26Katholische Priester, welche <strong>von</strong> Leuten befragt werden, die dieses Buch lesen, werden höchstwahrscheinlichalle oder viele <strong>von</strong> mir gemachten Angaben als Lügen bezeichnen, und viele werdenihnen glauben, wie sie ihnen andere Dinge glauben. Viele Priester werden meine Angaben wirklichfür Lügen halten, weil sie eben unwissend sind. Wenn sie imstande sind, ihre Faulheit zu überwindenund ihnen an der Wahrheit liegt, so mögen sie sich belehren. Dies Buch, welches unendlicheMühe und großen Fleiß erforderte, ist ebensowohl für ehrlich strebende unwissende Priester wie fürdiejenigen geschrieben, welche <strong>von</strong> ihnen ebenso betrogen werden, wie sie selbst es <strong>von</strong> Unwissendenoder <strong>von</strong> bewußten Lügnern wurden.Entfernte Textstelle:Das in Rom sich vorbereitende Konzil könnte den Glauben erwecken, als sei es dieAbsicht des Papstes, die römisch-katholische Religion den Erfordernissen der Gegenwartanzupassen.Es wird sich diese Ansicht jedoch sehr bald als eine irrtümliche herausstellen. Dieganze Handlungsweise sowohl des vorigen, wie des jetzigen Papstes liefert den klarenBeweis, daß beide im Gegenteil danach streben, die Glaubensherrlichkeit desMittelalters wiederherzustellen und daß sogar die Hoffnung gehegt wird, sämtlicheProtestanten in den Schoß der "alleinseligmachenden" Kirche zurückzuführen. Esliegt dieser Zuversicht eine wunderbare Verblendung, ein gänzliches Verkennen desZeitgeistes zugrunde, und wir hegen die wohlbegründete Erwartung, daß diese Kirchenversammlung,welche die Aufmerksamkeit selbst der Gleichgültigen auf religiöseGegenstände lenken muß, durch die <strong>von</strong> ihr zutage geförderten Glaubensdummheitender römisch-katholischen Kirche einen härteren Stoß versetzen wird, als es inden letzten Jahren selbst durch die Wissenschaft geschehen ist.Wie die Pfaffen entstanden sindHüte dich vor dem Hinterteil des Maultiers, vor dem Vorderteil des Weibes,vor den Seiten des Wagens und vor allen Seiten des Pfaffen.Zur Zeit, als Augustus sich zum römischen Kaiser gemacht hatte, schmachtete die ganze damalsbekannte Welt unter dem Joch der Römerherrschaft. Geldgierige und gewalttätige Statthalter desKaisers sogen die Länder des Orients aus und nahmen den Bewohnern noch das wenige, was ihnen<strong>von</strong> ihren einheimischen Fürsten gelassen wurde, welche die Römer aus Gründen einer klugen Politiknicht überall abschafften. Freiheit, Leben und Eigentum der Menschen waren der Willkür derHerrschenden preisgegeben: ihr Zustand war ein trostloser, und der unterdrückte Orient seufztenach Erlösung <strong>von</strong> dem harten Joch.Alle unterdrückten Völker hoffen auf einen Helden, welcher sie aus der Knechtschaft erlösen wird,und die Dichter schaffen eine Sage und werden Propheten. Die aus dem Gefühl und Bedürfnis desVolkes hervorgegangene Prophezeiung wird häufig Ursache ihrer Erfüllung.Die geknechteten Völker des Orients hofften auf einen solchen Befreiungshelden, den Messias, unterwelchem sie sich eine Art <strong>von</strong> Washington oder Garibaldi dachten, der sie <strong>von</strong> dem verhaßtenRömerjoche befreien sollte.An diese Messiashoffnung klammerten sich die Menschen jener Zeit um so fester und inbrünstiger,als sie sonst keine Hoffnung und keinen Trost nach irgendeiner Richtung hin hatten und <strong>von</strong> ihrereigenen Ohnmacht, sich selbst zu helfen, vollständig überzeugt waren. Sogar außerhalb der Erdefanden ihre trostlosen Herzen keinen Stützpunkt. Die Götter hatten ihren Kredit verloren, und derGlaube an ihre Hilfe und unparteiische Gerechtigkeit war niemals besonders groß gewesen. Der
27Olymp verkehrte wenig mit dem Plebs, sondern hielt sich zur Aristokratie. Die <strong>von</strong> Homer undHesiod erfundenen Götter, denen die Griechen und ihre Geistesvasallen Tempel erbauten, waren dergebildeten Klasse ein Spott geworden. Der Glaube des Volkes an ihre Hilfe erstreckte sich vielleichtungefähr so weit als der norddeutscher Katholiken an die der Heiligen.Die Hoffnung auf den Messias war unter den Juden noch lebhafter und ungeduldiger, weil ihnen dieHerrschaft der Römer noch verhaßter war als anderen Völkern. Sie hatten eine Vergangenheit, aufwelche sie mit Stolz zurückblickten; sie glaubten, das auserwählte Volk Jehovas zu sein, welcherals ihr unsichtbarer König galt, der stets seit Moses durch die Propheten mit ihnen verkehrte. DieKnechtschaft, in welche sie verfielen, betrachteten sie als eine für ihren Ungehorsam <strong>von</strong> Jehovaüber sie verhängte Strafe, und da diese schon lange dauerte und hart empfunden wurde, so war esnatürlich, daß ihre Dichter, die Stimmen des Volksherzens, an Prophezeiungen reich waren. DieRömer waren den Juden als Heiden ein besonderer Greuel; sie meinten, ihre Not und Demütigungkönne keinen höheren Grad erreichen und die Zeit des Erscheinens des Messias müsse nahe sein.David und sein Sohn waren ihre größten Könige gewesen, und die Propheten hatten verkündet, daßder Messias aus dem Geschlecht Davids entstehen solle. Die Religion der Juden, die schon <strong>von</strong> Anbeginnhauptsächlich in der Beobachtung <strong>von</strong> bestimmten Vorschriften bestand, die Moses mit klugemSinn für die Regenerierung des jüdischen Volkes gab und als unmittelbare Gebote Jehovasdarzustellen für zweckmäßig fand, war im Laufe der Jahrhunderte zu einem leeren Zeremoniendienstausgeartet. Die Zeit war reif für das Erscheinen des Messias. Der Erlöser erschien; allein ererschien in einer anderen Gestalt, als ihn das Volk träumte; das Volk erkannte ihn nicht an, und dieAristokratie verachtete, verfolgte und kreuzigte ihn; denn kamen seine Grundsätze zur Geltung, sozerstörten sie nicht sowohl die Herrschaft der Römer, sondern machten der ihrigen ein Ende. Jesuswar ein Revolutionär, der auch in unserer Zeit, wenn nicht gekreuzigt, doch standrechtlich erschossenoder in ein Zuchthaus gesperrt werden würde.Der als der <strong>von</strong> den Propheten verheißene Messias auftretende Jesus, der Sohn eines kleinen Handwerkersaus einem Landflecken, lehrte: "Es gibt nur einen Gott, er ist ein Gott der Liebe und keinzorniges, rachedürstiges Wesen, sondern ein gütiger Vater aller Menschen. Das Leben auf dieserErde ist nur eine Vorbereitung für ein ewiges Leben mit Gott, und es ist in die Hand eines jedengegeben, dasselbe zu einem freudenreichen zu machen. Könige und Sklaven sind vor Gott gleich,und er richtet und belohnt die Menschen nicht nach ihrem Ansehen auf Erden, sondern nach ihrenHandlungen und Absichten. Die Letzten und Geringsten, die ihre Leiden und Entbehrungen amgeduldigsten tragen und tugendhaft bleiben, werden im ewigen Leben die Ersten, die Glücklichstensein."Diese Lehre war Balsam für die verzweifelten Herzen der Armen; wer an sie glaubte, fest und innigglaubte, dem gab sie Kraft, alle und selbst die herbsten Leiden nicht nur zu ertragen, sondern selbstmit Freuden zu tragen und dem Tod ohne Furcht entgegenzugehen, denn derselbe war eine Erlösung,die Pforte zu einem ewigen Leben voll Glück. Der Glaube an diese Lehre raubte in der Tat"dem Tod den Stachel", er erlöste die Menschheit.So trostreich diese Verheißung auch klang, so wenig ließ sich ihre Wahrheit beweisen; denn vor derprüfenden Vernunft besteht sie ebensowenig wie irgendeine andere, die über den Tod hinausreicht.Jesus substituierte nur eine Behauptung durch eine andere; da aber der Glaube an seine Behauptungdie Menschheit glücklicher machte als jeder andere, da er sie <strong>von</strong> den Leiden der Erde und derFurcht vor dem Tode erlöste, so war es ein sehr verdienstliches Werk, denselben zu erzeugen. Derin der Lehre enthaltene Trost machte die Menschheit diesem Glauben sehr geneigt; allein der alteGlaube der Juden beruhte auf der Autorität <strong>von</strong> Männern, die als Propheten galten, mit Gott in direktemVerkehr zu stehen vorgegeben und dieses Vorgeben durch wunderbare Handlungen unterstützthatten.Aller Glaube ist Autoritätenglaube; wollte der Sohn des Zimmermanns aus Nazareth, dessen Elternund Geschwister man kannte, Glauben an seine Autorität gewinnen und als Prophet, als der Messias
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sondern begleitete ihn selbst zu Fu
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sich bereits seinen Bruder Dschem e
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