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Jahresbericht der Universit

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168<br />

III Forschung<br />

Arbeitskreis Sprache und Recht<br />

Zwischen Sprache und Recht bestehen vielfältige und grundlegende Zusammenhänge<br />

und Abhängigkeiten, die nicht nur isoliert durch die Rechts- o<strong>der</strong> die Sprachwissenschaft<br />

behandelt werden können. Vielmehr ist ein vielfältiger Austausch zwischen den<br />

verschiedenen Wissenschaftsgebieten erfor<strong>der</strong>lich. Dieser Aufgabe widmet sich <strong>der</strong><br />

Arbeitskreis, dem Mitglie<strong>der</strong> mehrerer Fakultäten <strong>der</strong> UR angehören.<br />

Homepage: http://www-spracheundrecht.uni-regensburg.de<br />

Der Arbeitskreis befasste sich in einer Sitzung am 22.2.2011 mit<br />

dem Thema „Geschlechtergerechtes Formulieren von Rechts-<br />

und Verwaltungsvorschriften“. In einem einführenden Vortrag<br />

wandte sich Prof. Dr. W. Christian Lohse gegen die Häufung von<br />

Paarformen (z. B. Bürgerinnen und Bürger) in Rechtsnormen,<br />

weil sie die Lesbarkeit und damit die Verständlichkeit <strong>der</strong> Gesetze<br />

beeinträchtigen. Er warb für die Aufnahme einer ausdrücklichen<br />

Gleichstellungsklausel in alle Gesetze, dass die gesetzlichen<br />

Personenbezeichnungen geschlechtsneutral zu verstehen<br />

sind. Beispiel für eine gegenläufige Entwicklung sei die Neufassung <strong>der</strong> Geschäftsordnung<br />

für die Finanzämter in den gleich lautenden Erlassen <strong>der</strong> Bundeslän<strong>der</strong> aus dem<br />

Jahre 2010 (Bundessteuerblatt 2010 Teil I S. 1315). Darin wurde eine in <strong>der</strong> Geschäftsordnung<br />

des Jahres 2002 noch enthaltene Gleichstellungsklausel durch eine Vielzahl<br />

von z. T. vermeidbaren Paarformen ersetzt. Ausgehend von diesem Beispiel wird <strong>der</strong><br />

Arbeitskreis das Thema im Hinblick auf die Verständlichkeit von Rechtsnormen und<br />

eine Neufassung des vom Bundesjustizministerium herausgegebenen Handbuchs <strong>der</strong><br />

Rechtsförmlichkeit im Auge behalten und gegebenenfalls auch öffentlich dazu Stellung<br />

nehmen.<br />

Am 31.5.2011 setzte <strong>der</strong> Arbeitskreis die Vorträge ausländischer Referenten zu europäischen<br />

Themen fort. Dr. Jacek Makowski (<strong>Universit</strong>ät Lodz) sprach über „Die deutsche<br />

Sprache im Europäischen Parlament bei Aussprachen zu Gesetzestexten“. Er berichtete<br />

dabei über die Aussprache des Parlaments am 14.06.2010 zum Entwurf einer<br />

„Richtlinie über das Recht auf Dolmetscherleistungen und Übersetzungen im Strafverfahren“.<br />

Zu dem traditionell am Dies academicus vergebenen „För<strong>der</strong>preis für Sprache und<br />

Recht“ hat die Fakultät für Rechtswissenschaft 2011 acht Bewerbungen erhalten. Aufgrund<br />

<strong>der</strong> Gutachten von Mitglie<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Fakultät für Rechtswissenschaft und einer<br />

Stellungnahme des Lehrstuhls für Deutsche Sprachwissenschaft vergab <strong>der</strong> Auswahlausschuss<br />

den Preis an Dr. Friedemann Vogel für dessen Heidelberger Dissertation, die<br />

unter dem Titel „Linguistik rechtlicher Normgenese“ erschienen ist.

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