br />

guten Seiten hatte. Aufgrund der Studie lässt sich bei ca. 9 % der<br />

Deutschen auf ein geschlossenes rechtsextremes Weltbild schließen.<br />

Dies zeigt deutlich wie sehr menschfeindliches Gedankengut in<br />

der Mitte der Gesellschaft verwurzelt ist. Es ist daher nicht verwunderlich,<br />

dass auch die Politik diese Einstellungen immer mehr<br />

bedient. Das zeigt etwa Roland Koch in seinen Wahlkämpfen oder<br />

Thilo Sarrazin mit seinen sozialdarwinistischen Vorstellungen von<br />

der Wertigkeit von Menschen. Hierbei handelt es sich um den „Extremismus<br />

der Mitte“, einer beschreibenden Theorie über antidemokratische<br />

Tendenzen in der Gesellschaft, die international anerkannt<br />

ist, jedoch gerne von der bürgerlichen Mitte in der BRD<br />

ausgeblendet wird.<br />

Das Extremismus-Schema führt zu einer Gleichsetzung von Linksextremismus<br />

und Rechtsextremismus. Dieses Schema setzt voraus,<br />

dass es sich um ähnliche Formen handelt. Dabei ist weder historisch<br />

noch inhaltlich ein Indiz für eine Ähnlichkeit oder gar gedanklicher<br />

Zusammenhang zu finden. Vielmehr ist historisch nie<br />

von Linksextremismus gesprochen worden, nur der Begriff Rechtsextremismus<br />

ist historisch gebräuchlich gewesen.<br />

Diese Formen von Begrifflichkeit des Extremismus wurden in den<br />

1970ern vorangetrieben. Den Begriff, den heute Behörden, Verfassungsschutzämter<br />

und die Bundeszentrale für politische Bildung<br />

nutzen, stammt von Eckard Jesse. Jesse jedoch steht im äußerst<br />

I32<br />

Wider die Extremismustheorie - Nein zur<br />

Extremismusklausel!<br />

Erledigt durch Regierungsprogramm und Annahme von I30<br />

150

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