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Anträge<br />

Empfehlungen<br />

der Antragskommission<br />

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Grund für die Unterentwicklung, lag für sie somit nicht in den gesellschaftlichen<br />

Strukturen der Entwicklungsländer, sondern vielmehr<br />

in der Integration der Entwicklungsländer (Peripherie) in<br />

den von den Industrieländern (Zentrum) dominierten Weltmarkt.<br />

Jedoch vermochten die Dependenztheorien nicht, einen fundamentalen<br />

Wandel des Entwicklungsdiskurses herbeizuführen. Auch<br />

wirtschaftliche Erfolge der ostasiatischen Länder, die den Weg<br />

einer nachholenden Entwicklung durch eine weltmarktintegrative<br />

Entwicklungsstrategie realisierten, riefen das Scheitern der Dependenztheorien<br />

hervor.<br />

Mit Beginn der Schuldenkrise Anfang der 1980er Jahre wurden die<br />

Strukturanpassungsprogramme (SAPs) zum Leitbild der Weltbank-<br />

Politik gegenüber ihren Kreditnehmerländern aus Afrika, Asien<br />

und Lateinamerika. Die Weltbank und der Internationale Währungsfonds<br />

(IWF) vollzogen mit den Strukturanpassungsprogrammen<br />

(SAPs) einen neoliberalen Kurswechsel. Die internationalen<br />

Finanzinstitutionen (Weltbank und IWF) verbanden mit den SAPs<br />

das Ziel die Zahlungsfähigkeit und die Kreditwürdigkeit der Entwicklungsländer<br />

wiederherzustellen. Die Maßnahmen im Rahmen<br />

der SAPs waren vor allem die Entstaatlichung der Wirtschaft, Handelsliberalisierung,<br />

Währungsabwertung sowie die Stabilisierung<br />

der Staatsfinanzen durch Entlassungen im öffentlichen Dienst,<br />

Streichungen von Subventionen bei Grundnahrungsmitteln und<br />

Einschnitte bei den Ausgaben für Bildung und Gesundheit.<br />

Die in den Folgejahren zunehmende Ressourcenknappheit, der augenscheinliche<br />

Klimawandel, die Zunahme der Naturkatastrophen<br />

aber auch die Ausbreitung der globalen Armut, ließen eine verbesserte<br />

Kooperation der Industrie- und Entwicklungsländern als<br />

Notwendigkeit erscheinen. Im Laufe der Zeit hat eine Hinwendung<br />

zu einem ganzheitlicheren Entwicklungsbegriff stattgefunden. Seit<br />

Ende der 1980er Jahren ist das Konzept der nachhaltigen Entwicklung<br />

das Entwicklungsparadigma der UN. Bei der nachhaltigen<br />

Entwicklung handelt es sich um ein mehrdimensionales Entwicklungskonzept.<br />

Dementsprechend werden nicht nur ökonomische<br />

Belange, sondern auch ökologische (verantwortungsvolles Ressourcenmanagement)<br />

und soziale Belange (Armutsbekämpfung)<br />

als bedeutend für die Förderung von Entwicklungsprozessen gesehen.<br />

Darüber hinaus entwickelte des Entwicklungsprogramm der<br />

UN (United Nations Development Program, UNDP) in den 1990er<br />

Jahren den Human Development Index (HDI). Anhand von den Indikatoren<br />

Lebenserwartung, Alphabetisierungs- und Einschulungsrate<br />

und der realen Kaufkraft, wird Entwicklung definiert. Mit dem<br />

Nachhaltigkeitskonzept als auch dem Konzept der menschlichen<br />

Entwicklung findet prinzipiell eine Abwendung von der einseitigen<br />

Orientierung auf die Wirtschaftsleistungen statt. Mit den Konzepten<br />

der nachhaltigen Entwicklung und der menschlichen Entwicklung<br />

ist ebenfalls die Armutsbekämpfung in den Mittelpunkt<br />

entwicklungspolitischer Debatten gerückt. Insbesondere die Verabschiedung<br />

der Millenniumsentwicklungsziele (Millennium Development<br />

Goals, MDGs) im Jahr 2000 zeigen die Fokussierung auf<br />

die Lösung globaler Problemlagen, insbesondere der Reduzierung<br />

der Armut weltweit, welche die Kooperation zwischen Industrieund<br />

Entwicklungsländern notwendig macht.<br />

Die Hinwendung zu einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit,<br />

d.h. zu einem Partnerschaftsdiskurs, zwischen den Ländern des<br />

globalen Nordens und des globalen Südens, wird vor allem durch<br />

die Verabschiedung der Paris-Deklaration deutlich. Im Jahr 2005<br />

verabschiedeten die Entwicklungsministerinnen und -minister der<br />

Länder des globalen Nordens und des globalen Südens sowie die<br />

Vertreterinnen und Vertreter der internationalen Entwicklungsorganisationen<br />

in Paris die Pariser Erklärung über die Wirksamkeit<br />

der Entwicklungszusammenarbeit (EZ). Eine zentrale Forderung<br />

der Paris-Deklaration ist, dass sich die sogenannten Industrie- und<br />

Entwicklungsländer auf gemeinsame Prinzipien und Regeln der internationalen<br />

Entwicklungskooperation einigen, die der Effektivität<br />

der internationalen Entwicklungszusammenarbeit zuträglich sein<br />

sollen. Im Jahr 2008 fand erneut eine Konferenz zur Wirksamkeit<br />

der Entwicklungszusammenarbeit in Accra statt, auf der die Bedeu-<br />

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