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Otto von Corvin: Pfaffenspiegel - Wieviel »Gleichberechtigung ...

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203Stigmen, besonders dem in der Seite, gar nicht satt sehen, Verfiel Katharina in hysterischeKrämpfe und Ohnmacht, was für Besessenheit galt, dann wandte der Jesuit die ihm dadurch vergönnteZeit dazu an, seine Lüsternheit auf brutale Weise zu befriedigen, soweit es anging. Wenndas Fräulein erwachte, fand sie sich unanständig entblößt, und hinter ihr stand mit hämischem Gesichtder fromme jünger Jesu.Fräulein Cadiére beklagte sich hierüber mehrmals bei der Guiol, aber diese leichtfertige Personlachte sie aus, daß sie dabei nur etwas Unanständiges finden könne, und ebenso erzählten ihr dieanderen Mitglieder der Schwesternschaft, daß Pater Girard sich mit ihnen noch ganz andere Freiheitenherausnehme, worüber sie indessen durchaus nicht ungehalten wären.Der galante Jesuit war aber auch stets bemüht, sich immer fester in die Gunst seiner Schülerinnenzu setzen. Er wußte ihnen die Andacht sehr zu erleichtern und sorgte dafür, daß sowohl ihre Sinnlichkeitals ihr weltlicher Sinn fortwährend Nahrung erhielten. Er sorgte stets für gute Bedienung,für eine vortreffliche Küche, Landpartien und Blumensträuße. Die Königin all seiner Gedankenaber blieb Katharina.Bei dieser rückte er nun seinem Ziele immer näher. Er führte eine Gelegenheit herbei, um sichscheinbar mit Recht über ihren Ungehorsam beklagen zu können, und nachdem Katharina <strong>von</strong> derGuiol gehörig vorbereitet war, erschien sie demütig bei Girard zur Beichte, bereit, jede Strafe aufsich zu nehmen, die er ihr auferlegen werde. Der Pater kündigte ihr nach einer scharfen Ermahnungdenn auch an, daß sie Pönitenz für den Ungehorsam leisten müsse.Am anderen Morgen erschien er mit einer Disziplin in ihrem Zimmer und sagte: "Die GerechtigkeitGottes verlangt, daß, weil Ihr Euch geweigert habt, mit seinen Gaben Euch bekleiden zu lassen, IhrEuch jetzt nackt ausziehen sollt. Zwar hättet Ihr verdient, daß die ganze Erde Zeuge da<strong>von</strong> wäre,doch gestattet der gnädige Gott, daß nur ich und diese Mauer, die nicht reden kann, Zeugen bleiben.Vorher aber schwört mir den Eid der Treue, daß Ihr das Geheimnis bewahren wollt, denn die Entdeckungkönnte mich und Euch ins Verderben stürzen."Das Fräulein tat, wie er befohlen hatte, und als sie sich bis aufs Hemd entkleidet hatte, gebot er ihr,sich auf das Bett zu legen. Nachdem es auch dies getan, wobei er sie mit einem Kissen unterstützthatte, gab er ihr einige sanfte Hiebe auf die Hüften, die er dann küßte. Nun zwang er sie, auch dieletzte Hülle zu entfernen und sich demütig vor ihn hinzustellen. Das Fräulein wurde ohnmächtig,aber als sie wieder zu sich kam, erklärte sie, gehorchen zu wollen, und kniete ganz nackt vor ihmnieder. Darauf gab er ihr noch einige Streiche und ließ nun seiner Begierde freien Lauf. Katharinasetzte ihm keinen Widerstand entgegen, und der satanische Jesuit erreichte das Ziel seiner Wünsche.Von nun an betrachtete er das Fräulein ganz und gar als sein Eigentum und verführte sie zu Handlungender raffiniertesten Sinnlichkeit, wobei er sich jedoch stets sehr geschickt in ein heiliges Gewandzu kleiden wußte. Was er alles vornahm hier zu erzählen, ist nicht tunlich.Wollte die Mutter oder der Bruder des Fräuleins ihn manchmal in seinen andächtigen Beschäftigungenstören, dann warf er ihnen die Tür vor der Nase zu, und als sich einmal der Dominikanerdarüber bei der Mutter beklagte, hieß sie ihn schweigen und wies ihn sogar zum Hause hinaus. Sosehr war die blödsinnige bigotte Frau <strong>von</strong> der Heiligkeit des Jesuiten und der Tugend ihrer Tochterüberzeugt.Girard merkte sehr bald, daß Fräulein Cadiäre schwanger war, und unter einem Vorwand bewog ersie, einen Trank, den er bereitet hatte, einzunehmen. Es war dies ein abtreibendes Mittel, welchesauch seine Wirkung tat. Katharina fühlte sich durch den erfolgenden Blutverlust sehr geschwächt,so daß ihre Mutter, welche weit entfernt war, die Wahrheit auch nur zu ahnen, ihr sehr dringendriet, einen Arzt zu Rate zu ziehen, was aber Girard durch allerlei Gründe zu verhindern wußte.

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