18ausgeglichen werden kann und sehe Vögel fliegen mit Hilfe einer mechanischen Vorrichtung,der Flügel.Sagt man mir aber, es habe ein Mensch durch sein Wort einen Körper geschaffen,das heißt ohne andere vorhandene Stoffe zur Hilfe zu nehmen, aus dem Nichts hervorgerufen,und ich glaube es, so ist mein Glaube ein unvernünftiger, denn ich selbstkann durch meinen Willen nicht einmal ein Staubkorn schaffen, noch ist es jemalsbewiesen worden, daß es <strong>von</strong> einem Menschen geschehen ist.Glaubt man, daß ein Gemälde oder ein Steinbild geredet oder eine willkürliche Bewegunggemacht habe, so ist dieser Glaube ein unvernünftiger, da eine solche Tat allenErfahrungen widerspricht. Trotzdem mögen Personen, welche behaupten, Ähnlicheserlebt zu haben, nicht absolut Lügner zu nennen sein, da die Erfahrung lehrt,daß es Seelenzustände gibt, in denen sich Menschen so fest einbilden, Dinge zu sehenoder zu hören, daß sie dieselben für Wahrheit halten, während sie in der Tat nurauf Sinnentäuschung beruhen.Der Kreis unserer persönlichen Erfahrung kann wegen der Kürze unseres Lebensselbst bei dem Gebildetsten nur beschränkt sein, und wir würden uns gewissermaßenin die hilflose Lage der ersten Menschen versetzen, wenn wir allein das als wahr annehmenoder glauben wollten, was wir <strong>von</strong> unseren eigenen Erfahrungen und dendaraus gefolgerten Möglichkeiten auf dem Wege des vernünftigen Denkens ableiten.Die wirklich festgestellten Erfahrungen vor uns lebender Beobachter sind das kostbarste,nie wieder zu verlierende Erbteil des lebenden Geschlechts.Die Vernünftigkeit des Glaubens an diese die Erfahrung begründenden Tatsachenhängt <strong>von</strong> den Gründen ab, welche wir haben, an die Wahrhaftigkeit der Personen zuglauben, <strong>von</strong> welchen sie uns mitgeteilt wurden, wie auch <strong>von</strong> dem Grad ihrer geistigenAusbildung, ihrem Charakter und ob sie fähig sind, eine absichtliche Unwahrheitzu sagen, wenn es ihrem Interesse dienen kann; ferner, ob die berichtete Tatsacheisoliert dasteht, ob gleichartige <strong>von</strong> andern beobachtet wurden, ob sie ganz bekanntenNaturgesetzen in bestimmter Weise zuwider sind und <strong>von</strong> vielen andernGründen. Die Glaubwürdigkeit einer mitgeteilten Tatsache beruht daher zunächst aufder Autorität der Person, <strong>von</strong> welcher sie berichtet wird, und ob sie wirklich alsselbst gesehen oder erfahren, oder als geglaubt, <strong>von</strong> Hörensagen angegeben wird.Auf Erfahrung beruht die Wissenschaft; die Tatsachen sind die Sprossen der Leiter,welche unsereVernunft zur Erkenntnis der Wahrheit führen, und daher ist die Wissenschaft der Todfeind des unvernünftigenGlaubens, da sie ihn als solchen erkennen lehrt und mit dieser Erkenntnis vernichtet.Unvernünftigen Glauben nennt man gewöhnlich Aberglauben, und nach der Erklärung, die ich <strong>von</strong>der Entstehung der Religion gegeben habe, kann ich ohne alles Bedenken den religiösen Glaubenals unvernünftigen oder Aberglauben bezeichnen. Dies gilt nicht nur <strong>von</strong> den Religionen der erstenMenschen, sondern <strong>von</strong> allen noch jetzt auf der Erde bestehenden Religionen, <strong>von</strong> denen sich ohneSchwierigkeiten nachweisen läßt, daß sie nur eine in der Form veränderte Erweiterung der "vomHimmel", das heißt aus den Wolken gekommenen Urreligion sind.Entfernte Textstelle:"Das Wunder ist des Glaubens liebstes Kind."Wenn wir die vergangenen und bestehenden Religionen untersuchen, so finden wir,daß sie alle, ohne Ausnahme, auf Wunder gegründet sind, welche der Dichter sehrrichtig als das Kind des (religiösen) Glaubens bezeichnet. Im allgemeinen nennt man
Wunder jede Erscheinung, Handlung oder Tatsache, deren Ursprung die Wissenschaftnicht angeben und nachweisen kann; ja, wir dehnen den Begriff dieses Wortes auchauf solche Erscheinungen aus, deren Ursachen wir wohl kennen, die uns aber als ungewöhnlichoder als besonders merkwürdig auffallen, und in diesem Sinne reden wirzum Beispiel <strong>von</strong> Naturwundern.19Obwohl nun auch die Religion, das heißt die Priester, solche natürliche Wunder zuihrem Zwecke benutzte, als deren Ursachen dem Volk noch unbekannt waren, so istdoch das eigentlich religiöse Wunder ganz anderer Art und charakterisiert sich dadurch,daß es gegen die Natur ist, das heißt eine Aufhebung der bekannten Naturgesetzevorausgesetzt.Den Völkern früherer Zeiten erschien eine Sonnen- oder Mondfinsternis oder einKomet als ein Wunder, und derselbe Fall war es mit einer Menge <strong>von</strong> Erscheinungen,deren Ursprung die jetzige Wissenschaft nicht nur ganz klar nachweist, sondernauch ganz genau im voraus berechnet. - Manchen wilden Völkern ist ein Streichhölzchennoch ein Wunder, und selbst unsern eigenen niedern Volksklassen erscheintmanches als Wunder, was dem Gebildeten eine alltägliche Erscheinung ist.Die Priester, welche hauptsächlich mit den Göttern zu verkehren und ihren Willen zuerforschen hatten, der sich, wie wir gesehen haben, für sie in Naturerscheinungenäußerte, mußten durch Beobachtung wohl zunächst mit der Tatsache bekannt werden,daß es bestimmte Naturgesetze gebe. Indem sie ihre Erfahrungen <strong>von</strong> Priestergeschlechtzu Priestergeschlecht fortpflanzten, kamen sie auf dem Wege der Wissenschaftallmählich zur Kenntnis <strong>von</strong> Dingen, die sie für sich behielten, da sie dieseKenntnis zur Erhöhung ihres Ansehens im Volke äußerst brauchbar fanden. EinenBeweis dafür finden wir in dem Verhalten der alten ägyptischen Priester, die in derErkenntnis der Natur und der Eigenschaft vorhandener Dinge sehr weit vorgeschrittenwaren und Erfindungen und Entdeckungen machten, die erst nach sehr vielenJahrhunderten auf anderen Wegen ebenfalls entdeckt und allgemein bekannt wurden.Man fand z.B. in ägyptischen Gräbern metallene Gegenstände, deren Hervorbringungman sich gar nicht erklären konnte, bis man erst in diesem Jahrhundert durchdie Erfindung der Galvanoplastik in den Stand gesetzt wurde, zu erkennen, daß sieauf galvanoplastischem Wege gemacht waren. Diese Kunst setzt aber schon bedeutendeandere Erfahrungen und Entdeckungen in bezug auf die Eigenschaften natürlicherSubstanzen voraus.Daß die ägyptischen Priester die Wissenschaft zu dem eben angeführten Zwecke benutzten,wissen wir mit Bestimmtheit. Sie verrichteten Handlungen, welche die übrigenMenschen als Wunder betrachteten, und viele Schriftsteller der alten Zeit berichten<strong>von</strong> ägyptischen Künsten und ägyptischer Wissenschaft.Ich erwähne diese ägyptische Wissenschaft insbesondere deshalb, weil sie die Mutterder in der Bibel erzählten Wunder ist, die wieder die Veranlassung zu den Wundernder römisch-katholischen Kirche wurden, welche jedoch meistens keineswegs mitHilfe der Wissenschaften hervorgebracht, sondern <strong>von</strong> den Priestern erfunden wurden.Wunder, wie sie die Ägypter taten, setzten Kenntnisse voraus, die schwer zu erlangenwaren; allein die römischen Priester fanden, daß sich noch wunderbarereDinge erfinden ließen, die mit Rücksicht auf ihren Zweck ganz dieselbe Wirkunghervorbrachten, da sie geglaubt wurden, geglaubt, weil sie als Tatsachen <strong>von</strong> Männernerzählt wurden, an deren Autorität man nicht zweifelte und die zum Teil selbstglaubten.
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sich bereits seinen Bruder Dschem e
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