184müssen sie die Grundsätze lockern, kurz, die sinnlichen Ausschweifungen als höchst unbedeutende,kleine Verirrungen hinstellen, besonders wenn sie mit einem kleinen Pater begangen werden.Wo die Mönche zu Hause sind, da gibt es fast kein Bürgeroder Bauernhaus, wo nicht ein Pater derHausfreund ist. Kommt der heilige Mann, dann lecken ihm die Alten die schmutzigen Hände unddie Kinder liegen auf den Knien, bis er seinen Segen erteilt hat. Das Beste wird nun dem geehrtenGaste vorgesetzt, und wenn die Leute auch zu arm sind, sich selbst ein Glas Wein zu gönnen, so istdoch gewiß eins für den heiligen Mann bereit. Er läßt es sich gut schmecken, denn die armen Leutewürden es ja für Verachtung auslegen, wenn er ihre Gaben verschmähtel Welch Gesicht schneideter aber, wenn das gewöhnliche Glas Wein oder seine Leibspeise fehlen!"Was die Töchter der Lust den Wüstlingen der Welt, das sind die Mönche den Betschwestern undden Stillen im Lande", denn diese Herren haben Tugenden, welche Frauen zu schätzen wissen, undsind - verschwiegen. Vor einem solchen heiligen Manne brauchen sie sich ihrer Sündhaftigkeitnicht zu schämen , denn die Beichte zwingt sie ja, die geheimsten Sünden zu sagen. Diese Beichtewird daher <strong>von</strong> den Mönchen sehr heilig gehalten. Denjenigen, der das Beichtgeheimnis verletzt,treffen die schrecklichsten Strafen und selbst vor den weltlichen Gerichten, - was auch ganz in derOrdnung ist. Das Gericht zu Toulouse ließ 1579 einen Priester enthaupten, welcher einen ihm in derBeichte anvertrauten Mord der Behörde anzeigte.Der Mörder blieb unbestraft. Man gerät in Verlegenheit zu entscheiden, wie man über dieses Urteilurteilen soll.Mönche sind nicht allein sehr liebevolle, sondern auch sehr bequeme Hausfreunde. Mag ein jungerBursch ein Mädchen gern, dann braucht er sich nur an seinen Herrn Pater zu wenden, dann wirdsich die Sache schon machen. Mit der kleinen Sünde wird es sich schon finden; denn der frommeHerr hat einen Überfluß an Absolution, und wenn man noch so oft sündigte, eine Beichte - und manist wieder rein wie ein neugeborenes Kind! Man glaube daher ja nicht, daß die Beichte dazu beiträgt,die Sittlichkeit zu befördern; wozu sie benutzt wird, da<strong>von</strong> werden wir im nächsten Kapiteleinige Beispiele sehen.So leicht nun die Mönche geschlechtliche Verirrungen nehmen, so strenge sind sie, wenn jemanddas Fasten gebrochen hat, und es ist empörend, wenn wir lesen, daß die reiche Abtei St. Claude inBurgund im Jahre 1629 einem gewissen Guillon den Kopf abschlagen ließ - weil der arme Mannwährend einer Hungersnot zur Fastenzeit sich ein Stück Pferdefleisch vom Schindanger geholt hattelStarb ein Abt, so waren die liederlichen Mönche darauf bedacht, einen solchen an die erledigteStelle zu setzen, <strong>von</strong> dem sie nicht besorgen durften, daß er sie in ihrer Lebensweise störe. DieWahl traf daher nicht selten das liederlichste Subjekt des ganzen Klosters.Johann Busch erzählt, daß die Mönche eines Klosters nach dem Tode des Abtes zur Wahl einesanderen schritten, der dem Verstorbenen an Tugenden gleiche. Die meisten Stimmen hatte ein Pater,der nicht anwesend war, sondern während der Wahl in der Schenke saß und soff. Da man ihn<strong>von</strong> diesem angenehmen Orte nicht weglocken konnte, so ging eine Deputation der Mönche dorthin,ihm das Ergebnis der Wahl zu verkündigen. Erst nach langen Bitten ließ er sich bewegen, dieneue Würde anzunehmen. Als es geschehen war, wurde ein großes Gastmahl gehalten, bei dem alleMönche mit ihren Konkubinen sich volltranken. Während sie so betrunken waren, daß sie nichtssahen und hörten, kam Feuer aus, und die ganze feiste, liederliche Gesellschaft verbrannte lebendigenLeibes.Obwohl nun die Mönche unzählige gefällige Nonnen hatten - in Deutschland gab es allein 200 000-, so sind sie doch besonders lüstern nach Kindern der Welt. Oft geraten sie dadurch freilich in argeVerlegenheit, welche Spott und Hohn oder unendliche Prügel zur Folge haben.
185Der Abt des Klosters zu Guldholm bei Schleswig hatte ein Liebchen in der Stadt, bei welchemer oftmals die Nacht zuzubringen pflegte. Gewöhnlich nahm er des besseren Scheins wegen einenvertrauten Pater mit. Dieser wurde ihm endlich unbequem, und er ließ den Begleiter zu Hause. Diesverdroß denselben, und echt mönchisch dachte er sogleich auf Rache.Als nun der Abt wieder einmal die Nacht bei seiner Geliebten zubrachte, weckte der boshafteMönch das ganze Kloster und rief: Dominus noster Abbas mortuus est in anima. Die Mönche deutetendas auf den leiblichen Tod des Abts, und das war es eben, was der Pater wollte. Alsbald zogman mitten in der Nacht mit Fackeln, Kreuz und Fahne an den bezeichneten Ort, um die Leiche desAbts einzuholen, und war nicht wenig überrascht, den frommen Herrn anstatt auf der Totenbahrebei seiner Buhlerin zu finden.Doch ich brauche abermals nicht so weit zurückzugehen; die neuere Zeit liefert Beweise dieser Artin Menge, und Ammann, der dreißig Jahre im Kloster war, führt deren eine Menge an.Im Jahre 1832 pflegte ein Pater namens Amandäus jedesmal, wenn er sich unter einem frommenVorwand entfernen konnte, die Nacht bei einem berüchtigten Frauenzimmer in Mels zuzubringen.Um den frommen Heuchler auf der Tat zu ertappen, lauerten ihm einst einige junge Burschen aufund erwischten ihn richtig in den Armen der Buhlerin. Im Triumph schleppten sie ihn nach demKloster, und die Versetzung nach Schwyz war seine ganze Strafe.Zwei andere Klostergeistliche, Pater Augustin, Pfarrer in Tußnang, und P. Benedikt, Pfarrer inBettwiesen, verführten viele Frauen und gingen ganz ungescheut in ihre Häuser unter dem Vorwand,daß sie die Sterbesakramente dorthin zu bringen hätten.In mehreren Orten der Schweiz, wo Klöster waren, wagte sich kein Frauenzimmer am Abend aufdie Straße, denn die brünstigen Pfaffen fielen sie förmlich an, und ihre viehische Geilheit schonteselbst nicht unreife Kinder.Pater Friedrich aus dem Kapuzinerkloster in Appenzell hatte sich, solange er noch bloßer Frater warund nicht das Kloster verlassen durfte, mit unnatürlichen Ausschweifungen beholfen; als er aberPater wurde und mehr Freiheit hatte, verlangte er nach natürlichen. - Eines Tages zog er <strong>von</strong> Appenzellnach dem Flecken Teufen in das St. Galler Land, um in einigen katholischen Gemeinden zupredigen und Beichte zu hören. Als er nicht weit <strong>von</strong> Teufen sich einem Walde näherte, lief ihm einMädchen nach und bat ihn um ein Heiligenbildchen' wie die Kinder überall, wenn sie einen Kapuzinersehen, zu tun pflegten. - Pater Friedrich zog ein gemaltes Bildchen aus seiner Kapuze, zeigtees dem Mädchen und versprach, es ihm zu schenken, wenn es weiter mit ihm kommen wollte. Aufdiese Weise lockte er das unschuldige Kind in den Wald. Sobald er dasselbe in ein Gebüsch gebrachthatte, verübte er an ihm die brutalste Notzucht.Das kleine Mädchen schrie um Hilfe, und der Vater, der ihre Stimme hörte und erkannte, eilte aufdas schnellste herbei und ertappte den geilen Pfaffen auf der Tat. Er behielt Mäßigung genug, demMönche nicht auf der Stelle den verdienten Lohn zu geben, machte aber sogleich Anzeige <strong>von</strong> denschändlichen Handlungen des Paters. Dieser wurde festgenommen und nach Troegen gebracht, woman die Sache gerichtlich untersuchte.Es ergab sich, daß das arme Kind geschändet und bedeutend verletzt war.Höchst merkwürdig sind die Ansichten, welche den Pater zu diesem Verbrechen leiteten, die aberfast <strong>von</strong> allen Mönchen in den Klöstern geteilt werden. Er glaubte, die Reformierten wären alle soschlecht, daß sie nichts für Sünde hielten und daß bei ihnen alles erlaubt sei, weil sie nicht beichtenmüssen! Daher meinte er denn, in den Augen derselben kein Verbrechen zu begeben, wenn er einreformiertes Kind notzüchtigte!
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6bens. Kardinal Johann, ein Englän
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8Sind Regierungen so verblendet, da
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Auch der Wechsel der Jahreszeiten m
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dem diese sie dazu gebrauchten, den
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18ausgeglichen werden kann und sehe
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Eigentliche Wunder, das heißt Ding
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andere Körper; denn wenn auch das
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28anerkannt werden, so mußte er Ha
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34zerstreut und mit ihnen die Chris
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38häupter derselben; sie beriefen
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Zeit in der syrischen Wüste und sc
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St. Adalbert, der sogenannte Aposte
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56Jupiters Hofstaat bildeten, und w
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der Nachgeburt genossen hätten! -
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62Schachtel; eine Flasche voll ägy
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68Es ist ordentlich spaßhaft zu se
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70Leo X. fand es vorteilhaft, den A
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72Er blieb bei dem "Gotteskasten" s
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sondern begleitete ihn selbst zu Fu
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sich bereits seinen Bruder Dschem e
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