Jahresbericht der Universit
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III Forschung<br />
Arbeitskreis Sprache und Recht<br />
Zwischen Sprache und Recht bestehen vielfältige und grundlegende Zusammenhänge<br />
und Abhängigkeiten, die nicht nur isoliert durch die Rechts- o<strong>der</strong> die Sprachwissenschaft<br />
behandelt werden können. Vielmehr ist ein vielfältiger Austausch zwischen den<br />
verschiedenen Wissenschaftsgebieten erfor<strong>der</strong>lich. Dieser Aufgabe widmet sich <strong>der</strong><br />
Arbeitskreis, dem Mitglie<strong>der</strong> mehrerer Fakultäten <strong>der</strong> UR angehören.<br />
Homepage: http://www-spracheundrecht.uni-regensburg.de<br />
Der Arbeitskreis befasste sich in einer Sitzung am 22.2.2011 mit<br />
dem Thema „Geschlechtergerechtes Formulieren von Rechts-<br />
und Verwaltungsvorschriften“. In einem einführenden Vortrag<br />
wandte sich Prof. Dr. W. Christian Lohse gegen die Häufung von<br />
Paarformen (z. B. Bürgerinnen und Bürger) in Rechtsnormen,<br />
weil sie die Lesbarkeit und damit die Verständlichkeit <strong>der</strong> Gesetze<br />
beeinträchtigen. Er warb für die Aufnahme einer ausdrücklichen<br />
Gleichstellungsklausel in alle Gesetze, dass die gesetzlichen<br />
Personenbezeichnungen geschlechtsneutral zu verstehen<br />
sind. Beispiel für eine gegenläufige Entwicklung sei die Neufassung <strong>der</strong> Geschäftsordnung<br />
für die Finanzämter in den gleich lautenden Erlassen <strong>der</strong> Bundeslän<strong>der</strong> aus dem<br />
Jahre 2010 (Bundessteuerblatt 2010 Teil I S. 1315). Darin wurde eine in <strong>der</strong> Geschäftsordnung<br />
des Jahres 2002 noch enthaltene Gleichstellungsklausel durch eine Vielzahl<br />
von z. T. vermeidbaren Paarformen ersetzt. Ausgehend von diesem Beispiel wird <strong>der</strong><br />
Arbeitskreis das Thema im Hinblick auf die Verständlichkeit von Rechtsnormen und<br />
eine Neufassung des vom Bundesjustizministerium herausgegebenen Handbuchs <strong>der</strong><br />
Rechtsförmlichkeit im Auge behalten und gegebenenfalls auch öffentlich dazu Stellung<br />
nehmen.<br />
Am 31.5.2011 setzte <strong>der</strong> Arbeitskreis die Vorträge ausländischer Referenten zu europäischen<br />
Themen fort. Dr. Jacek Makowski (<strong>Universit</strong>ät Lodz) sprach über „Die deutsche<br />
Sprache im Europäischen Parlament bei Aussprachen zu Gesetzestexten“. Er berichtete<br />
dabei über die Aussprache des Parlaments am 14.06.2010 zum Entwurf einer<br />
„Richtlinie über das Recht auf Dolmetscherleistungen und Übersetzungen im Strafverfahren“.<br />
Zu dem traditionell am Dies academicus vergebenen „För<strong>der</strong>preis für Sprache und<br />
Recht“ hat die Fakultät für Rechtswissenschaft 2011 acht Bewerbungen erhalten. Aufgrund<br />
<strong>der</strong> Gutachten von Mitglie<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Fakultät für Rechtswissenschaft und einer<br />
Stellungnahme des Lehrstuhls für Deutsche Sprachwissenschaft vergab <strong>der</strong> Auswahlausschuss<br />
den Preis an Dr. Friedemann Vogel für dessen Heidelberger Dissertation, die<br />
unter dem Titel „Linguistik rechtlicher Normgenese“ erschienen ist.