deter der Verstand eines Menschen ist, desto weniger wird er selbst der Versuchung ausgesetztsein, ein Verbrechen zu begehen und durch ein Befördern der Mittel, welchedie Bildung erzeugen, würde die Regierung am besten dazu gelangen, in bezug aufdie zur Erreichung des vernünftigen Staatszweckes nötigen Gesetze einen Zustandherzustellen, wie er bereits faktisch in bezug auf die Anstandsgesetze besteht. Selbstwenn die Polizei es gestattete, würde es doch unter tausend Menschen kaum einemeinfallen, entblößt durch die Straßen zu gehen, und wenn es jemand tut, so bedarf esmeistens nicht der gesetzlichen Gewalt ihn daran zu verhindern, oder dafür zu bestrafen,denn es geschieht durch die Gesellschaft selbst.24Mag die Religion auch in den früheren Jahrhunderten einen guten Einfluß geübt undnicht allein zur Unterdrückung der Despotie, sondern überhaupt der gesellschaftlichenOrdnung gedient haben; im gegenwärtigen Jahrhundert ist sie für den Staatszwecknicht nur durchaus unnütz, sondern geradezu schädlich, da sie der Entwicklungder Wissenschaft und der durch sie erzeugten Bildung hinderlich ist.Die tägliche Erfahrung lehrt, daß heutzutage die Menschen, selbst der ungebildeten Klassen, nichtdurch religiöse Furcht <strong>von</strong> Verbrechen abgehalten werden. Man frage nur einen Polizei- oder Kriminalbeamtenauf sein Gewissen, und jeder wird gestehen müssen, daß - mit äußerst seltenen Ausnahmen- selbst der dümmste Bauer einen Gendarmen, also das Gesetz und die durch dasselbe diktierteStrafe mehr fürchtet als Gott oder den Teufel. Alles, was die Regierungen durch ihreZwangsmaßregeln in bezug auf Religion erzeugen, ist einerseits Gleichgültigkeit dagegen, wennnicht Haß und Verachtung gegen die bornierte oder despotische Zwecke verfolgende Regierung,oder eine zur Gewohnheit gewordene, alle Schichten der Gesellschaft durchdringende und sie demoralisierendeHeuchelei.Was wir <strong>von</strong> unseren Regierungen verlangen, ist, daß sie als solche <strong>von</strong> der Religion gar keine Notiznehmen und sie nicht, wie es jetzt fast noch überall der Fall ist, den Aberglauben aussäen undsein Wachstum befördern zu können glauben. Wer das Bedürfnis zur Religion fühlt, mag dieselbeausüben und sich mit andern zu diesem Zwecke vereinigen; das Gesetz wird ihn in dieser Ausübungbeschützen und sich erst dann hindernd einmischen, wenn durch diese Ausübung die gesetzlichenRechte anderer beeinträchtigt werden. Ist die Religion durch sich selbst stark, so braucht sie keineUnterstützung und Begünstigung <strong>von</strong> seiten der Regierung; hat sie aber Grund, die Wissenschaft zufürchten, so beruht sie auf Aberglauben, und je eher sie dem Feinde desselben unterliegt, desto besserist es für die Menschheit.Entfernte Textstelle:Wie wir allmählich die Fürsten gezwungen haben, den Despotismus aufzugeben,oder wenigstens seine Unberechtigung dadurch anzuerkennen, daß sie ihn unter konstitutionellenund anderen Masken verstecken, so werden sie auch durch die Machtder öffentlichen Meinung gezwungen werden, ihre schützende Hand <strong>von</strong> dem Aberglaubenabzuziehen und seine Ausrottung der Wissenschaft zu überlassen.Wir wissen sehr wohl, daß die Trennung <strong>von</strong> Kirche und Staat nicht ohne Schwierigkeiten <strong>von</strong>stattengeht, und können die Natur derselben nach denen beurteilen, mit welchen in diesem Augenblickdie österreichische Regierung nur deshalb zu kämpfen hat, weil sie die zu anmaßend gewordeneDienstmagd in ihre Schranken zurückzuweisen gezwungen wurde. Der Widerstand geht nicht allein<strong>von</strong> den Pfaffen aus, sondern er wird durch das <strong>von</strong> ihnen im Aberglauben erzogene und erhalteneVolk teilweise unterstützt. Nun rächt sich "der Fluch der bösen Tat" an der Regierung, welche, alssie es noch wagen durfte, despotisch zu sein, mit allem Eifer den Pfaffen die Waffen schmiedenhalf, welche dieselben nun gegen sie anwenden.
25Der Kampf gegen die Anmaßungen der in ihren Ansprüchen durchaus logischen römischen Kirchewürde ohne besondere Schwierigkeiten zu Ende geführt werden können, wenn die Regierungensich entschließen könnten, ehrlich mit dem Aberglauben zu brechen; allein sie wünschen <strong>von</strong> demselbenzu behalten, was den despotischen Tendenzen ihrer Leiter nützt, welche freiere Institutionenmeistens nicht deshalb bewilligen, weil sie <strong>von</strong> der Berechtigung des Volkes zur Freiheit undSelbstregierung überzeugt, sondern einfach, weil sie zu Konzessionen und Aufgabe eines Teils ihrerMacht gezwungen sind, um nicht alles zu verlieren. Sie fühlen, daß der religiöse und politischeAberglaube Zweige desselben Stammes sind, deshalb hüten sie sorgfältig die Wurzel.Die Erfahrung lehrt, daß das Wissen den Aberglauben jeder Art zerstört und daß es unmöglich ist,seiner Verbreitung gänzlich Einhalt zu tun, denn wie Luft und Licht dringt das Wissen durch kaumwahrnehmbare Poren in den geistigen Körper des Volks und entwickelt in ihm die latenten, natürlichenKräfte, welche den Aberglauben zersetzen und ausscheiden.Es hat Zeiten gegeben, wo der dem Eindringen des Wissens entgegengesetzte Widerstand bedeutendstärker war, als es jetzt der Fall ist, und wo die Männer, die sich seine Verbreitung zur Lebensaufgabestellten, ihr Streben mit Leben und Freiheit zu bezahlen hatten, dennoch ließen sie nicht ab,und das Wissen schritt fort. Es wäre törichte Feigheit, den Kampf nicht kräftiger fortzuführen, dader endliche Sieg des Wissens über den Aberglauben <strong>von</strong> keinem mit gesundem Sinne begabtenMenschen mehr bezweifelt werden kann. Obwohl jeder allgemein für die Verbreitung des Wissenswirken kann, so ist es doch zweckmäßig, wenn die Kämpfer ihre Wirksamkeit auf besondere Punktein der Schlachtlinie richten, welche andere Situationen beherrschen.Einer der Schlüsselpunkte der feindlichen Stellung ist der persönliche Einfluß der römischen Priesterauf das Volk, denn der Aberglaube desselben wurzelt ursprünglich im Autoritätenglauben. DasVolk glaubt, daß die Männer, welche ihm die Lehre der römischen Kirche erklären, achtungswerteMänner sind, die nicht allein selbst glauben was sie sagen, sondern auch einzig und allein das Wohlder Menschen im Auge haben, wenn sie <strong>von</strong> ihnen unbedingten Glauben und ein Befolgen der <strong>von</strong>der römischen Kirche verlangten Handlungen fordern. Es wird daher ein verdienstliches Werk sein,dem Volke zu beweisen, soweit dies durch die Geschichte möglich ist, daß die ehrlichen Priester,das heißt diejenigen, die selbst glauben, <strong>von</strong> unehrlichen Priestern betrogen wurden; daß Aussagenund Fakta, die als wirklich geschehen berichtet werden, zu diesem oder jenem selbstsüchtigen Zweckeerfunden wurden und daß das ganze Gebäude der Kirche auf einem Fundament <strong>von</strong> greifbarenLügen erbaut wurde. Es wird daher verdienstlich sein, historisch nachzuweisen, daß die größte Zahlder Päpste und ihrer Priester bewußte Betrüger waren, welche nicht entfernt das Wohl des Menschen,sondern einzig und allein ihren eigenen Vorteil im Auge hatten und zur Erreichung diesesnichtswürdigen Zweckes die allernichtswürdigsten Mittel anwendeten.Dieses historisch nachzuweisen, ist der spezielle Zweck nachfolgenden Buches. Mich treibt dazukein eigennütziger Zweck, denn welcher persönliche Vorteil ließe sich dadurch erzielen? Michtreibt einzig die Liebe zur Wahrheit und der Wunsch, vielleicht einige Menschen, die sich <strong>von</strong> denFesseln des Aberglaubens bedrückt fühlen, da<strong>von</strong> zu befreien, indem ich ihnen zeige, daß dieseFesseln Einbildungen sind; mit dieser Erkenntnis wird der Geist frei.Da ich nun keine eigennützigen Zwecke mit der Verbreitung der Wahrheit verbinden kann, so dürfteich gewiß ebensoviel Anspruch auf Glaubwürdigkeit machen, wie irgendein Priester, der, so ehrlicher auch sein mag, doch immer zu derjenigen Klasse gehört, weiche <strong>von</strong> dem, was ich als Lügebloßlege, Nutzen zieht; allein ich verlange gar keinen Glauben; es stehen ja jedem dieselben Quellenzu Gebot, aus denen ich diejenigen Tatsachen schöpfe, die mir als Beweise dienen und denenich Glauben schenke, weil ich keinen vernünftigen Grund habe, ihnen zu mißtrauen; wer meint, daßich imstande sei, irgendwelche Aussagen einem Heiligen oder hochgeachteten katholischen Kirchenlehrerunterzuschieben, kann sich ja leicht da<strong>von</strong> überzeugen, indem er die <strong>von</strong> der Kircheselbst anerkannten und veröffentlichten Werke dieser Männer nachliest.
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ich in meinem Königreiche vor eine
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Rindvieh der Urheber der Geißelpro
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