es möglich sei, im ehelichen Stande fortzuleben, ohne vom Teufel geholt zu werden. Zunächst,sagte er, sei es nötig, "der194Begierde und dem Gefallen an dem fleischlichen Werke der Ehe" zu widerstehen, wenn auch demWerk oder der Ausübung selbst nicht. "Denn", argumentierte er, "das Werk an und für sich ist <strong>von</strong>Gott angeordnet, aber die verdorbene, ausgeartete Natur hat es verunreinigt, befleckt, beschmutztund verunehrt mit ihren schlechten, faulen, fleischlichen Affekten und Neigungen!' Darum solltensie denselben durchaus widerstehen und das eheliche Werk ausüben, als übten sie es nicht aus. Dieswar nun freilich für die meisten ein unmögliches und übermenschliches Ding, besonders wenn sieihre Männer liebhatten, und täglich kamen sie zu ihm mit weinenden Augen und beklommenenHerzen.Zu denen, die weder jung noch sonderlich hübsch waren, sagte er, daß sie ihre Anfechtungen undÜbertretungen ihrem Pastor oder Beichtvater sehr genau und ausführlich berichten müßten, damitsie ihnen vergeben würden und die Absolution bekämen; aber zu denen, die er für seine Betgenossenschaft(deuotarship) wünschte, sagte er: weil sie nun solchen innerlichen Sünden und Gebrechenihres Körpers nicht widerstehen könnten, so wäre es nötig, daß derselbe gekasteiet werde mit eineräußerlichen Strafe oder Pönitenz. Die betrübten Frauen willigten sehr gern darein, sich derselben zuunterziehen.Hierauf sagt er ihnen, daß sie sich ganz und gar unter seine Aufsicht und seinen Gehorsam begebenmüßten, und als sie auch damit einverstanden waren, gab er ihnen eine Regel, nach welcher sie alleMonate auf einen bestimmten Tag bei ihm mit Bewilligung ihrer Männer zur Beichte erscheinenund in welcher sie ihm ihre Übertretungen mitteilen mußten.Als sie nun die Regel angenommen hatten und bei ihm zur Beichte erschienen, gebot er ihnen beidem Gelübde ihres Gehorsams, alle unkeuschen Gedanken, Begierden und Handlungen, die sie hattenund begingen, ungeschminkt, frei heraus, ohne Scham zu gestehen; je glatter, unverhohlener,gröber und genauer, je besser: damit er imstande sei, sie da<strong>von</strong> zu säubern, reinigen, purgieren, absolvierenund deshalb zu kasteien und strafen. Dies taten denn die Frauen ebenfalls."Nun, wohlan, meine Töchter", sagte Cornelius darauf, " für diese heimlichen und unkeuschenfleischlichen Sünden des Körpers gehört sich auch eine heimliche Säuberung, Purgierung, Reinigung(er liebte es sehr, wohl fünf bis sechs Synonyme hintereinander zu gebrauchen) und heiligeDisziplin oder sekrete Pönitenz, welche vor den Augen der Menschen verborgen gehalten werdenmuß, weil sie nicht verstehen und begreifen, was geistlich ist; ja, sie würden sich darüber aufhaltenund Ärgernis nehmen, wenn sie es wüßten; so sind sie durch die Verderbtheit des Fleisches in ihrenAnsichten und Begriffen verwirrt, geblendet und geschändet. Darum, meine Töchter, legt die Handauf eure Brust und schwört bei Gott und allen Heiligen, daß ihr diese heimliche Disziplin oder heilige,sekrete Pönitenz weder euren Männern, noch euren Eltern, noch irgendeinem der weltlich gesinntenMenschen, noch irgendeinem Geistlichen, sei es in der Beichte oder anders, nicht zu erkennengeben und offenbaren wollt."Nachdem nun die Frauen diesen Eid geleistet hatten, nahm er sie als Büßerinnen und Disziplintöchteran und hieß sie in das Haus der Nähterin Calle de Naighe, seiner Vertrauten, stets durch dieVordertür zu gehen; denn dieses Haus hatte <strong>von</strong> der Seite des Klosters her ebenfalls einen Eingang,so daß diejenigen, welche Bruder Cornelius durch denselben hineingehen sahen, die Frauen nichtsahen und umgekehrt.Als nun die frommen Frauen das erstemal zu der Nähterin kamen, gab sie jeder derselben eine Ruteund hieß sie dieselben in das Disziplinzimmer tragen, das nächste Mal aber selbst Besen zu kaufenund da<strong>von</strong> eine Rute mitzubringen.
195Als Cornelius in das Disziplinzimmer zu seinen Beichttöchtern eintrat sagte er: "Nun, wohlan,meine Töchter, damit ihr diese heilige Disziplin oder sekrete Pönitenz bequem empfangen könnt, istes nötig, daß ihr euern Körper entblößt; darum befehle ich euch bei dem Gelübde eures Gehorsams,daß ihr euch entkleidet."Als die Frauen seinen Willen erfüllt hatten, mußten sie ihm selbst die Rute in die Hand geben undihn demütig bitten, daß er ihren sündigen Körper diszipliniere und kasteie, was er denn sehr bedächtigmit einer Anzahl Schläge tat, die eben nicht wehe tun konnten. Diese Handlung begleitete er mitallerlei vom Geißeln handelnden Reden aus alten Büchern und sagte unter anderem: daß Gott dieDemut der Büßenden, die sich nackt auszögen, lieber habe als die Heftigkeit der Schläge.Im Winter, wenn es zu kalt war, um sich nackt auszuziehen, mußten seine Disziplinkinder sich aufeinem großen Kissen niederlegen: Bruder Cornelius hob ihnen den Rock auf und disziplinierte sieauf diese Weise. Ebenso machte er es auch im Sommer mit denjenigen Frauen, die lange unter seinerDisziplin gestanden hatten und an deren Bußwerkzeugen er sich bereits satt gesehen hatte; ja,zuletzt ließ er wohl zu, daß diese die Disziplin <strong>von</strong> seiner Vertrauten, der Nähterin, empfingen.Daß die Witwen, die bereits vom Baum der Erkenntnis gegessen, Anfechtungen hatten, nahm er alsselbstverständlich an und interessierte sich vor allen Dingen für ihre Träume, die sie ihm stets ganzgenau erzählen mußten.Ehe er aber die verheirateten Frauen und Witwen zu seiner Bußanstalt heranzog, hatte er schonlängst eine Disziplinschule <strong>von</strong> jungen Mädchen errichtet, bei der ich mich etwas länger aufhaltenmuß, da sich dabei die ganze Schändlichkeit des nichtswürdigen Pfaffen offenbart und weit es Jungfrauenwaren, die den alten lüsternen Sünder zuschanden machten und sein Treiben zur Untersuchungbrachten. -Abbé Parny in seiner köstlichen Satire "La guerre des Dieux", in welcher die Heidengötter <strong>von</strong> derheiligen Dreieinigkeit mit den himmlischen Heerscharen besiegt werden, hat den köstlichen Einfall,alle Satyren und Faune der alten Heidenzeit die Stammväter der Mönche werden zu lassen. Derwitzige Abbé kannte gewiß viele Mönche <strong>von</strong> der Art des Bruders Cornelius.Im Jahre 1553 befand sich unter den Frauen, welche täglich die Predigten des Bruders Corneliusbesuchten, eine fromme und geachtete.Witwe mit ihrem schönen und gescheiten Töchterdien. Diesemachte die Bekanntschaft einiger junger Mädchen, die schon lange zu der Betgesellschaft des Pastorsgehörten und stets bemüht waren, für dieselbe Rekruten zu erwerben. Das reizende sechzehnjährigeCalleken Peters schien ihnen besonders der Mühe wert. - Die Mutter sah mit Vergnügen,wie ihr Töchterchen durch die Unterhaltung mit den frommen Mädchen so schön über geistlicheDinge reden lernte, und ließ Calleken die Gesellschaft derselben besuchen, so oft sie nur wollte.Hier hörte sie <strong>von</strong> der geheimen Pönitenz und fragte, was dieselbe denn eigentlich zu bedeuten habe?Bisher waren die Mädchen sehr bereit gewesen, ihr Rede und Antwort zu geben, allein nunmeinten sie, daß Calleken darüber nur <strong>von</strong> Pater Cornelius selbst belehrt werden könne, und rietenihr, sich an den heiligen Mann zu wenden, was sie denn auch beschloß.Cornelius, der benachrichtigt wurde, daß sich ein so frisches Fischchen fangen wolle, setzte einenTag fest, an welchem sie bei ihm erscheinen solle, und außer ihr fanden sich an dem selben nochzwei ausgezeichnet schöne Mädchen ein, die ebenfalls in der Disziplin unterrichtet werden sollten;sie hießen Aelken van den B. und Betken P.Der Pater fragte Calleken, ob es ihr Ernst damit sei, ihre jungfräuliche Reinheit und Sauberkeit zubewahren und zu dem Ende unter seine Obedienz, Untertänigkeit und Gehorsam sich verdemütigenwolle? Als sie bejahte, lobte er sie sehr und ersuchte sie, ihn mit Einwilligung ihrer Mutter an einembestimmten Tage der Woche zu besuchen.
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dem diese sie dazu gebrauchten, den
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38häupter derselben; sie beriefen
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56Jupiters Hofstaat bildeten, und w
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62Schachtel; eine Flasche voll ägy
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70Leo X. fand es vorteilhaft, den A
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72Er blieb bei dem "Gotteskasten" s
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78Völker ließen sich von diesen e
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sondern begleitete ihn selbst zu Fu
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94Feindin, aber barmherziger war, u
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100Bonifaz VIII. ist derjenige Paps
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