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Anträge<br />

Empfehlungen<br />

der Antragskommission<br />

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alle Menschen wie im Wüstenstaat Katar, bräuchten sie sogar fast<br />

zwölf Erden.<br />

Doch statt zu einem solidarischen und nachhaltigen Verhältnis zur<br />

Natur zu kommen, wird das Naturkapital ökonomisiert und kommerzialisiert.<br />

Die Menschen holzen unverändert Wälder ab, versetzen<br />

Berge, versauern und entfischen die Meere, heizen die Erdatmosphäre<br />

auf, greifen in den natürlichen Stoffwechsel ein und<br />

produzieren Unmengen an Abfall. Sie schaffen eine Agroindustrie,<br />

gentechnische Produkte und eine synthetische Biologie. Der heutige<br />

Kapitalismus wäre ohne die Ausbeutung der fossilen Rohstoffe<br />

nicht möglich geworden, er ist nicht fähig, lebensnotwendige Grenzen<br />

zu beachten.<br />

Kurz: Ökologische Grenzen des Wachstums sind erreicht und werden<br />

durch die nachholende Industrialisierung der großen Schwellenländer<br />

und durch das anhaltende Bevölkerungswachstum weiter<br />

überschritten. Dabei sind die großen sozialen Ungleichheiten der<br />

Welt noch lange nicht beseitigt, was allein schon einen enormen<br />

Zuwachs an Energie und Ressourcen erfordert. Notwendig ist eine<br />

Welt, die weder Mangel noch Übermaß kennt. Deshalb muss es zu<br />

mehr Verteilungsgerechtigkeit im Bestand kommen. Doch bisher<br />

blieb die Mahnung Mahatma Gandhis ungehört: „Die Erde hat genug<br />

für jedermanns Bedürfnisse, aber nicht für jedermanns Gier.“<br />

Soziale und ökologische Gerechtigkeit als Einheit verstehen<br />

Im Anthropozän, im Menschenzeitalter müssen soziale und ökologische<br />

Gerechtigkeit untrennbar miteinander verbunden sein. Andernfalls<br />

drohen vor allem vier Bereiche zu einem Ground Zero der<br />

Moderne zu werden:<br />

1. der vom Menschen verursachte Klimawandel. Der erste Kampf<br />

ist mit dem Scheitern des unzureichenden Kyoto-Protokolls bereits<br />

verloren. Das Ziel, nicht mehr als zwei Grad Celsius zuzulassen,<br />

wird durch das Versagen der Weltgemeinschaft verfehlt<br />

werden. Bereits dieser Temperaturanstieg opfert einen Teil der<br />

Erde dem Klimawandel, vor allem die ärmsten Regionen in ökologisch<br />

sensiblen Zonen;<br />

2. mit dem Peak-Oil. Nach Angaben der Internationalen Energieagentur<br />

(IEA) wurde der Höhepunkt der Erdölförderung im Jahr<br />

2008 erreicht. Seitdem kam es zu keiner Steigerung mehr, die<br />

Förderung verharrt auf einem Plateau, obwohl China und Indien<br />

mit 2,5 Milliarden Menschen erst am Beginn der Massenmotorisierung<br />

stehen. Erdöl ist die Grundlage der heutigen Mobilität<br />

und Arbeitsteilung. Selbst das umwelt- und naturschädliche<br />

Fracking, das als neue Energieautonomie hochgejubelt wird,<br />

kann bestenfalls eine kurze Zeit Ersatz schaffen. Mit dem Peak-<br />

Oil drohen Ressourcenkriege um die Verteilung des knappen<br />

Rohstoffs, Mobilität kann zum Luxus werden;<br />

3. die Welternährung. Die UN-Gremien befürchten, dass bis zum<br />

Jahr 2030 in 30 zumeist sehr armen Ländern der Erde ein Rückgang<br />

der Nahrungsmittelproduktion um rund 25 Prozent zu erwarten<br />

ist. Das bedeutet eine Zunahme von Hunger und Elend.<br />

Zunehmend wird mit knappen Gütern, zu denen auch landwirtschaftliche<br />

Flächen gehören, spekuliert und damit mit der Armut<br />

vieler Menschen;<br />

4. durch die Verslumung. Für das Jahr 2030 erwartet der UN-Habitat-Bericht,<br />

dass rund zwei Milliarden Menschen in Slums leben<br />

werden. Das bedeutet schier unlösbare Energie- und Ernährungskrisen<br />

ebenso wie massive Ver- und Entsorgungsprobleme. 2050<br />

werden rund neun Milliarden Menschen auf der Erde leben,<br />

überwiegend in großen Städten, während die Landbevölkerung<br />

abnehmen wird. Viele Metropolen sind heute schon faktisch unregierbar.<br />

Das Menschenzeitalter erfordert neue Denkweisen, die keine<br />

Abkehr von der sozialen Frage bedeuten, sondern ihr sogar neue<br />

Aktualität geben. Soziale und ökologische Gerechtigkeit gehören<br />

untrennbar zusammen, damit der Mensch nicht planetarischer Eroberer,<br />

sondern ein aufgeklärter Erdbewohner ist, zugleich Gärtner<br />

und Gestalter. Die Menschheit hat keine Zukunft, wenn sie auf den<br />

bisherigen Pfaden weitermacht, die unsere Zivilisation in die Krise<br />

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