Entfernte Textstelle:4Überall rennen wir gegen verschlossene Türen, überall erblicken wir vergitterteFenster und drohend geschwungene Peitschen eines Aufsehers, wenn wir etwas zuunternehmen trachten, was gegen die Hausordnung verstößt. Doch das alles hat dieWelt auch mit einem Zuchthause gemein; das Treffende des Vergleichs wird uns erstklar, wenn wir ihre Bewohner, die Menschen, in ihrem Treiben beobachten.Dort erblicken wir hochmütige Narren, die sich für die Herren der Welt halten und steif und festglauben, Gott habe dieselbe mit allen Menschen nur zu ihrem Privatvergnügen geschaffen; vor ihnenliegen Millionen noch größerer Narren im Staube, die ihnen glauben und demutsvoll gehorchen.Dort sitzt ein anderer und nennt sich Vizegott. Er liebt das Geld wie ein altrömischer Statthalter,und die Menge rennt herbei und füllt ihm die Taschen mit Gold, wofür er ihr Einlaßkarten - zumHimmel gibt. Dort knien Tausende anbetend vor einer Bildsäule, dort vor einer Schlange, dort voreinem Ochsen. Jene beten die Sonne an, diese den Mond, andere das Wasser.Seht euch diese Leute genauer an, denn <strong>von</strong> ihnen handelt dies Buch. Ihr findet unter ihnenWahnsinnige <strong>von</strong> allen Graden, vom rasend Tollen bis zum armen Blödsinnigen, der unter Zitternund Zagen seinen Rosenkranz betet und beständig fürchtet, der Teufel möchte ihn holen. Wie mannigfachsind nicht die Äußerungen ihres Wahnsinns, oft grauenerregend, oft lächerlich, oft Abscheuund Zorn, oft Mitleid erweckend. Diese Religionstollheit verdient schon eine genauere Betrachtung,denn sie ist über die ganze Erde verbreitet und hat unsägliches Elend über die Menschen gebracht.Und ist denn diese Krankheit unheilbar? O nein! Aber die Ärzte, die es vermöchten, sie zu heilen,meinen es nicht ehrlich, denn sie beuten diese Pest des Menschengeschlechtes zu ihrem Vorteil ausund fürchten ihre Macht zu verlieren, wenn die Welt <strong>von</strong> diesem Übel befreit wird. Andere meinenes ehrlich; aber Machthaber fesseln ihnen nicht allein die Arme, sondern versiegeln ihnen auch denMund.Entfernte Textstelle:Vor etwa zweitausend Jahren wurde zum Glücke der tollen Menschheit der Welt einHeiland geboren. Er war ein großer Arzt, und wer seine Mittel gebrauchte, der genas<strong>von</strong> der Religionstollheit, die schon <strong>von</strong> Anbeginn unter dem Menschengeschlechtewütete. Aber er fiel als ein Opfer seiner Menschenfreundlichkeit und wurde ansKreuz gehängt. Seine Schüler schrieben die Lehren des Meisters nieder, so gut siedieselben begriffen, aber sie taten es in der überschwenglichen Ausdrucksweise desMorgenlandes, und das war es, was das Abendland noch toller machte, als es vorherwar. Hier verstand man den Geist der Sprache nicht, man hielt sich an den Wortlaut,fing an zu drehen und zu deuteln, und in die ganze Heilmethode kam grenzenloseVerwirrung. Die gute Absicht des großen Arztes, die Menschheit aus den Fesselndes Wahns zu erlösen, ging verloren, die geistige Finsternis wurde immer dichter,und die Menschen sind nach zweitausend Jahren noch verrückter, als sie es vorherwaren.Doch ich will diese Bildersprache aufgeben und sie denjenigen überlassen, welcheeine Menge <strong>von</strong> der Romantik des Christentums zu faseln wissen. Ich will nun weiterkein Blatt vor den Mund nehmen, sondern gerade und deutsch meine Meinungsagen.Es ist meine ehrliche und aufrichtige Meinung, daß das Christentum unendliches Elend über dieWelt gebracht hat! Das Gute, welches es erzeugte, wäre auf anderen Wegen gewiß weit herrlicher
erreicht worden, und dann steht es mit dem Bösen, dessen Ursache es war, in gar keinem Verhältnis...5Rom und Griechenland sind ohne Christentum groß geworden, und welcher christliche Staat kannso herrliche Beispiele <strong>von</strong> Bürgertugend und wahrer Mannesgröße aufweisen? Was hätte aus demtrefflich begabten deutschen Volke werden können, wenn es sich auf ähnlichem Wege wie das griechischeentwickelt hätte, oder auch - wenn ihm Christi Lehre in ihrer reinen Gestalt überliefert wordenwäre! Aber was hat die christliche Kirche mit Christus gemein! Er predigte die Freiheit - sieaber die Sklaverei. Was haben die Deutschen durch das <strong>von</strong> den Pfaffen verpfuschte Christentumgewonnen? - Sie, die sonst frei waren, wurden durch dasselbe Sklaven und sind es geblieben bis aufden heutigen Tag. Statt hölzerner und steinerner Götzenbilder, die keinen Schaden taten, bekamensie lebendige Pfaffen.Die Verteidiger des Christentums rühmen, daß es die Barbaren entwilderte. Ich will zugeben, daßdies für den Augenblick geschah, allein wie bald zerknickte nicht das Papsttum die durch die neueLehre hervorgerufenen dürftigen Blüten der Kultur und versenkte ganz Europa in eine Barbarei, dieweit finsterer war, als sie es zu heidnischer Zeit je gewesen. Die heidnischen Preußen waren sodumm nicht, als sie den "heiligen" Adalbert totschlugen, und verdienten weit eher das Denkmal,welches nun diesem gesetzt werden soll.Papst Alexander VI. sagte: "Jede Religion ist gut, die beste aber - die dümmste." Er sprach es aus,was alle Päpste vor und nach ihm dachten. "Rom kann nur herrschen, wenn die Welt dumm ist",stand als unumstößlicher Grundsatz in ihrer Seele geschrieben, und deshalb schickten sie ihre Apostelaus, welche die Menschheit systematisch verdummen mußten ...Völker und Fürsten lagen vor den Päpsten im Staube. Das Weltreich, welches sie errichteten, undsein Bestehen bis auf den heutigen Tag ist das größte Wunder, welches die Geschichte kennt. Desgroßen Alexander Reich zerfiel; das der alten Römer und das Napoleons ging in Trümmer; sie warengebaut auf die Gewalt der Waffen. Aber das Reich <strong>von</strong> Neu-Rom besteht schon fast anderthalbtausendJahre und wird wer weiß noch wie lange bestehen, denn es ruht auf dem solidesten Fundament- auf der Dummheit der Menschen.Man schämt sich, ein Mensch zu sein, wenn man überdenkt, durch welche Mittel es den Päpstengelang, die Geister der Menschen in das Joch zu schmieden. Der grobe Betrug, der nichtswürdigsteEigennutz lagen so klar und offen da, daß es fast unbegreiflich erscheint, wie sie nicht auf der Stelleund selbst <strong>von</strong> dem Dümmsten erkannt wurden, besonders da die Pfaffen sich nicht einmal großeMühe gaben, ihr Tun und Treiben zu verbergen. Mit der schamlosesten Frechheit wurde die dummgläubigeChristenheit geplündert, denn Geld! Geld! war die Losung Roms. Scharen feister Möncheund Nonnen mästeten sich <strong>von</strong> dem sauer erworbenen Sparpfennig der Armen, die um so mehr bereitwaren, die Koffer der Pfaffen zu füllen, weil es ihnen hier auf Erden so schlecht ging und siesich doch wenigstens nach dem Tode ein bequemes Plätzchen sichern wollten.Entfernte Textstelle:Der Klerus nahm lachend das gute Geld, welches ihm die Leichtgläubigen zahlten,und gab dafür Wechsel aufs Jenseits, die bis heute ihren Kredit behielten, da Totebekanntlich stumm sind. Die schändlichsten Verbrechen, welche sich die Zunge zunennen sträubt, konnten mit Geld gebüßt werden; aber wer an dem Glauben rüttelte,der büßte in den Flammen!Der über alle Erwartung gute Erfolg und die unerhörte Leichtgläubigkeit der christlichenHerde hatten die Päpste und Pfaffen zu sicher gemacht. Ihre Geldgier wie ihreÜppigkeit und Liederlichkeit überschritten alle Grenzen. Einzelne sahen ein, daß derzu scharf gespannte Bogen brechen mußte; aber alle ihre Warnungen waren verge-
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der Nachgeburt genossen hätten! -
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ich in meinem Königreiche vor eine
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sich bereits seinen Bruder Dschem e
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ten Tatsachen hat Münch aus dem Mu