3022248 SPD Antragsbuch Inhalt.indd
3022248 SPD Antragsbuch Inhalt.indd
3022248 SPD Antragsbuch Inhalt.indd
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Anträge<br />
Empfehlungen<br />
der Antragskommission<br />
engen Kontakt zur Neuen Rechten, veröffentlichte ein Buch zusammen<br />
mit einem Holocaustleugner und arbeitet eng mit bekennenden<br />
Nazis zusammen. Hier lässt sich erkennen, wessen Kind<br />
in Deutschland die neue Einteilung in Extremismuskategorien ist.<br />
Dennoch wird Jesse weiterhin von den staatlichen Institutionen<br />
hofiert. Dieses Extremismus-Schema, mit dem Bild der guten demokratischen<br />
Mitte, verharmlost somit die Dimension der Rechten<br />
Gefahr. Linksextremismus und Rechtsextremismus werden auf die<br />
gleich Stufe gestellt, nämlich die gleiche Stufe der Verfassungsfeindlichkeit<br />
und die gleiche Stufe der Gewaltbereitschaft. Damit<br />
wird den qualitativen Unterschieden nicht ausreichend Rechnung<br />
getragen, zu wenig differenziert und es werden linke und antifaschistische<br />
Aktivitäten zu leicht kriminalisiert. Rechtsextremistische<br />
Gewalt richtet sich gegen unbeteiligte Menschen, deren<br />
Opferrolle sich aus folgendem ergibt: die nicht beeinflussbare<br />
Herkunft, Hautfarbe oder sexuelle Orientierung. Rechtsextreme<br />
Gewalt richtet sich geschlossen und massiv gegen alle, die dem<br />
ideologischen Weltbild nicht entsprechen. Auch die schwere der<br />
Delikte der Rechtsextremen sprechen eine klare Sprache: 137 Morde<br />
an Menschen, die nicht in das rassistische Weltbild passten.<br />
Es ist allerdings nicht von der Hand zu weisen, dass es auch Gewalt<br />
bei angeblich linken Gruppierungen gibt. Doch diese Gewalt<br />
ist nicht zielgerichtet und von ihrer Intensität weit unter der Vernichtungslogik<br />
des Rechtsextremismus. Diese verurteilt die Würzburg<strong>SPD</strong>,<br />
da sie sich für den gewaltlosen Widerstand in Form des<br />
zivilen Ungehorsams ausspricht.<br />
Die Gleichsetzung und die Verwendung des Begriffes Linksextremismus<br />
erfolgen in der öffentlichen Debatte oft bewusst mit<br />
Diffamierungsabsicht. Wo Linksextremismus beginnt und endet<br />
bleibt mehr als schwammig und dient somit leicht dazu alle linken<br />
Positionen zu diskreditieren. Denn nach dem jetzigen Maßstab fallen<br />
schnell linke Gruppierungen unter den Extremismusverdacht,<br />
da sie das kapitalistische System in Frage stellen. Schnell sind sie<br />
Verfassungsfeinde, obwohl das Grundgesetz sich nicht zum Kapitalismus<br />
oder einer Wirtschaftsform bekennt. Mit solcher Vorgehensweise<br />
wird der Kampf gegen Rechtsextremismus und Rassismus<br />
gezielt geschwächt. Unter diesem Lichte ist die Extremismusklausel<br />
zu verstehen. Sie baut auf der Extremismustheorie auf.<br />
Sie ist höchst bedenklich. Denn ab jetzt bekommt nur noch diejenige<br />
Gruppierung eine Förderung, die im Verfassungsschutzbericht<br />
nicht als extremistisch bzw. kapitalismusfeindlich eingestuft wird.<br />
Mit Hilfe des Verfassungsschutzes findet eine Gesinnungsprüfung<br />
über die vermeintliche Verfassungstreue unter Rückgriff auf<br />
geheimdienstliche Methoden statt. Somit definiert die Regierung<br />
welche Gruppierung als verfassungsfeindlich gilt und welche nicht.<br />
Dieses Vorgehen ist klar antidemokratisch und schützt bestimmt<br />
nicht die Demokratie, sondern höhlt sie aus.<br />
Die alltägliche Auseinandersetzung mit dem Rechtsextremismus<br />
wird von linken und antifaschistischen Gruppen geführt. Sie sind<br />
es die sich für unsere Demokratie einsetzen und dem Faschismus<br />
die Stirn bieten. Doch viele haben vom Verfassungsschutz den<br />
Stempel „linksextrem“ bekommen und verlieren nun ihre Grundlage<br />
für den Kampf gegen Rechtsextremismus aufgrund der Klausel.<br />
Viele Gerichtsverfahren zeigen, dass der Verfassungsschutz<br />
oft grundlos Gruppierung als linksextrem bezeichnet, da diese<br />
sich etwa kritisch mit dem Kapitalismus auseinandersetzen. Somit<br />
werden linke Gruppen kriminalisiert und mit Rechtextremen auf<br />
eine Stufe gestellt. Daher fordern wir, dass endlich das Schwarzweiß-Denken<br />
der Extremismustheorie beendet wird. Wir lehnen<br />
ein solches undifferenziertes Denken ab und wehren uns dagegen,<br />
dass linke Gruppierungen mit Rechtsextremen, RassistInnen, AntisemitInnen,<br />
StalinistInnen in einen Topf geworfen werden und somit<br />
deren Gewalt verharmlost wird. Die Extremismusklausel muss<br />
wieder zurückgenommen werden, da sie einen effektiven Kampf<br />
gegen Rechtsextremismus verhindert und für einen demokratischen<br />
Staat nicht tragbar ist.<br />
1<br />
5<br />
10<br />
15<br />
20<br />
25<br />
30<br />
35<br />
40<br />
45<br />
50<br />
55<br />
60<br />
65<br />
151