3022248 SPD Antragsbuch Inhalt.indd
3022248 SPD Antragsbuch Inhalt.indd
3022248 SPD Antragsbuch Inhalt.indd
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Anträge<br />
Empfehlungen<br />
der Antragskommission<br />
geringfügigen Beschäftigung hat zu einer skandalösen Ausweitung<br />
des Niedriglohnsektors und der prekären Beschäftigung geführt.<br />
In der Arbeitsmarktpolitik wurde kurzfristigen Vermittlungserfolge<br />
ohne nachhaltige Wirkung Priorität eingeräumt. Diese besorgniserregende<br />
Entwicklung benachteiligt vor allem Frauen.<br />
1. Die Verhinderung und Bekämpfung von Arbeitslosigkeit ist die<br />
wichtigste arbeitsmarktpolitische Aufgabe.<br />
• Wir fordern daher vom Gesetzgeber, jede Maßnahme zu unterlassen,<br />
die zu einer direkten oder indirekten Aufweichung des<br />
Kündigungsschutzes führt. Es muss wieder einen effektiven<br />
Kündigungsschutz geben, damit mehr Beschäftigungsstabilität<br />
für diejenigen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer erreicht<br />
wird, die besonderen Benachteiligungen am Arbeitsmarkt ausgesetzt<br />
sind.<br />
• Die Ausweitung der Befristungsmöglichkeiten von Arbeitsverhältnissen<br />
ist daher abzulehnen. Erforderlich ist eine Abschaffung<br />
der sachgrundlosen Befristung von Arbeitsverhältnissen.<br />
Die erfolgte Ausweitung der Befristungsmöglichkeiten für Arbeitsverhältnisse<br />
ist eine indirekte Form der Aushöhlung des<br />
Kündigungsschutzes. Sie hat nachweislich nicht zu einer Verbesserung<br />
der Arbeitsmarktchancen geführt. Das gleiche gilt für den<br />
Ersatz von Arbeitsverträgen durch Werkverträge (Scheinselbstständigkeit).<br />
• Mit dem Auslaufen der Förderung der Alterteilzeit besteht die<br />
Gefahr, dass die Altersteilzeit verstärkt als Instrument zum Stellenabbau<br />
missbraucht wird. Damit die Altersteilzeit wieder stärker<br />
als Beschäftigungsbrücke genutzt und vor allem Ausbildungund<br />
Arbeitsuchende Beschäftigungsperspektiven eröffnet werden<br />
können, muss mit einer neuen Förderung ein Anreiz dafür<br />
geschaffen werden, dass freiwerdende (Teilzeit-)Arbeitsplätze<br />
mit Ausbildung- oder Arbeitssuchenden wiederbesetzt werden.<br />
• Neben der Altersteilzeit bedarf es mittel- und langfristig einer<br />
zielgerichteten Förderung des gleitenden Übergangs vom Erwerbsleben<br />
in den Ruhestand. Hierzu müssen die im Rentenrecht<br />
bereits vorgesehenen Teilrenten zu einem Alternativmodell für<br />
den gleitenden Ausstieg aus dem Erwerbsleben fortentwickelt<br />
werden.<br />
2. Als Folge der Reformen der Sozialgesetzbücher SGB II und III<br />
hat der Niedriglohnsektor in besorgniserregendem Maß zugenommen.<br />
Nahezu ein Viertel der abhängig Beschäftigten ist im<br />
Niedriglohnsektor tätig. Ein besonders hohes Niedriglohnrisiko<br />
tragen Frauen. Der ausufernde Niedriglohnsektor ist nicht mehr<br />
länger zu verantworten.<br />
• Die Einführung eines bundeseinheitlichen gesetzlichen Mindestlohns<br />
mindestens in der von Deutschen Gewerkschaftsbund<br />
geforderten Höhe als unterste Lohngrenze ist dringend erforderlich.<br />
• Der Grundsatz „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit“ hat auch bei<br />
der Leiharbeit ausnahmslos zu gelten.<br />
• Darüber hinaus muss durch die Wiedereinführung des Synchronisationsverbots<br />
bei der Leiharbeit sichergestellt werden, dass<br />
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer nicht nur für die Verleihdauer<br />
eingestellt werden. Es kann nicht hingenommen werden,<br />
dass das Beschäftigungsrisiko der Verleihbetriebe vollumfänglich<br />
auf die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer abgewälzt<br />
wird. Das Synchronisationsverbot muss wieder eingeführt werden.<br />
Verleihagenturen müssen gesetzlich verpflichtet werden,<br />
ihre Arbeitgeberpflichten zu erfüllen.<br />
• Die Umgehung der strengeren Regelungen für Leiharbeit durch<br />
die Vergabe von „Werkverträgen“ muß verhindert werden.<br />
• Die Sozialversicherungspflicht ab dem ersten Euro Einkommen<br />
muss eingeführt werden. Die Liberalisierung der Mini- und Midijobs<br />
durch die Reformen der Sozialgesetzbücher SGB II und<br />
III hat die Ausdehnung des Niedriglohnsektors erheblich beschleunigt.<br />
Zwei Drittel der geringfügig beschäftigten sind Frauen.<br />
Daher ist sowohl aus arbeitsmarktpolitischen als auch aus<br />
alterssicherungs- und frauenpolitischen Gründen geboten. Der<br />
1<br />
5<br />
10<br />
15<br />
20<br />
25<br />
30<br />
35<br />
40<br />
45<br />
50<br />
55<br />
60<br />
65<br />
41