174Andere, die nicht so schwärmerisch waren, beschäftigten sich in ihren Gedanken fortwährendmit Männern, und als Abraham a St. Clara einst in einem Nonnenkloster die Beichte hörte, gestandenihm fast alle Nonnen, daß sie <strong>von</strong> Hosen geträumt hätten. - Der fromme Pater war nicht wenigergrimmt. "Was! ihr wollt Bräute Jesu sein?" fuhr er sie an. "Jesus hatte keine Hosen; ist euer Bräutigamohne Hosen, und ihr denkt und träumt <strong>von</strong> Hosen? - Gehet hin in das ewige Feuer, da werdetihr Hosen sehen, glühende, feurige Hosen, die ihr werdet angreifen und damit spielen müssen" usw.Neben ihren Träumereien <strong>von</strong> Männern, Hosen und dergleichen phantastischen Dingen verliebtensich die armen Nönnchen in Ermangelung anderer Liebesgegenstände ineinander. Grecourt erzähltein Geschichtchen <strong>von</strong> zwei Nonnen, die ihre Reize bewundern und in ihrer Unschuld mit dem Rosenkranzmessen:- Eh bon Dieu! dit Sophie,Qui l'aurait cru? Vous l'avez, chère, amie,Plus grand que moi d'un Ave Marie!Die Nonnen waren überhaupt ein seltsames Völkchen, und der Mangel an Männern brachte bei ihnenneben den beklagenswerten auch oft höchst komische Wirkungen hervor.In einem flandrischen Kloster fing plötzlich eine Nonne an, in ihrem Bette höchst befremdlicheBewegungen zu machen. Das hätte am Ende nichts zu bedeuten gehabt: aber die Sache wurde ansteckend,und bald arbeiteten die Nonnen sämtlich des Nachts so heftig, daß die Bettstellen knackten.Das sonderbare Übel pflanzte sich in andere Klöster fort und machte so großes Aufsehen, daßdie Geistlichkeit amtlich einschritt und mit Weihkessel und Wedel in die Klöster einrückte, um dieTeufel aus den Nonnen auszutreiben. Ob sie "die Teufel - à la Boccaccio - in die Hölle schickten",da<strong>von</strong> meldet die Chronik nichts.Im 15. Jahrhundert bekam eine deutsche Nonne den Einfall, eine andere zu beißen. Dieser gefiel derSpaß, und sie biß wieder eine andere, bis das Beißen förmlich epidemisch wurde und sich mit rasenderSchnelligkeit <strong>von</strong> einem Nonnenkloster zum anderen verbreitete. Bald bissen sich alle Klosterkätzchen<strong>von</strong> der Ostsee bis nach Rom!In einem französischen Kloster wurde es unter den Nonnen Mode, wie die Katzen zu miauen, unddie Sache nahm so überhand, daß es viel Skandal gab. Alle Verbote fruchteten nichts, und das Miauenwurde immer ärger. Endlich erhielt eine Kompanie Soldaten den Befehl, diesen Katzenteufelzu bannen, in ein Kloster zu rücken und eine der Klosterkätzchen nach der anderen über die Knie zulegen und mit Ruten zu bearbeiten, bis ihnen das Miauen verginge. Es verging ihnen aber schon <strong>von</strong>der bloßen Furcht, und die Exekution wurde überflüssig.Diese Nonnen, besonders wenn sie alt und garstig wurden, konnten aber wahre Teufel sein, und ihrganzer Haß traf die jungen und hübschen Schwestern. Diese wurden mit Argusaugen bewacht, undwehe ihnen, wenn sie auf dem Umgange mit einem Manne ertappt wurden. Dann vergaßen jene ihreeigene Jugend und begingen die empörendsten Grausamkeiten. Von den unzähligen Beispielen willich nur einige anführen.Im Kloster Wattum verliebte sich eine Nonne in einen Mönch. Solch Liebe war selten platonisch,und diese war es auch nicht, denn die Nonne fühlte sich schwanger. Sie verbarg ihre Lage, solangees irgend angehen wollte, dann aber entdeckte sie sich ihren Mitschwestern. Das hatte ihr ein böserGeist geraten, denn diese stürzten über sie her und überhäuften sie mit Schmähungen und Schimpfworten.Einige riefen, die Verbrecherin zu schinden oder zu verbrennen; andere wollten, daß sie aufglühende Kohlen gelegt werde!
175Nachdem sich der erste Sturm gelegt hatte, ließen die erfahreneren Nonnen sie in ein Gefängniswerfen und fesseln. Hier mußte sie bei Brot und Wasser unter fortwährenden Mißhandlungen liegen.Dem Mönche war es gelungen, zu entfliehen.Als die Stunde der Niederkunft heranrückte, bat das arme Geschöpf flehentlich, man möge sie ausdem Kloster entlassen, denn ihr Geliebter habe ihr versprochen, sie mitzunehmen. Die Nonnenlockten ihr nun nach und nach heraus, daß der Mönch sie auf erhaltene Nachricht an einer bestimmtenStelle in der Nacht und in weltlichen Kleidern erwarten würde.Diese Entdeckung war den Megären willkommen! Ein handfester Pater, begleitet <strong>von</strong> einigen andern,begab sich, gehörig verschleiert und mit einem Knittel versehen, an den bezeichneten Ort. DerMönch wurde ergriffen und im Triumph ins Kloster geschleppt. Hier erwartete ihn seine Geliebteund ein gräßliches Schicksal! Das arme Weib wurde <strong>von</strong> den Nonnen gezwungen, ihren Geliebtenzu entmannen! Dann wurde die Unglückliche wieder in das Gefängnis geschleppt.Das arme gequälte Geschöpf schlief hier einst vom Fasten und Weinen ermattet ein und träumte,oder glaubte zu träumen, daß ein Bischof mit zwei Weibern zu ihr komme, und daß die letzten balddarauf mit ihrem in glänzende Windeln gehüllten Kinde da<strong>von</strong>gingen. Als sie wieder zu sich kam,fühlte sie sich ihrer Bürde entledigt. Die Nonnen untersuchten hierauf ihre Brüste, ihren ganzenLeib, berührten und drückten alle Teile desselben und fanden ihn weder irgendwo verletzt, nocheine Spur <strong>von</strong> Ermordung des Kindes. Die Geschichte wurde nun für ein Wunder erklärt und alssolches im Kloster bis auf späte Zeiten für den Neugierigen erzählt. Dies trug sich in der Mitte des12. Jahrhunderts in England zu.Doch wir brauchen nicht so weit zurückzugehen, denn noch weit ärgere Schändlichkeiten wurden<strong>von</strong> den Nonnen in neuerer Zeit begangen.Am Ende des vorigen Jahrhunderts wurden in einem deutschen Staate die Klöster aufgehoben. Dermit der Regulierung dieser Angelegenheit beauftragte Kommissarius hatte die Nonnen eines Karmeliterklostersaufgefordert, dasselbe zu verlassen. Da seinem Befehl nicht Folge geleistet wurde,so begab er sich selbst in das Kloster und wiederholte der Abtissin und ihren geistlichen Töchternden fürstlichen Befehl. Zugleich ließ er sich die nötigen Nachweisungen und auch das Personenverzeichnisgeben. In diesem waren einundzwanzig Nonnen angegeben; als er aber die Versammeltenmit den Augen zählend überlief, konnte er immer nur zwanzig herausbekommen. Er zählte nocheinmal - dasselbe Resultat.Um sich unnütze Mühe zu ersparen, rief er die Personen namentlich auf; die Nonne Alberta fehlte.Auf die Frage des Kommissars, warum diese nicht anwesend sei, konnte er deutlich bemerken, daßsämtliche Nonnen in große Verlegenheit gerieten und die Äbtissin mit dem Beichtvater sehr seltsameBlicke wechselte. Dies veranlaßte ihn, ernstlich auf das persönliche Erscheinen der Nonne zudringen.Die Abtissin hatte sich unterdessen gefaßt. Sie sagte, daß der gegenwärtige Zustand der Nonne Albertaihr persönliches Erscheinen unmöglich mache, da sie gefährlich krank sei. Der Kommissar,der nun einmal mißtrauisch gemacht war und irgendeine Nichtswürdigkeit vermutete, drang darauf,zur Kranken geführt zu werden, denn er wollte sie sehen. Nach vielen Ausflüchten rückte die Abtissinendlich mit dem Geständnis heraus, daß die Abwesende in so hohem Grade wahnsinnig sei, daßsie gewiß niemanden erkennen und ein Besuch ganz nutzlos sein würde.Das ganze eigentümliche und befremdende Benehmen der Nonnen, die blaß waren wie ein Tuchund so zitterten, daß sie sich kaum auf den Füßen halten konnten, veranlaßte den Regierungsbeamten,nach den näheren Umständen der Krankheit zu forschen, und so erfuhr er denn, daß der gegenwärtigeKlosterarzt gar nidits <strong>von</strong> dem Wahnsinn der Nonne wisse.
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dem diese sie dazu gebrauchten, den
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70Leo X. fand es vorteilhaft, den A
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72Er blieb bei dem "Gotteskasten" s
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sich bereits seinen Bruder Dschem e
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