3022248 SPD Antragsbuch Inhalt.indd
3022248 SPD Antragsbuch Inhalt.indd
3022248 SPD Antragsbuch Inhalt.indd
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Anträge<br />
Empfehlungen<br />
der Antragskommission<br />
Merkels hohle Phrasen<br />
Über die EU soll nun geholfen werden. Bereits seit Ende 2011 gibt<br />
es die Initiative „Chancen für junge Menschen“, mit der durch Umschichtung<br />
im Sozialfonds der EU mittel mit einem Volumen von<br />
4,5 Mrd. Euro für Programme gegen Jugendarbeitslosigkeit bereitgestellt<br />
wurden. Doch dies ist im Sande verlaufen, weil die Gelder,<br />
wegen der damit verbunden Bedingungen für ausführende Länder,<br />
nicht abgerufen wurden, oder kaum Wirkung erzielten. In der jetzigen<br />
Situation hat sich auch Merkel dieses Problems angenommen<br />
und verkündet 60 Milliarden Euro für die Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit<br />
zur Verfügung zu stellen. Doch dahinter verbirgt<br />
sich keine Aussicht auf Verbesserung der Lage, sondern nur das<br />
Vortäuschen von Aktionismus. Ihr plan beinhaltet drei Ansätze:<br />
• Verstärkte Förderung von KMU (8-12 Mrd. durch Kredite der<br />
Aufbaubank um Faktor fünf gehebelt. Damit ist nichts anderes<br />
gemeint, als die Ausweitung der Programme, die bisher gescheitert<br />
sind. Insbesondere die damit suggerierte hohe Summe der<br />
Hilfen ist Fadenscheinig, weil das Geld die Jugendlichen kaum<br />
erreicht. Mit einer solchen reinen Angebotsorientierung, wird die<br />
Situation nicht verbessert, solange die Nachfrage in den betroffenen<br />
Ländern weiter sinkt.<br />
• Verbreiterung des Dualen Ausbildungssystems<br />
In vielen Ländern besteht der Wunsch, das deutsche Ausbildungsmodell<br />
als Vorbild zu nehmen, um ihr eigenes System<br />
umzugestalten. Dies wird aber nur langfristig etwas bewirken<br />
können und auch hier ist ein Erfolg abhängig von der Konjunktur.<br />
Die vermeintliche Entspannung auf dem Deutschen Ausbildungsmarkt<br />
ist das Ergebnis des Wachstums der vergangenen<br />
Jahre und des Rückgangs der Neusuchenden.<br />
• Unterstützung für europäische Mobilität<br />
Es spricht nichts dagegen, den innereuropäischen Austausch zu<br />
fördern, aber in der derzeitigen Situation geht es eben für die vielen<br />
jugendlichen Arbeitslosen nicht darum, neue Erfahrungen zu<br />
sammeln, sondern darum vor der wirtschaftlichen Not zu flüchten.<br />
Solche Programme sind aber auch immer nur ein kleiner<br />
Tropfen auf den heißen Stein und versprechen nicht unbedingt<br />
für die Betroffenen etwas zu bringen. Momentan geht es dabei<br />
mehr um einen Wettbewerb um die besten Köpfe.<br />
Wir brauchen umgehend ein Programm für Wachstum<br />
Die europäische Ausbildungsgarantie ist der Richtige Ansatz, jedem<br />
Jugendlichen soll ein Angebot für Arbeit oder Qualifizierung<br />
gemacht werden. Aber bisher blieb sie mehr ein Schlagwort. Die<br />
Umsetzung bleibt den einzelnen Nationalstaaten überlassen, die<br />
aber gezwungen sind, ihre Leistungen zu kürzen müssen und Unterstützung<br />
von der EU nur erhalten, wenn sie noch weitere Sparauflagen<br />
akzeptieren.<br />
Das Grundsätzliche Problem ist der wirtschaftliche Einbruch in den<br />
Krisenstaaten, der durch Spardiktat noch verstärkt wird. Wir brauchen<br />
eine Strategie für nachhaltigen Beschäftigungsaufbau in Europa.<br />
Dazu bedarf es nachhaltiger Wachstumsimpulse, durch europaweite<br />
Investitionsprogramme. Dabei reichen kurzfristige Strohfeuer<br />
nicht aus. Vielmehr müssen die Staaten ihre Ausgaben auf hohem<br />
Niveau angleichen, etwa um damit Investitionen in Bildung, soziale<br />
Sicherung oder im Bereich nachhaltiger Energie sicherstellen<br />
zu können. Dies ist aber gerade in den Krisenstaaten derzeit nicht<br />
möglich, deswegen müssen Wachstumsimpulse auch von der europäischen<br />
Ebene gemeinschaftlich organisiert werden.<br />
Wir setzen uns für einen Europäischen Zukunftsfonds ein, der unabhängig<br />
von nationalstaatlichen Quoten und Interessen der einzelnen<br />
Regierungen Projekte und Maßnahmen in Europa fördert und selber<br />
anschiebt. Dieser Zukunftsfonds soll dem europäischen Parlament<br />
unterstellt werden und die zu beschließenden Ziele Verteilungskriterien<br />
und Organisation selbstständig umsetzen. Vordringlich sind<br />
dabei Investitionen in die energetische Gebäudesanierung, erneuerbare<br />
Energien, energiesparende Maschinen und Anlagen, Grenzüberschreitende<br />
Infrastrukturprojekte sowie moderne und die Umwelt<br />
schonende Mobilitätskonzepte. In gleichem Maße sind auch<br />
1<br />
5<br />
10<br />
15<br />
20<br />
25<br />
30<br />
35<br />
40<br />
45<br />
50<br />
55<br />
60<br />
65<br />
79