3022248 SPD Antragsbuch Inhalt.indd
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Anträge<br />
Empfehlungen<br />
der Antragskommission<br />
Notwendig ist eine klarere gesetzliche Regelung, um Werkverträge,<br />
Leiharbeit und reguläre Beschäftigung gegeneinander abzugrenzen<br />
und Missbrauch auszuschließen. Es muss unterbunden werden,<br />
dass reguläre Beschäftigung durch Schein-Werkverträge zu Dumpinglöhnen<br />
ersetzt wird. Die Betriebsräte brauchen mehr Mitbestimmungsrechte.<br />
Heute müssen sie bei Abschluss eines Werkvertrages<br />
nicht gefragt werden. Arbeitnehmervertretungen in den<br />
Betrieben und Verwaltungen, das heißt den Betriebs- und Personalräten,<br />
brauchen ein Instrument zur Zustimmungsverweigerung (Ergänzung<br />
der §§99 und 92 BetrVG und analoger Regelungen) bei<br />
der Vergabe von Werkverträgen bzw. Dienstleistungsverträgen die<br />
zur Deckung von originären Personalbedarfen geschlossen werden.<br />
Vor allem lehnen wir solche Verträge zum Zwecke des Lohndumpings<br />
ab. Es darf nicht sein, dass damit tarifliche oder arbeitsrechtliche<br />
Standards unterschritten werden. Die Kontrollen müssen<br />
verstärkt werden. Die Finanzkontrolle Schwarzarbeit braucht eine<br />
bessere personelle Ausstattung.<br />
Befristete Beschäftigung zurückdrängen<br />
Jedes zweite neue Arbeitsverhältnis wird nur noch befristet abgeschlossen.<br />
Betroffen sind insbesondere junge Menschen. Den gleichen<br />
jungen Menschen wird aber nahe gelegt, eine Familie zu gründen,<br />
für das Alter zusätzlich vorzusorgen und sich ehrenamtlich zu<br />
engagieren. Diesen Ansprüchen können sie nicht gerecht werden,<br />
wenn sich befristete Arbeitsverträge oft über Jahre aneinanderreihen.<br />
Die 1985 gesetzlich eingeführte Möglichkeit, Arbeitsverträge<br />
ohne Sachgrund zu befristen hat nicht zu mehr Beschäftigung<br />
geführt, sondern zu mehr atypischer und prekärer Beschäftigung.<br />
In vielen Fällen werden sogar auf Dauer angelegte „Standardtätigkeiten“<br />
sachgrundlos befristet. Die Möglichkeit sachgrundloser<br />
Befristung muss deshalb endlich wieder abgeschafft werden.<br />
Den Missbrauch geringfügiger Beschäftigung beenden<br />
Geringfügige Beschäftigungsverhältnisse haben seit der Neuregelung,<br />
die auf Druck der Union im Rahmen der Hartz-Gesetzgebung<br />
im Vermittlungsausschuss erfolgte, rasant zugenommen.<br />
Derzeit gibt es rund 7,4 Millionen geringfügige Beschäftigungsverhältnisse.<br />
Davon entfallen auf ausschließlich geringfügige Beschäftigungsverhältnisse<br />
rund 4,8 Millionen und auf geringfügige<br />
Nebenerwerbstätigkeiten rund 2,6 Millionen. Insbesondere geringfügige<br />
Nebenerwerbstätigkeiten neben einer Hauptbeschäftigung<br />
haben seit ihrer erneuten Privilegierung im Jahre 2003 massiv<br />
zugenommen.<br />
Geringfügige Beschäftigung ist in mehrfacher Hinsicht oftmals<br />
prekäre Beschäftigung. Die Stundenlöhne liegen seit dem Wegfall<br />
der Stundenbegrenzung bei Mini-Jobs überproportional im Niedrigstlohnbereich.<br />
Obwohl auch für geringfügige Arbeitsverhältnisse<br />
das Arbeitsrecht gilt, werden den Beschäftigten häufig arbeitsund<br />
sozialrechtliche Ansprüche wie Urlaub und Entgeltfortzahlung<br />
im Krankheitsfall vorenthalten. Mini-Jobs sind in der Regel nicht<br />
der erste Schritt in eine reguläre Teilzeit- oder Vollzeitbeschäftigung,<br />
tatsächlich bleiben die Betroffenen in dieser Beschäftigungsform<br />
gefangen.<br />
Die Bundesratsinitiative des Landes NRW ist deshalb zu begrüßen,<br />
für geringfügige Beschäftigungsverhältnisse wieder eine Stundenbegrenzung<br />
von 12 Stunden/Woche einzuführen und Regelungen<br />
zu schaffen, die eine Durchsetzung der gleichen Arbeitsbedingungen<br />
fördern.<br />
Darüber hinaus sehen wir aber Handlungsbedarf, um dem zunehmenden<br />
Missbrauch geringfügiger Beschäftigungsverhältnisse<br />
durch Arbeitgeber zu begegnen. Ein zentrales Problem ist neben<br />
der Umgehung von Arbeitsrecht und Tarifverträgen die Umwandlung<br />
regulärer in geringfügige Beschäftigungsverhältnisse. Die<br />
AfA wird im engen Dialog mit den Gewerkschaften nach Lösungen<br />
suchen, die diesen arbeitgeberseitigen Missbrauch abstellen<br />
und sozialversicherungspflichtige Beschäftigung fördern.<br />
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