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Anträge<br />

Empfehlungen<br />

der Antragskommission<br />

Theorie, wenn ihre Prämissen zu Leitlinien politischen Handelns<br />

werden:<br />

So ist der Verfassungsschutz auf dem rechten Auge blind, während<br />

er gleichzeitig diejenigen kriminalisiert, die sich im Alltag für Demokratie<br />

und Menschlichkeit engagieren. Jeder, der es wagt, die<br />

herrschende Ordnung in Frage zu stellen, wird als Linksextremist<br />

bezeichnet und damit mit mordenden Nazi-Banden auf eine Stufe<br />

gestellt. Praktische Beispiele dafür finden sich viele. Ob die Ausgabe<br />

zum Linksextremismus der Andi-Comics des Verfassungsamts<br />

NRW oder der Fall der Punk Band „Feine Sahne Fischfilet“, der<br />

im VS-Bericht Mecklenburg Vorpommern zwei Seiten gewidmet<br />

wurden – viermal so viel, wie der NPD.<br />

Der Verfassungsschutz ist nicht refomierbar<br />

Der Verfassungsschutz hat bei seiner Aufgabe, Menschen vor rassistischer<br />

Gewalt zu schützen versagt und verfolgt stattdessen die<br />

Menschen, die sich jeden Tag für eine solidarische und offene Gesellschaft<br />

einsetzen. Eine demokratisch-parlamentarische Kontrolle<br />

ist unter diesen Strukturen nicht gegeben. Eine Behörde mit diesen<br />

Arbeitsergebnissen ist untragbar und gehört deshalb als solche aufgelöst.<br />

Wer links- und rechts verwechselt, hat offensichtlich nicht<br />

begriffen, dass es ein erheblicher Unterschied ist, ob man radikal<br />

für die Gleichheit der Menschen eintritt oder ihre Ungleichheit immer<br />

wieder behaupten und gesellschaftlich umsetzen will. Die fatale<br />

Gleichmacherei von „Links- und Rechtsextremen“ lehnen wir<br />

entschieden ab. Wir wissen: Antifaschismus ist kein Verbrechen,<br />

sondern eine Grundvoraussetzung für Demokratie!<br />

Wir brauchen keine Behörde, die die Verfassung beschützt, sondern<br />

eine, die dafür sorgt, dass jeder Mensch in diesem Land sicher<br />

leben kann und keine Angst haben muss, am nächsten Tag<br />

beschimpft, krankenhausreif geschlagen oder ermordet zu werden.<br />

Das sind Aufgaben, wie sie von einzelnen Behörden, wie etwa bestimmten<br />

Abteilungen der Polizei, schon in Teilen übernommen<br />

werden. Der Verfassungsschutz hingegen kann das nicht gewährleisten<br />

und ist in seiner Tiefe nicht mehr reformierbar. Die einzig<br />

konsequente Lehre aus dem NSU Desaster ist, dass die Ämter für<br />

Verfassungsschutz ohne Ausnahme aufgelöstwerden müssen. Dies<br />

ist auch ein notwendiger Schritt auf dem mühsamen Weg, das erschütterte<br />

Vertrauen – insbesondere bei unseren Mitbürgerinnen<br />

und Mitbürgern mit Migrationshintergrund – in die Offenheit und<br />

Solidarität in unserer Gesellschaft wiederherzustellen.<br />

Demokratie stärken!<br />

Dafür braucht es jedoch vor allem eine starke Zivilgesellschaft, die<br />

sich nicht nur den Neo-Nazis in den Weg stellt, sondern den ganz<br />

alltäglichen Rassismus in der Nachbarschaft, auf der Straße und in<br />

den Betrieben benennt und ihn offen kritisiert. Es kann nicht reichen,<br />

menschenverachtende Einstellungen mit Strafverfolgung zu<br />

belegen, stattdessen müssen die Ursachen bekämpft werden. Der<br />

Hass der Asylsuchenden und Roma an Orten wie Berlin-Hellersdorf<br />

oder Duisburg entgegenschlägt ist nur der deutlichste Ausdruck<br />

dafür, wie sehr Rassismus noch immer in der Mitte unserer<br />

Gesellschaft sitzt. Diesem Rassismus entschieden zu begegnen, ist<br />

nicht nur die Aufgabe des Staates. Doch muss der Staat die geeigneten<br />

Rahmenbedingungen dafür schaffen. Dazu gehört die politische<br />

Unterstützung und die dauerhafte finanzielle Förderung von<br />

antifaschistischen Initiativen, Projekten und Jugendverbänden als<br />

Werkstätten der Demokratie.<br />

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