FORSCHUNGSBERICHT 2004 - am Fachbereich ...
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WiSo-Forschungsbericht <strong>2004</strong> - Lehrstuhl für Wirtschafts-,Sozial- und Unternehmensgeschichte 230<br />
Automobilindustrie im Allgemeinen, der Unternehmensgeschichte insges<strong>am</strong>t sowie<br />
Teilaspekten der Unternehmensentwicklung befassten. Gegenwärtig bearbeitete Pro-<br />
jekte befassen sich mit den Beziehungen zwischen Unternehmen und Staat in der<br />
Nachkriegszeit sowie mit der Internationalisierung des Unternehmens und der Marke<br />
Mercedes-Benz.<br />
Mit ihrer mittlerweile nahezu 120jährigen Vergangenheit ist die DaimlerChryler AG<br />
ein dankbares Objekt unternehmensgeschichtlicher Forschung. Die außerordentlich<br />
gute Quellenlage erlaubt es, unternehmenshistorische Fragestellungen zu verfolgen,<br />
die auch für aktuelle wirtschaftwissenschaftliche Forschungsansätze ihre Relevanz<br />
besitzen, da sie deren empirische Überprüfung zulassen. Für Fragestellungen der<br />
Betriebswirtschaftslehre besitzt die Unternehmensgeschichte einen hohen Erkennt-<br />
niswert, da sie ein Bewusstsein für die Pfadabhängigkeit unternehmerischen Han-<br />
delns schafft und den Blick dafür schärft, in welch hohem Maße Handlungsoptionen<br />
bzw. Handlungsbeschränkungen der Unternehmensleitung auf historische Ursachen<br />
zurückzuführen sind. Das Beispiel der DaimlerChrysler AG zeigt, dass Erfahrungen<br />
aus der Vergangenheit in großem Umfang die Identität des Unternehmens in der<br />
Gegenwart bestimmen können. Ausgehend von einer intensiven Pflege der Marke<br />
Mercedes-Benz entwickelte sich im Unternehmen ein ausgeprägtes Traditionsbe-<br />
wusstsein, das die Ausbildung eines unverwechselbaren Unternehmensprofils und<br />
-images begünstigte. Ebenso zeigt die DaimlerChrysler AG, dass Traditionsbewusst-<br />
sein nicht mit Rückwärtsgewandtheit einhergehen muss. Vielmehr legt das hohe Un-<br />
ternehmensalter nahe, dass die DaimlerChryler AG im Vergleich zu anderen Unter-<br />
nehmen in besonderem Maße über Fähigkeiten verfügt, die es dem Unternehmen<br />
erlauben, Krisen zu meistern und sich laufend einer sich wandelnden Umwelt anzu-<br />
passen. Diese spezifischen Fähigkeiten scheinen mit dafür verantwortlich, dass der<br />
DaimlerChrysler AG der Aufstieg zu einem führenden deutschen Unternehmen, ihre<br />
insges<strong>am</strong>t erfolgreiche Internationalisierung und die Etablierung als bedeuts<strong>am</strong>er<br />
Global Player gelang.<br />
Das jüngste aus dem Forschungsschwerpunkt hervorgegangene Projekt befasst sich<br />
mit dem Werk Untertürkheim und seiner Bedeutung für das Ges<strong>am</strong>tunternehmen.<br />
Neben dem Zweck, die Geschichte des Standortes zu rekonstruieren, war es Ziel<br />
des Projekts, die regionale Verwurzelung des industriellen Großbetriebs und ihre Be-