188den Evangelien findet, denn die zu ihren Gunsten angeführten Stellen begründen sie ungefähr inderselben Weise wie mit der Stelle des Psalms "Lobet den Herrn mit Pauken" das Geißeln. Die Ohrenbeichtewar eben, wie das Fegefeuer und andere sinnreiche Erfindungen ähnlicher Art, eines dervielen Mittel, durch welche sich die römische Kirche die Herrschaft über die Menschen erwarb.Das Beichtgeheimnis sollte heiliggehalten werden; allein die Jesuiten hatten darüber ihre besondereAnsicht, und es ist bewiesen, daß sie den Inhalt der Beichte ihren Vorgesetzten mitteilten, besonderswenn sie für die Erhaltung und das Beste ihres Ordens zweckmäßig erschien. Um überall zuherrschen und die Fäden der Regierung in der Hand zu haben, waren sie stets auf das eifrigste bestrebtzu bewirken, daß Jesuiten als Beichtväter regierender Fürsten oder sonstiger sehr einflußreicherPersonen angestellt wurden. Da sie in bezug auf Sünden sehr spitzfindig und tolerant waren, sonahm man sie auch gerne als Beichtväter an.Jesuiten durften nichts schreiben und veröffentlichen ohne Zustimmung ihrer Vorgesetzten; wasalso <strong>von</strong> irgendeinem dem Orden Angehörigen veröffentlicht wurde, kann als ein Ausdruck der indemselben gutgeheißenen Ansicht betrachtet werden. Obwohl ich aus den Werken der Jesuiten einesehr reichhaltige, interessante Auswahl <strong>von</strong> Stellen treffen könnte, über deren Moral sich jederrechtliche Mensch entsetzen würde, so begnüge ich mich doch damit, nur einige wenige anzuführen,die hinreichend begründen, weshalb die Jesuiten als Beichtväter gern gewählt wurden."Die erste Regel sei: Sooft Worte ihrer Bedeutung nach zweideutig sind oder verschiedene Sinnezulassen, ist es keine Lüge, selbige in dem Sinne zu gebrauchen, den der Sprechende mit ihnen verbindenwill; obschon die Zuhörenden und der, dem man schwört, selbige in einem anderen Sinnenehmen -ja, ob auch der Sprechende <strong>von</strong> keiner gerechten Sache geleitet werde." (Sanchez opusmor. Lib. I. cap. 9 n. 13 pag. 26.)Zwei Seiten später, nachdem der gelehrte Jesuit verschiedene Arten erlaubter Lügen aufgeführt hat,sagt er: "ja, es ist dies <strong>von</strong> großem Nutzen, um vieles verdecken zu können, was verdeckt werdenmuß, aber ohne Lüge nicht verdeckt werden könnte, wenn nicht diese Art und Weise gestattet wäre.- -Man hat aber gerechte Ursache, sich solcher Zweideutigkeiten zu bedienen, sooft dies notwendigund nützlich ist, um das Heil des Körpers, die Ehre und das Vermögen zu schützen: oder zur Übungirgendeiner anderen Tugend.""Es ist erlaubt, denienigen zu töten, <strong>von</strong> dem man gewiß weiß, daß er sofort einem nach dem Lebenstellt, so daß eine Frau z. B., wenn sie weiß, daß sie in der Nacht <strong>von</strong> ihrem Manne getötet wird undnicht entfliehen kann, jenem zuvorkommen darf."Und weiterhin:"Sooft jemand zufolge des oben Gesagten ein Recht hat, einen anderen zu töten: dann kann diesauch ein anderer für ihn tun, wenn dies die christliche Liebe anrät." (Busenbaum: Med. Theolog.mor. L. III. Tract. IV. D. V. et VIII. Praec. n. X. ibid)."ist einem Beichtvater, der eine Frau oder einen Mann zu verzeihlichen, bösen Handlungen verlockt,das Begehen einer schweren Schuld beizumessen? - Die Hände oder die Brüste einer Frau zuberühren, mit den Fingern zu kneifen und zu zwacken: das sind in betreff der Keuschheit läßlicheSünden, wenn es zur bloßen Ergötzlichkeit ohne weitere Absicht oder Gefahr der Befleckung vorgenommenwird." (Escobar: Theol.mor. Tract. V. Exam. II. Cap. V. n. 110 pag. 608.)"Wie verhält es sich rücksichtlich des Beischlafes mit der Verlobten eines anderen?" - "Er überschreitetnicht die gewöhnliche Hurerei, weil sie noch nicht die Frau eines Mannes ist (ibid. Tract. I.pag. 141)."
"An mortiferum, virile membrum in os uxoris immittere?189Negat Sanchez tom. 3 de Matr. tom. 3 lib. 9 d. 17. n. 15 At cum aliis auderem objicere tanto Doctori,id non esse simpliciter osculum pudendorum, sed quendam ad peccatum diversae speciei, idest, praeposteram venerem ausum." (Escobar: Theol.mor. Tract I. Exam. VIII. Cap. III. n. 69. pag. 148.)"Wer nur äußerlich geschworen hat, ohne den Vorsatz 'zu schwören', ist nicht gebunden (es seidenn des etwaigen Skandales wegen), da er nicht geschworen hat, sondern (mit dem Eide) gespielthat." (Busenbaum: Medull. Theol. lib. III.Tract. II. De II. Dec. Praec. dubium IV. An in juramento liceat uti aequivocatione u. V. pag. 143.)"Ist derjenige, der zum ersten Male Hurerei treibt, verbunden, diesen Umstand in der Beichte zuentdecken? - Jungfrauen sind hierzu wegen der Defloration verbunden; aber Jünglinge nicht." Someint Suarez. Jedoch halte ich es mit Vasquez für wahrscheinlicher, daß auch eine Jungfrau nichtdazu verbunden ist, sei es selbst, daß sie noch unter elterlicher Gewalt stehe, da, wenn die Jungfraufreiwillig einwilligt, ihre Hurerei keine Schändung ist; sie begeht kein Unrecht weder gegen sichselbst noch gegen ihre Eltern, da sie die Herrin ihrer Jungfrauschaft ist. (Escobar: Theol. mor.Exam. II. Cap.VI. n. 41. pag. 13.)Die Fehler eines Fürsten können vornehmlich im zarten Alter durch gute Erziehung gebessert werden(wodurch oft verdorbene Naturen gezügelt und umgewandelt worden sind).Aber wenn dies nicht gehen sollte und Bitten und Mühen erfolglos bleiben, so halte ich dafür, daßman sie übersehe, soweit dies das öffentliche Wohl gestattet und die verderbten Sitten des Fürstennur Privatsachen berühren; dagegen wenn er den Staat in Gefahr bringt, wenn er sich als Verächterder väterlichen Religion zeigt und sich nicht bessern will, so halte ich dafür, daß man ihn ab- undeinen anderen einsetze, was, wie wir wissen, in Spanien nicht bloß einmal geschehen ist.Wie ein gereiztes Tier muß er durch alle Geschosse angegriffen werden, weil er die Menschlichkeitverleugnet und zum Tyrannen geworden ist. (Mariani: de rege et regis institutione lib. I. Cap. III.)"Ob es erlaubt ist, einen Tyrannen mit Gift zu töten?" -Es ist rühmlich, dieses ganze pestartige undverderbliche Geschlecht aus der Gesellschaft der Menschen zu vertilgen. - -Und Beispiele solcherMorde gibt es viele sowohl in alter als neuer Zeit. Es ist zwar schwer, einem Fürsten Gift zu mischen,indem er <strong>von</strong> seinem Hofe umgeben ist und zudem die Speisen vorher kosten läßt. Wennsich aber dazu eine günstige Gelegenheit darbietet, wer sollte da so spitzfindig und subtil sein, daßer unter beiden Todesarten einen Unterschied zu machen suchte? - Mariani ibid. 1 )1 ) Die Erlaubnis, dieses Buch zu drucken, lautet:Stephanus Hojeda Visitator Societas potesta facta a nostro patre Generali Claudio Aquaviva, do facultatem, ut imprimantur libri tres, quos de Rege er Regis institutione composult P. Johannes Mariana, eiusdem Societatis, quippe approbatosprius a viris doctis er gravibus ex eodem nostro ordine In cuius sei fidem has literas dedi meo nomine subscriptas,et mei officii sigillo munitas. Madriti in collegio nostro quarto Nonos DecembrisMDLXXXXVIII.Diese Proben der Jesuitenmoral, die ich bedeutend vermehren könnte, auf den Beichtstuhl angewandt,erklären es hinlänglich, warum Jesuiten als Beichtväter Glück machten. Der Beichtstuhlwurde zur Erreichung politischer und kirchlicher Zwecke benutzt, aber hauptsächlich diente er denPfaffen dazu, ihre Lüsternheit zu befriedigen.
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2InhaltAus der Vorrede zur ersten A
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8Sind Regierungen so verblendet, da
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dem diese sie dazu gebrauchten, den
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34zerstreut und mit ihnen die Chris
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genügen, nur in leichten Umrissen
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38häupter derselben; sie beriefen
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jemals bezahlt wurde. - Der Papst u
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68Es ist ordentlich spaßhaft zu se
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70Leo X. fand es vorteilhaft, den A
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72Er blieb bei dem "Gotteskasten" s
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sich bereits seinen Bruder Dschem e
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