186Der Pater wäre zur öffentlichen Ausstellung an den Pranger und zum Staupenschlag oder zueiner großen Geldbuße verurteilt worden, wenn sich der damalige Landamtmann Joseph Anton Bischofsbergerdes Schurken nicht auf das angelegentlichste angenommen hätte. Er kam also ohne dieverdiente Strafe da<strong>von</strong> 1 ).Diese Pfaffenliederlichkeit ekelt mich an und wahrscheinlich auch die Leser; allein der Vollständigkeitwegen muß ich doch noch einige Worte über die in den Klöstern herrschenden unnatürlichenLaster sagen, welche traurige Folgen des schändlichen Zölibats sind.Ammann behauptet, daß unter 200 Kapuzinern wenigstens 150 Onanisten sind. Er ist darüber einkompetenter Richter, denn nur ein Kapuziner konnte diese so genau kennen, als es bei ihm der Fallist.Im Kloster Fischingen trieb ein gewisser Pater Berchthold sein Wesen, dessen hauptsächliches Geschäftes zu sein schien, Klosterschüler und junge Mönche zu verführen. Absichtlich hörte er dieBeichte nicht in einem öffentlichen Beichtstuhl, sondern in einem dunklen Winkel, und viele Knaben,die ihm hier beichteten, klagten, daß er sie habe verführen wollen; allein der Guardian nahmda<strong>von</strong> nicht die mindeste Notiz. Berchthold wurde natürlich immer dreister und trieb sein abscheulichesLaster so ungescheut, daß man doch endlich gezwungen war, ihn auf seine Zelle zu beschränkenund zu versetzen.Als Ammann eben die Gelübde abgelegt hatte, schlich dieser Knabenschänder auch in der Nacht zuihm, setzte sich auf sein Bett, holte eine Flasche Schnaps und einiges Gebäck hervor und begann,ihm <strong>von</strong> seinen Siegen über die Frauen zu erzählen. Als Ammann ihn bat, <strong>von</strong> etwas anderem zureden oder seine Zelle zu verlassen, sagte er: "ja es ist eitel, <strong>von</strong> solchen guten Bissen zu reden, diewir einmal nicht haben können. Doch können wir einander auch Freude machen." - Ammann wurdeendlich genötigt, durch Klopfen an der dünnen Seitenwand der Zelle Hilfe herbeizurufen, woraufihn der Verführer verließ.An die Stelle dieses sauberen P. Berchtbold kam P. Joseph aus Freiburg. Dieser war noch ärger alssein Vorgänger, indem er sich nicht allein durch das obengezeichnete Laster, sondern auch nochdurch seine verschmitzte Heuchelei und raffinierte Bosheit auszeichnete.1 ) Wer die tolle Wirtschaft, welche die Pfaffen in der Schweiz mit den Bürgerfrauen und Mädchen treiben, genau kennenlernenwill, der lese das Büchelchen vom Ammann, welches ich weiter oben anführe.Dieser Schandbube wurde niemals bestraft, sondern nur versetzt, wodurch nur Veranlassung gegebenwurde, daß sich seine abscheuliche Wirksamkeit immer wieder verbreitete.In Sursen hatte dieser P. Joseph einen bildschönen Jüngling so sehr entkräftet, daß derselbe unterden schrecklichsten Schmerzen starb und noch auf dem Sterbebett seinen Verführer und Mörderverfluchte.Dieses unnatürliche Laster ist bei Mönchen und selbst bei weltlichen katholischen Geistlichen inder Schweiz sehr gewöhnlich, und im Jahre 1835 wurden zwei derselben, Professor Schär und KaplanEisenring, im Städtchen Wyl wegen Sodomiterei zur Untersuchung gezogen und später zumZuchthaus verurteilt. Es gelang ihnen aber, ins Ausland zu entfliehen.Das Verhör ergab die abscheulichsten Tatsachen, und das Publikum wollte anfangs gar nicht glauben,daß diese Männer, welche Stifter und Bezirkspräsidenten des katholischen Vereins waren, solcheSchandtaten begangen haben konnten. Sie wurden durch Ammann selbst angeklagt, der sichdadurch viele Feinde machte.
187Diese Untersuchung hatte noch eine andere Entdeckung zur Folge. Ein sechzehnjähriger Knabekam zu Ammann und entdeckte ihm, daß der Prior der Karthause zu Ittlingen im Thurgau mit ihmnoch weit schändlichere Dinge getrieben, als sie Schär und Eisenring zur Last gelegt wurden. Erhabe, durch den Prior beschwichtigt, nicht geglaubt, eine so große Sünde zu begehen, aber jetzt seiihm die Sache klar, da jene beiden dafür zum Zuchthaus verurteilt wären.Ähnliche Tatsachen würden ans Tageslicht kommen, wenn wir einmal <strong>von</strong> den Klöstern andererLänder so genaue und offenherzige Schilderungen erhielten, wie sie uns Ammann und Rafaelo Ciocci<strong>von</strong> der Schweiz und <strong>von</strong> Rom geliefert haben. Es ist durchaus kein Grund vorhanden, anzunehmen,daß die Mönche in anderen Gegenden sittenreiner sind, denn dieselben Ursachen erzeugengewöhnlich auch dieselben Wirkungen, höchstens mit einigen, in der Hauptsache nichts änderndenVariationen.Und solchen Männern sollen wir unsere Kinder zur Erziehung anvertrauen!? Haben die Regierungennicht den Mut und den Willen, das Volk zu befreien, so muß sich jeder Familienvater selbsthelfen. Die Zeiten haben sich wesentlich geändert, und keine Regierung wagt es mehr, die Untertanenin die Kirche zu treiben oder sie zu zwingen, zur Beichte zu gehen. Übt sie auch noch einenZwang aus auf solche Bürger, die Staatsdienste suchen, so sollten doch wenigstens diejenigen, welcheihre eigenen Herren sind, ihr Haus gegen den Einfluß liederlicher, scheinheiliger Pfaffen bewahrenund durch vernünftige Lehren im Hause den in der Schule erhaltenen Unterricht unschädlichmachen, wenn die Regierung nämlich darauf besteht, den Besuch sogenannter konfessionellerSchulen zu erzwingen. Wenn das Volk es ernstlich verlangt, wird nicht nur die Schule <strong>von</strong> demEinfluß der Kirche befreit werden, sondern der Staat wird auch aufhören, sich um die Religion seinerUntertanen weiter zu bekümmern, als es zum Schutze der kein Gesetz verletzenden Ausübungder verschiedenen Religionen nötig ist.Werft zunächst die Pfaffen aus den Häusern und aus den Schulen und den unvernünftigen Glaubenaus dem Herzen - das weitere findet sich <strong>von</strong> selbst.Der BeichtstuhlMensch bleibt Menschund ein Pfaffe vorzüglich.Eine der sinnreichsten und verderblichsten Erfindungen der römischen Kirche ist die Ohrenbeichte.Mit Hilfe derselben hat sie lange die Welt regiert ohne große Kosten und Beschwerden. Über denhohen Wert derselben herrscht nur eine Stimme, und selbst der Ketzer Marnix <strong>von</strong> St. Aldegondemeinte schon vor dreihundert Jahren, daß dieselbe der Kirche nehmen, ihr die Augen ausstechenheiße. Er sagte nämlich: - "denn diese Ohrenbeichte ist ihr unzweifelhaft ein Paar Augen wert: nämlichdas eine braucht sie, um alle Heimlichkeiten und verborgenen Anschläge aller Könige undFürsten dieser Welt zu erfahren, wodurch sie in den friedlichen Besitz aller Regierungen und Herrschaftengekommen ist. Das andere gebraucht sie, um damit in den Busen der jungen Mädchen undbetrübten Frauen zu sehen und zu tasten und dadurch ihre Heimlichkeiten zu ergründen und zu erfahrenund ihnen danach solche liebe Buße aufzuerlegen, daß ihre geängstigten Gewissen getröstetund ihre Herzen merklich erleichtert werden.O, wie manchmal haben die heiligen Pfaffen und Mönche den betrübten und unfruchtbaren Weibchenin ihrer Ohrenbeichte so guten Rat gegeben, daß sie dadurch bald fröhliche Mütter gewordensind und <strong>von</strong> derselben Zeit an zu ihren heiligen Beichtvätern solche innige Liebe wie zu ihren eigenenMännern selbst bekommen haben."ich habe schon in den vorhergehenden Kapiteln hin und wieder <strong>von</strong> der Beichte geredet. Ich willmir nicht die unnütze Mühe geben zu beweisen, daß die Ohrenbeichte ihre Rechtfertigung nicht in
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6bens. Kardinal Johann, ein Englän
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28anerkannt werden, so mußte er Ha
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