FORSCHUNGSBERICHT 2004 - am Fachbereich ...
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WiSo-Forschungsbericht <strong>2004</strong> - Lehrstuhl für BWL, insbes. Industriebetriebslehre 128<br />
tenmetropolen, in staatlich geförderten Branchen und in Unternehmen mit ausländi-<br />
scher Beteiligung zurzeit durchaus westlicher Standard anzutreffen ist, bestehen in<br />
vielen Unternehmen im Hinterland noch Qualitätsprobleme, insbesondere im interna-<br />
tionalen Liefergeschäft.<br />
Die Innovationsfähigkeit Chinas im Vergleich zu westlichen Industrieländern wurde<br />
im Allgemeinen als schwach eingeschätzt. Durch den für Entwicklungs- und Schwel-<br />
lenländer typischen Weg des Kopierens ausländischer Produkte und Technologien<br />
hat sich in vielen chinesischen Unternehmen eine Imitationskultur entwickelt, in der<br />
innovative Weiterentwicklungen zu Gunsten von kostengünstigen Nachahmungen<br />
vernachlässigt werden, so dass eigene Kompetenzen in Forschung und Entwicklung<br />
noch schwach ausgeprägt sind, was sich z. B. durch die Beurteilungsergebnisse der<br />
befragten deutschen Unternehmen über die Zus<strong>am</strong>menarbeit mit ihren chinesischen<br />
Lieferpartnern in Form von Simultaneous Engineering widerspiegelte. Eine Trend-<br />
wende deutet sich dennoch bereits an. Durch die politische Förderung der technolo-<br />
gischen Leistungsfähigkeit von der Zentral- bzw. den Lokalregierungen und durch<br />
zunehmenden Konkurrenzdruck in Folge der Öffnungspolitik investieren chinesische<br />
Unternehmen zunehmend in eigene Forschung sowie in Auftragsforschung. Viele<br />
Indikatoren zeigen an, dass sich die Intensivierung von FuE in allen chinesischen<br />
Unternehmen in absehbarer Zeit fortsetzen wird. Die laufenden FuE-Anstrengungen<br />
weisen zwar zurzeit auf Aufholeffekte hin, jedoch ist es noch ein langer Weg, bis chi-<br />
nesische Unternehmen forschungsintensive Produkte in großem Umfang auf den<br />
Weltmarkt bringen können.<br />
Für die meisten deutschen Maschinenbauunternehmen, die Vorleistungen aus China<br />
beziehen, ist besonders zu empfehlen, bei lokalen Lieferanten in erster Linie eine<br />
kosteninduzierte Beschaffungsstrategie zu verfolgen, was jedoch nicht nur die Nut-<br />
zung extern gegebener Preisvorteile chinesischer Produkten bedeutet, sondern auch<br />
die Identifikation der Ansatzpunkte in einzelnen Unternehmen für eine aktive Ent-<br />
wicklung und Umsetzung von Kostensenkungsmaßnahmen, um Wettbewerbskompe-<br />
tenzen gegenüber Konkurrenten weiter auszubauen.<br />
Betrachtet man den Qualitätsstand chinesischer Produkte und die Leistungsfähigkei-<br />
ten chinesischer Lieferanten, sollte der Schwerpunkt einer nutzeninduzierten Be-<br />
schaffungsstrategie in China zurzeit nicht auf hoch technischen Sonderfertigungen<br />
mit Kundenspezifikation bzw. Innovation liegen, sondern vielmehr auf Erfüllung der