3022248 SPD Antragsbuch Inhalt.indd
3022248 SPD Antragsbuch Inhalt.indd
3022248 SPD Antragsbuch Inhalt.indd
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Anträge<br />
Empfehlungen<br />
der Antragskommission<br />
1<br />
5<br />
10<br />
15<br />
20<br />
25<br />
30<br />
35<br />
40<br />
45<br />
50<br />
55<br />
60<br />
65<br />
Grund für die Unterentwicklung, lag für sie somit nicht in den gesellschaftlichen<br />
Strukturen der Entwicklungsländer, sondern vielmehr<br />
in der Integration der Entwicklungsländer (Peripherie) in<br />
den von den Industrieländern (Zentrum) dominierten Weltmarkt.<br />
Jedoch vermochten die Dependenztheorien nicht, einen fundamentalen<br />
Wandel des Entwicklungsdiskurses herbeizuführen. Auch<br />
wirtschaftliche Erfolge der ostasiatischen Länder, die den Weg<br />
einer nachholenden Entwicklung durch eine weltmarktintegrative<br />
Entwicklungsstrategie realisierten, riefen das Scheitern der Dependenztheorien<br />
hervor.<br />
Mit Beginn der Schuldenkrise Anfang der 1980er Jahre wurden die<br />
Strukturanpassungsprogramme (SAPs) zum Leitbild der Weltbank-<br />
Politik gegenüber ihren Kreditnehmerländern aus Afrika, Asien<br />
und Lateinamerika. Die Weltbank und der Internationale Währungsfonds<br />
(IWF) vollzogen mit den Strukturanpassungsprogrammen<br />
(SAPs) einen neoliberalen Kurswechsel. Die internationalen<br />
Finanzinstitutionen (Weltbank und IWF) verbanden mit den SAPs<br />
das Ziel die Zahlungsfähigkeit und die Kreditwürdigkeit der Entwicklungsländer<br />
wiederherzustellen. Die Maßnahmen im Rahmen<br />
der SAPs waren vor allem die Entstaatlichung der Wirtschaft, Handelsliberalisierung,<br />
Währungsabwertung sowie die Stabilisierung<br />
der Staatsfinanzen durch Entlassungen im öffentlichen Dienst,<br />
Streichungen von Subventionen bei Grundnahrungsmitteln und<br />
Einschnitte bei den Ausgaben für Bildung und Gesundheit.<br />
Die in den Folgejahren zunehmende Ressourcenknappheit, der augenscheinliche<br />
Klimawandel, die Zunahme der Naturkatastrophen<br />
aber auch die Ausbreitung der globalen Armut, ließen eine verbesserte<br />
Kooperation der Industrie- und Entwicklungsländern als<br />
Notwendigkeit erscheinen. Im Laufe der Zeit hat eine Hinwendung<br />
zu einem ganzheitlicheren Entwicklungsbegriff stattgefunden. Seit<br />
Ende der 1980er Jahren ist das Konzept der nachhaltigen Entwicklung<br />
das Entwicklungsparadigma der UN. Bei der nachhaltigen<br />
Entwicklung handelt es sich um ein mehrdimensionales Entwicklungskonzept.<br />
Dementsprechend werden nicht nur ökonomische<br />
Belange, sondern auch ökologische (verantwortungsvolles Ressourcenmanagement)<br />
und soziale Belange (Armutsbekämpfung)<br />
als bedeutend für die Förderung von Entwicklungsprozessen gesehen.<br />
Darüber hinaus entwickelte des Entwicklungsprogramm der<br />
UN (United Nations Development Program, UNDP) in den 1990er<br />
Jahren den Human Development Index (HDI). Anhand von den Indikatoren<br />
Lebenserwartung, Alphabetisierungs- und Einschulungsrate<br />
und der realen Kaufkraft, wird Entwicklung definiert. Mit dem<br />
Nachhaltigkeitskonzept als auch dem Konzept der menschlichen<br />
Entwicklung findet prinzipiell eine Abwendung von der einseitigen<br />
Orientierung auf die Wirtschaftsleistungen statt. Mit den Konzepten<br />
der nachhaltigen Entwicklung und der menschlichen Entwicklung<br />
ist ebenfalls die Armutsbekämpfung in den Mittelpunkt<br />
entwicklungspolitischer Debatten gerückt. Insbesondere die Verabschiedung<br />
der Millenniumsentwicklungsziele (Millennium Development<br />
Goals, MDGs) im Jahr 2000 zeigen die Fokussierung auf<br />
die Lösung globaler Problemlagen, insbesondere der Reduzierung<br />
der Armut weltweit, welche die Kooperation zwischen Industrieund<br />
Entwicklungsländern notwendig macht.<br />
Die Hinwendung zu einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit,<br />
d.h. zu einem Partnerschaftsdiskurs, zwischen den Ländern des<br />
globalen Nordens und des globalen Südens, wird vor allem durch<br />
die Verabschiedung der Paris-Deklaration deutlich. Im Jahr 2005<br />
verabschiedeten die Entwicklungsministerinnen und -minister der<br />
Länder des globalen Nordens und des globalen Südens sowie die<br />
Vertreterinnen und Vertreter der internationalen Entwicklungsorganisationen<br />
in Paris die Pariser Erklärung über die Wirksamkeit<br />
der Entwicklungszusammenarbeit (EZ). Eine zentrale Forderung<br />
der Paris-Deklaration ist, dass sich die sogenannten Industrie- und<br />
Entwicklungsländer auf gemeinsame Prinzipien und Regeln der internationalen<br />
Entwicklungskooperation einigen, die der Effektivität<br />
der internationalen Entwicklungszusammenarbeit zuträglich sein<br />
sollen. Im Jahr 2008 fand erneut eine Konferenz zur Wirksamkeit<br />
der Entwicklungszusammenarbeit in Accra statt, auf der die Bedeu-<br />
56