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Anträge<br />

Empfehlungen<br />

der Antragskommission<br />

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tete soziale Protestbewegung in Israel unter Beweis gestellt. Doch<br />

auch in den palästinensischen Gebieten sind Menschen für soziale<br />

Gerechtigkeit auf die Straße gegangen. Sie demonstrierten gegen<br />

die Nichtauszahlung von Gehältern im öffentlichen Dienst und steigende<br />

Lebenshaltungskosten. Eine Besonderheit ist hier, dass die<br />

palästinensische Autonomiebehörde heute zur Verbesserung der Lebensverhältnisse<br />

in hohem Maße von Israel und der internationalen<br />

Gemeinschaft abhängig ist. Durch die seit bald 50 Jahre andauernde<br />

Besatzung ist die ökonomische und humanitäre Situation in den<br />

palästinensischen Gebieten nach wie vor ein großes Problem. Vor<br />

allem die Situation der sogenannten C-Gebiete im Westjordanland,<br />

die seit dem Oslo-Abkommen ausschließlich unter israelischer Verwaltung<br />

stehen, stellt eine Belastung für die wirtschaftliche Situation<br />

dar. Dadurch, dass der palästinensischen Autonomiebehörde 60<br />

Prozent des Gebietes des Westjordanlandes faktisch versperrt bleibt,<br />

ist die wirtschaftliche Entwicklung dort eingeschränkt. Dazu beizutragen,<br />

hier Verbesserungen zu erwirken, ist uns ein wichtiges Anliegen.<br />

Darüber hinaus darf jedoch nicht vergessen werden, dass ein<br />

Ziel der Friedensverhandlungen sein muss, die Besatzungssituation<br />

zu beenden und der palästinensischen Regierung die Verantwortung<br />

für ihr künftiges Staatsgebiet zu übertragen.<br />

Siedlungspolitik<br />

Die israelische Siedlungspolitik stellt ein dauerhaftes Risiko für<br />

den Nahost-Friedensprozess dar. Aufgabe internationaler Partner<br />

ist es, auf einen Siedlungs-Stopp zu drängen. Hierzu muss insbesondere<br />

auf Ebene der Europäischen Union eine Verständigung<br />

über politische Handlungsmöglichkeiten stattfinden. Klar ist für<br />

uns: Aufrufe zu Boykott und Isolation sind für die Sozialdemokratie<br />

kein Ansatz für politischen Fortschritt. Sie sind wirtschaftlich<br />

und politisch nicht wirksam und können geeignet sein, auch ungewollt,<br />

antisemitische Ressentiments in Europa zu schüren. Nicht<br />

zuletzt wirken derartige Bewegungen dem Kontakt zwischen Israelis<br />

und Palästinensern entgegen und schwächen damit progressive<br />

Kräfte auf beiden Seiten. Derartige Kampagnen sind mit unseren<br />

Überzeugungen unvereinbar.<br />

Vielmehr wird es darum gehen, in der bilateralen Zusammenarbeit<br />

zwischen der Europäischen Union und Israel geltende Handelsabkommen<br />

und europäisches Recht umzusetzen. Zollvergünstigungen<br />

für israelische Produkte können nicht auf Waren Anwendung<br />

finden, die in Siedlungen in den palästinensischen Gebieten produziert<br />

wurden. Derartige Produkte dürfen gegenüber Verbrauchern<br />

auch nicht als Produkte aus israelischer Produktion dargestellt<br />

werden. Entsprechende Bestrebungen der europäischen Union, europäisches<br />

Recht und zwischenstaatliche Vereinbarungen effektiv<br />

umzusetzen, unterstützen wir.<br />

Friedenspolitik im Sinne Willy Brandts<br />

Unsere Stärke ist der Dialog zwischen progressiven Kräften. Willy<br />

Brandt war der Überzeugung, dass Wandel durch Annäherung<br />

gelingt. Wir sind der Überzeugung, dass Frieden durch Annäherung<br />

gelingen kann. Frieden setzt Vertrauen voraus, Vertrauen setzt<br />

Verständnis voraus. Ein dauerhafter Frieden setzt nicht nur die<br />

Bereitschaft der Regierungen voraus, sondern viel mehr die Unterstützung<br />

der Gesellschaft. Konfrontation oder Gewalt stellen keine<br />

Wege zum Frieden dar.<br />

Deshalb treten wir für Friedensförderung und Konflikttransformation<br />

ein. Der Zivile Friedensdienst hat sich gerade in der Region<br />

des Nahen Ostens bewährt und soll wieder gestärkt werden.<br />

Wir setzen weiterhin auf die Partnerschaft mit den Genossinnen<br />

und Genossen unserer Schwesterparteien in Israel und den palästinensischen<br />

Gebieten.<br />

Besonders wichtig ist uns auch die Arbeit des Willy-Brandt-Centers<br />

in Jerusalem. Bereits seit 1996 arbeiten hier politisch aktive,<br />

junge Menschen aus Israel, Palästina und Deutschland zusammen,<br />

um gemeinsam für Fortschritt und gesellschaftliche Mehrheiten zu<br />

streiten. Diese Arbeit, die sich der Partnerschaft und internationalen<br />

Solidarität verpflichtet, wollen wir weiterhin unterstützten.<br />

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