158Von den unendlich vielen Beispielen mönchischer Geschmacklosigkeit und Borniertheit, wie siesich in Gemälden äußert, nur zwei. In Erfurt befand - oder befindet sich vielleicht noch - ein Gemälde,welches die Transsubstantiation verherrlichen soll. Die vier Evangelisten werfen kleine Papierchenin eine Handmühle, und auf den Zetteln liest man die Worte: "Das ist mein Leib." Die viergroßen Kirchenlehrer halten einen Kelch unter, und das Jesulein fährt geschroten aus der Mühle inden Kelch.An einem anderen Ort befindet sich eine Darstellung <strong>von</strong> dem Opfer Abrahams. Isaak kniet kläglichauf dem Holzstoß, und sein Vater setzt ihm eine Pistole auf die Brust. Der Hahn ist gespannt, undman sieht, der Erzjude will eben abdrücken; man zittert, aber oben in den Wolken schwebt schonder Erretter, ein Engel, der so geschickt aus der Höhe herunterpißt, daß durch sein heiliges Wasserdas Pulver auf der Pfanne naß und dadurch Isaak gerettet wird.Es würde mich zu weit führen, wollte ich den Einfluß des mönchischen Christentums auf die Malereiund Kunst überhaupt weiter ausführen; ich überlasse das den unbefangenen Fachmännern undbegnüge mich damit, auf die in den Museen aufgehängten Erzeugnisse hinzuweisen, welche dieserReligionsanschauung ihr Dasein verdanken. Es ist gewiß viel relativ Herrliches darunter; allein manvergleiche es mit den Werken, die aus einer Zeit und <strong>von</strong> Künstlern stammen, die sich <strong>von</strong> demeigentlichen römischen Christentum emanzipiert haben.Den Mönchen verdanken wir auch die Schauspiele, rufen die Klosterfreunde. - Nun, auf diesenRuhm werden die frommen Männer, welchen die Schauspiele ein Greuel sind, eben nicht besondersstolz sein; allein die Sache hat ihre Richtigkeit. Unsere Schauspiele gingen allmählich aus den sogenanntenMysterien hervor, welche in den Klöstern aufgeführt wurden; aber Shakespeare, Lessing,Schiller, Goethe und Konsorten, welche die rein christlichen Vorbilder verließen und sich zuvielmit den Schauspielen der alten Heiden beschäftigten, haben sie vollkommen verpfuscht!In diesen Klosterschauspielen erreicht die Mönchsdummheit ihren Gipfelpunkt, und wer einmalrecht <strong>von</strong> Herzen lachen will, der suche sich dergleichen Machwerke zu verschaffen, und wer dasnicht kann, der lese das vortreffliche Werk <strong>von</strong> Karl Julius Weber, Die Möncherei . Der trefflicheMann ist tot; aber wenn er sich noch um die Erde bekümmern sollte, würde er sich gewiß freuen,daß ich in diesem Buche mir seine fabelhafte Belesenheit zunutze machte.Ein Lieblingsthema der Mönche scheint die Schöpfung gewesen zu sein, denn sie wurde sehr oftdargestellt, und höchst erbaulich ist es, wenn Gott, der im Schlafrock mit Brille und Perücke erscheint,<strong>von</strong> Adam auf den Knien darum gebeten wird - erschaffen zu werden.In einem dreiaktigen "Passionsspiel", welches 1782 unter dem Titel "Die Sündflut" in Ingolstadtaufgeführt wurde, klagt Gottvater über das sündige Leben der Menschen:Ist das, o Mensch! das Leben dein!Der Henker soll Gottvater sein,Es tut mich bis in Tod verdrießen,Daß ich euch Schweng'l hab' machen müssen.Neptun und Aölus bieten nun Gott ihre Dienste an, das sündige Geschlecht zu vertilgen, und ersterersagt höchst ärgerlich:Tut länger Ihr so barmherzig sein,So schlagens uns noch in d' Fressen, nein,Ein Exempel müßt Ihr statuieren,Sonst thun's einem noch ins Haus hofieren.
159Endlich ist die Arche fertig und zum Abfahren bereit. Der Engel trinkt mit Noah eine FlascheWein; dieser geht endlich in die Arche, der Engel schiebt den Riegel vor, und nun geht das Donnerwetter,das Regnen und der Sturm los, daß die Menschen in der Luft herumfliegen.Als endlich die Geschichte zu Ende ist und Noah opfert, spricht Gott:Potz Element, was riecht so süß?Das ist zu meiner Ehre gewiß.Zum Zeichen, wie ich dir gewogen,Nimm um den Hals den Regenbogen.Fama posaunt dies nach allen vier Winden in einer herrlichen Arie aus:Das bleibt der Welt nun immer kund,Geschlossen ist der Gnadenbund.Pum, Pum, Pumpidipum, Pum!In einer Passionskomödie, die in einem schwäbischen Kloster aufgeführt wurde, tritt Judas zu denversammelten Pharisäern:Judas Gelobt sei Jesus Christ, ihr lieben Herrn!Phar. In Ewigkeit! Judas, was ist dein Begehr'n?Judas Ich will euch verraten Jesum Christ,Der für uns am Kreuz gestorben ist.Größerer Unsinn kann wohl nicht leicht in vier Zeilen gesagt werden!Besonders stark in derartigen Schauspielen waren die Jesuiten; wenn sie sich auch <strong>von</strong> solchenplumpen Dummheiten frei hielten; so ersetzten sie dieselben reichlich durch mehr innerliche. Einsehr schönes, originelles Stück ist des Paters Sautter "Genius der Liebe", und ein Theaterdirektorkönnte heutzutage sein Glück machen, wenn er diese brillante Oper, mit Offenbachscher Musik, aufdie Bühne brächte.Heilige Jungfrauen (aus meinem zweiten Kapitel) bringen dem Genius "Gaben der Liebe" in goldenenSchalen. Der Genius singt:Genius Nun! was bringt mir, liebe Bräute,Euer Galantismus heute?St. Luzia Herr! dir zum süßen AugenschmausStach ich mir selbst die Augen aus.St. Euphemia Für dich, o Herr, zur Morgengab',Schnitt ich mir Nas' und Lefzen ab.St. Apollonia Viel weißer als das ElfenbeinSiehst du hier Zähne, Jesus mein!St. Magdalena Ich bringe dir zum Opfer darMeine schöne blonde Haar;Nimm auch <strong>von</strong> mir verschreiten MuschDen roten und den weißen Tusch.Chor Pupillen,MamillenUnd Zähne schneeweiß!Jungfräulich Haar',Nasen und Lefzen und mehr solche War'
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Entfernte Textstelle:4Überall renn
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6bens. Kardinal Johann, ein Englän
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8Sind Regierungen so verblendet, da
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Auch der Wechsel der Jahreszeiten m
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dem diese sie dazu gebrauchten, den
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26Katholische Priester, welche von
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28anerkannt werden, so mußte er Ha
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30Wenn wir als wahr annehmen, daß
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32daß sich die Götter unter die M
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34zerstreut und mit ihnen die Chris
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genügen, nur in leichten Umrissen
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38häupter derselben; sie beriefen
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daß überall Geschwüre hervorbrac
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44Die ganze Gegend, in welcher ein
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Zeit in der syrischen Wüste und sc
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St. Adalbert, der sogenannte Aposte
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50Die Tiere hatte er sehr lieb und
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52Eine höchst merkwürdige Antipat
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56Jupiters Hofstaat bildeten, und w
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der Nachgeburt genossen hätten! -
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60kuriose Spielereien und Abwege, s
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62Schachtel; eine Flasche voll ägy
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jemals bezahlt wurde. - Der Papst u
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68Es ist ordentlich spaßhaft zu se
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70Leo X. fand es vorteilhaft, den A
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72Er blieb bei dem "Gotteskasten" s
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Die Statthalterei Gottes in Rom74"A
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76Stolz, Herrschsucht und Geldgier
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78Völker ließen sich von diesen e
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80Selbst im Abendland, wo doch der
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82Martinus wagte es, den Befehlen d
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sondern begleitete ihn selbst zu Fu
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86fällt? Wir kennen dich nicht und
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88Der Strom der päpstlichen Nichts
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90Man erzählt nämlich, daß zwisc
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auf den Mund küssen, und keiner du
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ich in meinem Königreiche vor eine
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100Bonifaz VIII. ist derjenige Paps
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sich bereits seinen Bruder Dschem e
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106vieren zwischen den Leuchtern du
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ten Tatsachen hat Münch aus dem Mu