12Für die gebildeten Klassen der Gesellschaft ist überall die Macht des Papstes, sofern sie ihrenGlauben betrifft, ein toter Buchstabe; allein diese Macht hat noch immer eine fühlbare praktischeBedeutung, solange das Fundament einigermaßen zusammenhält, auf dem sie erbaut wurde, das istdie Dummheit des Volkes - oder um es milder auszudrücken, der "blinde Glaube" des Volkes anihre Berechtigung. Der offene Zweck dieses Buches ist es, auf offene und ehr-liche Weise dieses Fundament zu stürzen, indem auf authentischem, historischem Wege nachgewiesenwird, daß dieser Glaube, den die römische Kirche als erste Bedingung verlangt, auf handgreiflichenLügen und Fälschungen beruht, die <strong>von</strong> bewußten und unbewußten Betrügern dem vertrauendenVolke als Wahrheiten und Tatsachen aufgetischt wurden, und daß eigennützige Pfaffen diesen"frommen Glauben" des Volkes stets zu ihrem eigenen Nutzen und zum Schaden der Menschheitausbeuteten.Ich halte es für ein verdienstliches Werk, zur Beschleunigung dieses Umsturzes nach Kräften beizutragen,indem ich dem gläubig vertrauenden Volke die Gestalt der römischen Kirche zeige, wie sieerscheint, wenn sie <strong>von</strong> dem sie verhüllenden Plunder der Lüge und Falschheit befreit ist.London, im Frühjahr 1870.Aus der Vorrede zur fünften AuflageDas Werk wurde vom Publikum sowohl als der Presse ganz außerordentlich günstig aufgenommen,wenn auch einige zartbesaitete Kritiker meine Sprache hin und wieder zu offen und derb fanden. Ichhabe aber für jedes meiner Bücher einen besonderen Stil, wie ich ihn für den behandelten Gegenstandund für die Klasse des Publikums, für welche das Buch bestimmt ist, für zweckmäßig halte.Der Erfolg hat bewiesen, daß ich, was die "Historischen Denkmale usw." betrifft, das Richtige getroffenhatte.Bad Elgersburg, im Juli 1885.Einleitung"Je erhabener göttliche Dinge sind, je ferner sie <strong>von</strong> der Sinnenwelt abliegen, desto mehr muß sichdas Streben unserer Vernunft nach ihnen richten; der Mensch wird wegen der ihn auszeichnendenVernunft mit dem Bilde Gottes verglichen; daher soll der Mensch sie auf nichts lieber richten, alsauf den, dessen Bild er durch sie vorstellt."Entfernte Textstelle:Wenn der schwache Mensch sich unter den Schlägen des Unglücks erliegen fühltund weder in sich selbst, noch in andern, noch überhaupt irgendwo auf Erden Trostund Hilfe für seine Leiden findet, dann treibt ihn ein natürlicher Hang dazu, sich mitder in Gefühlen, Gedanken oder Worten ausgedrückten Bitte an die <strong>von</strong> jedem geahnte,wenn auch nicht begriffene Macht zu wenden, welcher er den Ursprung unddie Erhaltung alles Bestehenden, der Welt, zuschreibt und die wir mit dem allgemeinenNamen Gott bezeichnen.Es kann nur eine Weltursache, einen Gott geben, aber das Wesen - die Beschaffenheitund Art dieser schaffenden und erhaltenden Kraft ist das große Weltgeheimnis,
welches nie ergründet wurde, nie ergründet werden wird und nie ergründet werden kann.13Jeder Mensch, der überhaupt eines Gedankens fähig ist, macht sich indessen <strong>von</strong>diesem Wesen eine Vorstellung, welche dem Grade der Ausbildung der ihm mit derGeburt gegebenen Vernunft angemessen ist. Diese Vorstellung ist sein Gott, und somitjeder Mensch der Schöpfer seines Gottes.Die Vernunft entwickelt sich infolge sehr mannigfaltiger Einflüsse sehr verschieden,und wie es kaum zwei Menschen gibt, die durchaus körperlich gleich sind, so gibt esauch nicht zwei, deren geistige Ausbildung oder Entwicklung genau dieselbe ist.Daraus folgt, daß es, streng genommen, ebenso viele Götter als Menschen gibt, - dasheißt Vorstellungen <strong>von</strong> Gott.Was verschiedenen Menschen für eine Ansicht über die Natur der Sonne haben, ändertdie Sonne nicht, und Gott bleibt derselbe, wie verschieden sich auch die Vorstellungder Menschen gestalten mag. Der Neger, der vor dem <strong>von</strong> ihm selbst geschnitztenFetisch kniet, welcher der verkörperte Ausdruck seiner Gott-Vorstellung ist, wieder Indier, der Feueranbeter, der Mohammedaner, Jude oder Christ - alle beten zudemselben Gott, und die sogenannten Materialisten und Atheisten, die nicht beten,haben nur eine <strong>von</strong> der mehr allgemeinen abweichende Ansicht. Die sogenanntenGottesleugner verneinen nicht eigentlich das Vorhandensein Gottes, was eine absoluteDummheit wäre, sondern erklären sich nur gegen die Vorstellung <strong>von</strong> einempersönlichen Gott.Alle Gottvorstellungen sind zwar aus eine und derselben Urquelle geschöpft; allein jenach den Einfluß übenden verschiedenen Verhältnissen bildeten sie sich verschiedenund oft zu so seltsam und wunderlich erscheinenden Formen aus, daß es selbst demkundigen, denkenden Forscher schwer wird, den gemeinschaftlichen Ursprung nachzuweisen.Da nun die Gottvorstellung die Grundlage jeder Religion ist, so erklärtsich einerseits das Vorhandensein so vieler verschiedener Religionen und andrerseitswieder der Umstand, daß Völker, die sich unter denselben oder ähnlichen Verhältnissenentwickelten, dieselbe Religion haben.Das Nachweisen des gemeinschaftlichen Ursprunges der verschiedenen Religionen würde ein eigenesWerk erfordern, und da es für den mir vorliegenden Zweck genügt, so beschränke ich mich darauf,eine Skizze <strong>von</strong> dem allgemeinen Entwicklungsgange aller Religionen zu geben.Als die Erde in ihrer Entwicklung auf dem dazu geeigneten Punkte angelangt war, entstanden Menschen.Diese empfanden die angenehmen und unangenehmen Wirkungen der verschiedenen Naturerscheinungenzum erstenmal, und da sie mit Vernunft begabt waren, so forschten sie bald odervielmehr machten sich Gedanken über deren Ursprung.Die unmittelbarsten Eindrücke empfanden sie <strong>von</strong> der Witterung, und Regen, Wind, Gewitter, Hitzeund Kälte waren um so mehr geeignet, ihre Neugierde zu erregen, als deren Urheber ihren Augenverborgen waren.Die Veränderungen, welche vor Regen und Gewitter am Himmel vorgingen, konnten sie indessensehen, und da der Regen und der Blitz aus den Wolken kamen, so lag es sehr nahe, die verborgenenUrheber "im Himmel", das heißt in den Wolken zu suchen.Die Sonne, <strong>von</strong> welcher Tag und Nacht, Hitze und Kälte mit ihren Wirkungen abhängen, mußtenatürlich ebenfalls ein hauptsächlicher Gegenstand ihrer verwunderten Betrachtung werden.
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sich bereits seinen Bruder Dschem e
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Rindvieh der Urheber der Geißelpro
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184müssen sie die Grundsätze lock
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